Borussia Mönchengladbach Schwarz ist out: Borussen kicken in bunt

Mönchengladbach · Die Schuhe der Profis sind längst nicht mehr schwarz. Gladbachs Betreuer Rolf Hülswitt hat sich darauf eingestellt bei der Pflege der wichtigsten Arbeitsgeräte der Fußballer – mit einem farblosen Schuhfett. Denn das passt immer.

Er sorgt für die nötige Pflege der bunten Borussen-Treter: Gladbachs Betreuer Rolf Hülswitt benutzt extra farbloses Schuhfett.

Er sorgt für die nötige Pflege der bunten Borussen-Treter: Gladbachs Betreuer Rolf Hülswitt benutzt extra farbloses Schuhfett.

Foto: Dieter Wiechmann

Die Schuhe der Profis sind längst nicht mehr schwarz. Gladbachs Betreuer Rolf Hülswitt hat sich darauf eingestellt bei der Pflege der wichtigsten Arbeitsgeräte der Fußballer — mit einem farblosen Schuhfett. Denn das passt immer.

Es war das Jahr 2000, als Rolf Hülswitt zum ersten Mal auf dem Teamfoto der Borussen auftauchte. Seither hat sich viel verändert. Auch an den Füßen der Borussen. Vor 14 Jahren waren die Fußballschuhe allesamt schwarz und vom damaligen Ausrüster Asics. Heute sind die wichtigsten Arbeitsgeräte der Borussen kunterbunt und von verschiedensten Herstellern: Adidas, Nike, Puma. "Schwarze Schuhe gibt es eigentlich nicht mehr, das ist der Trend der letzten Jahre", sagt Hülswitt, der am Montag seinen 73. Geburtstag feierte. Allein das Trainerteam und der Staff trägt Schwarz am Fuß. "Die Schuhe hat Nike extra zur Verfügung gestellt", sagt Hülswitt.

Wenn Rolf Hülswitt die Schuhe der Borussen vor seinem Materialraum neben dem Sportplatz in Rottach-Egern aufreiht, ist die Farbpalette gewaltig: Patrick Herrmann kickt in orange, Havard Nordtveit, Tony Jantschke und Nico Brandenburger tragen neongelb, Branimir Hrgota blau, André Hahns Schuhe sind blau-orange, Martin Stranzls weiß. Zweifarbig sind die Jungspunde Marvin Schulz und Marlon Ritter unterwegs: Schulz trägt rechts orange und links weiß, Ritter rechts pink und links hellblau. "Seit die Spieler nicht mehr die Schuhe eines einheitlichen Ausrüsters tragen müssen, sondern die Wahl haben, ist fast jeder Hersteller dabei, da hat jeder seine Vorlieben", sagt Hülswitt.

Diese Schuhe tragen die WM-Stars
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Früher kam er mit schwarzem Schuhfett zurecht, nun müsste er einen Koffer voller Pasten haben, um der Vielfalt gerecht zu werden. Seine Problemlösung ist simpel: "Farbloses Schuhfett." Gut 45 Minuten dauert es, bis der Zeugwart die Schuhe aller Spieler durchgepflegt hat. "Die Schuhe nur mit Wasser und Bürste zu reinigen, reicht nicht", sagt er.

Trainingslager am Tegernsee, Tag 3
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Darum fettet er die Schuhe jedes Mal sorgsam ein, trotz aller Synthetik, aus denen die Dinger inzwischen bestehen. Das Leder muss weich bleiben, sonst wird es brüchig oder die Nähte platzen. Daran hat sich nichts geändert, das war auch so, als die Schuhe schwarz waren.

Doch auch in der Schuhpflege gibt es technische Innovationen. "Früher auf dem Bökelberg hatten wir einen großen Ventilator-Schrank mit einer Heizung unten drin, um die Schuhe bei nassem Wetter zu trocken. Da musste man höllisch aufpassen, dass es nicht zu warm wurde, sonst war das Leder hin", erinnert sich Hülswitt. Heute gibt es einen Trockner, der immer wohl temperiert ist. "Solche Geräte gibt es auch auf den Almhütten, um die Skischuhe zu trocken. Die Temperatur liegt bei 28, 29 Grad. Das ist optimal", sagt Hülswitt.

Filip Daems ist der dienstälteste Borusse, er spielt im zehnten Jahr für Gladbach. Mit seinen 35 Jahren kennt er natürlich noch die schwarz-weißen Schuhzeiten. "Als dann irgendwann die bunten Schuhe aufkamen, musste ich mich erst mal daran gewöhnen. Aber es ist okay so", sagt Daems, der unten rum in Rot spielt. "Es ist heute ja kaum möglich, noch schwarze Schuhe zu bekommen", sagt Thorben Marx (33), wie Daems einer der Routiniers im Borussen-Team. Marx hat gelbe Schuhe.

Doch nicht nur farblich haben sich die Schuhe verändert. Es gibt immer wieder neue Modelle. Der neuste Schrei ist der "Stiefel", ein Schuh, der an gute alte Fritz-Walter-Zeiten erinnert: Er geht bis über die Knöchel. Patrick Herrmann, Borussias Flügelstürmer, schwört darauf.

Auch Granit Xhaka, Havard Nordtveit und Nico Brandenburger spielen mit diesem Schuhwerk "Die Jungs sind von diesen Schuhen begeistert", weiß Rolf Hülswitt. "Die Schuhe sind sehr bequem, sie liegen optimal am Fuß", erklärt Patrick Herrmann die Vorzüge des neuen Fuß-Outfits. "Es fühlt sich an wie ein zweiter Socken. Ich fühle mich sehr wohl damit", sagt Herrmann. "Sie sind bequem und sehen gut aus", sagt Brandenburger. Nicht jede Entwicklung gefällt indes Rolf Hülswitt. "Es gab mal Schuhe, die hatten Stoff innen drin. Das war schwer sauber zu halten. Zum Glück hat es sich nicht durchgesetzt", sagt er.

Doch ganz egal, welche Farbe der Schuh hat: "Wichtig ist, dass er gut sitzt. Aber vor allem, dass man gut spielt", sagt Filip Daems. Ein schöner Schuh macht noch lange keinen guten Fußballer. Damit in dieser Saison der Inhalt zur Form passt, üben der Kapitän und die anderen Borussen fleißig am Tegernsee.

(RP)
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