Borussia Rösler verhindert Spielabbruch

Mittelfeldspieler Sascha Rösler beruhigte die eigenen Fans beim 1:1 im Zweitliga-Spitzenspiel in Köln. Er kletterte auf den Zaun, ehe der Zorn über eine von gegnerischen Anhängern entwendete Fahne zu einer Eskalation der Gewalt führen konnte.

Borussia: Rösler verhindert Spielabbruch
Foto: Dieter Wiechmann

Sascha Röslers Arbeitstag war eigentlich schon beendet. Er hatte Borussia Mönchengladbach beim 1. FC Köln, dem Erzrivalen, 1:0 in Führung gebracht, war dann kurz vor Spielende ausgewechselt worden. Wie Oliver Neuville, der neben ihm auf der Bank saß. Es liefen die letzten Minuten eines intensiven rheinischen Derbys, und alles deutete darauf hin, dass die Gladbacher, Tabellenführer der Zweiten Liga, dank Röslers achtem Auswärtstor gewinnen würden.

Plötzlich aber brannten bengalische Feuer im Gladbacher Fan-Block, es flogen Feuerwerkskörper auf den Rasen. Rösler, Neuville und auch Sportdirektor Christian Ziege stürmten hinüber zu den Fans, um diese zu beschwichtigen. "Wir wollten einen Spielabbruch verhindern. Da führten wir ja noch 1:0", berichtete "Troubleshooter" Rösler nachher.

"Führten", wohl gemerkt, denn während in der Nordkurve des RheinEnergie-Stadions geschlichtet wurde, nahm vor der Südkurve das Unheil seinen Lauf: Borussias Abwehrchef Roel Brouwers hielt Kölns Torjäger Milivoje Novakovic am Trikot fest, deutlich vor dem Strafraum. Der Slowene jedoch fiel "geschickt" (Kölns Coach Christoph Daum) in die verbotene Zone - Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer gab Elfmeter. Patrick Helmes traf zum 1:1-Endstand.

Nun ist Borussias Trainer Jos Luhukay keiner, der an Schiedsrichtern rummäkelt. "Er hatte das Spiel im Griff, hat tadellos gepfiffen. Bis auf die letzte Szene. Die Entscheidung hätte anders ausfallen müssen", sagte er dann auch vergleichsweise moderat. So wurde die Geschichte dieses Zweitligaspiels vor Bundesligakulisse (50 000 Fans) zum Schluss ganz neu geschrieben. Statt eines verdienten Gladbacher Sieges gab es ein 1:1 - und, wie schon am Samstag in Frankfurt, wo Nürnbergs Fans Feuerwerkskörper zündeten, Szenen "die dem Fußball schaden", so Daum.

Es war eine Reiz-Reaktions-Geschichte: Denn bevor die Gladbacher zündelten, hatten die Kölner Fans eine Fahne enthüllt, die vor zwei Wochen nach dem 1:0 der Borussen gegen St.Pauli gestohlen worden war. Borussia hatte Strafanzeige gstellt, und es wurde vermutet, dass drei Kölner die Täter waren. Das bewahrheitete sich nun.

(RP)
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