20 Transfers seit 2009 Eberls Märchen von der normalen Verbindung zwischen Leipzig und Salzburg

Leipzig/Salzburg · „Wie bei jedem anderen Verein auch“ schaue sich RB Leipzig in Salzburg nach neuen Spielern um, sagt Max Eberl. In seiner Gladbacher Zeit behauptete er noch etwas anderes. Unsere Auswertung zeigt, dass Eberl damals mit seiner Einschätzung richtiger lag.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Max Eberl haben seit seinem Antritt bei RB Leipzig schon einige Äußerungen aus seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach eingeholt. Vergangene Woche gaben die Leipziger selbst die Vorlage, indem sie Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald für die kommende Saison verpflichteten – von RB Salzburg. Seiwald ist der 20. Spieler, der auf direktem Weg von der einen zur – wie die Uefa nach ihren Prüfungen einst verkündet hat – formal getrennten Filiale wechselt.

Der 19. Salzburger, der in Leipzig unterschrieb, war im vergangenen August das große Sturm-Talent Benjamin Sesko. RB ist neben dem VfB Stuttgart der einzige Bundesliga-Klub, der für die kommende Saison schon zwei Profis geholt hat, ablösefreie ausgenommen. Während Stuttgart 1,2 Millionen Euro an Vojvodina Novi Sad in Serbien für Jovan Milosevic überweist, fließen 44 Millionen von Leipzig nach Salzburg.

„Was mich an RB stört, ist dieses Geschiebe von Spielern von Salzburg nach Leipzig und von Leipzig nach Salzburg. Das hat für mich einen faden Beigeschmack, weil sie im Grunde zwei Kader haben“, sagte Eberl im Jahr 2016. Für solche Aussagen wurde er einst in ganz Fußball-Deutschland geschätzt, denn sie trafen nicht nur einen Nerv, sondern auch einen wahren Kern.

Wir haben uns angesehen, von welchen Klubs die anderen Bundesligisten seit Leipzigs Vereinsgründung 2009 die meisten Spieler geholt haben. 20 RB-Profis kamen direkt aus Salzburg, auf dem geteilten zweiten Platz tummeln sich jeweils acht Frankfurter, die aus Leverkusen kamen, acht Schalker aus Mainz und acht Bochumer aus Hoffenheim.

Doch darunter waren auch Leihen, Leipzig sichert sich Profis aus Salzburg in der Regel fest – und geht mitunter auch indirekte Wege. 2014 hatte Marcel Sabitzer, der Shootingstar der österreichischen Liga von Rapid Wien, lediglich eine Klausel für einen internationalen Wechsel. Leipzig schlug für zwei Millionen Euro zu und verlieh Sabitzer sofort weiter nach Salzburg. Ein Jahr später wechselte er endgültig nach Leipzig. Andere Salzburg-Spieler versuchten ihr Glück erst woanders und landeten dann doch in Leipzig, so wie Xaver Schlager und Kevin Kampl.

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„Am langen Ende versuche ich einfach, die besten Spieler nach Leipzig zu bekommen – und wenn eben der beste Spieler für einen möglichen Ersatz von Konny Laimer in Salzburg spielt, dann werde ich mich da auch weiter umschauen", sagte Eberl, als er auf sein Zitat von einst angesprochen wurde. Ironischerweise kam Laimer einst auch aus Salzburg.

Der Serienmeister Österreichs hat übrigens seine eigene Unterfiliale, noch ausgeprägter und unverhohlener: Die Red Bull GmbH übernahm 2012 den USK Anif und benannte ihn in FC Liefering um. Seither verlieh Salzburg 34 Spieler dorthin, 31 kamen bislang zurück. Die drittmeisten Transferverbindungen haben die Österreicher neben Leipzig und Liefering zu einer weiteren Filiale, den New York Red Bulls.

„Ich habe damals als Kontrahent was dazu gesagt. Sieben Jahre weiter, die Welt hat sich im Fußball gedreht", erklärte Eberl seinen Meinungswechsel. Salzburg sei ein Verein, „wo wir hinschauen, dementsprechend haben wir keinen Vorteil“, so der ehemalige Gladbach-Manager. „Wie bei jedem anderen Verein auch, werden wir probieren, die besten Spieler nach Leipzig zu holen.“ Bei Eberls Ex-Klub gibt es übrigens keinen erkennbaren Schwerpunkt auf einem Klub. Vom FC Basel kamen Granit Xhaka, Yann Sommer und Michael Lang.

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Insgesamt 177 Millionen Euro an Ablöse soll Salzburg inklusive Sesko und Seiwald aus Leipzig kassiert haben. Dahinter folgt Borussia Dortmund, der BVB zahlte 62 Millionen für drei Spieler: für Kevin Kampl, Karim Adeyemi und den wohl prominentesten Salzburger Bullen, der kein Leipziger wurde, Erling Haaland.

Die zweitmeisten Leipziger kamen übrigens vom SSV Markranstädt, elf an der Zahl. Das ist der Klub, der 2009 sein Startrecht in der Oberliga an das neugegründete RB Leipzig abgab. Von wem Leipzig mit großem Abstand die drittmeisten Spieler holte, sehen Sie in unserer Bilderstrecke.

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