Borussia Mönchengladbach Prinz Poldi oder Riese Reus: Derby-Held gesucht

Mönchengladbach · Beim 79. Bundesligaduell der rheinischen Rivalen 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach am Freitagabend stehen Marco Reus und Lukas Podolski ganz besonders im Rampenlicht.

Marco Reus – Gladbach-Retter, BVB-Held, verhinderter Weltmeister
31 Bilder

Das ist Marco Reus

31 Bilder
Foto: AP/Martin Meissner

Prinz Poldi oder Riese Reus: Das rheinische Derby sucht seinen Helden. Noch mehr als Borussia Mönchengladbachs Shootingstar Marco Reus ist dabei Lukas Podolski die große Führungsfigur, mit der das Schicksal des 1. FC Köln steht und fällt.

Am Freitagabend (20.30 Uhr) werden die Spotlights im seit Wochen ausverkauften Kölner RheinEnergie-Stadion wieder auf die beiden Fußball-Nationalspieler gerichtet werden. Und am Ende kann es nur einen geben.

"Lukas ist stärker. Er hat diese Boxer-Physis, die er einsetzen kann", sagte Kölns Coach Stale Solbakken. Doch der Norweger, der sich seit seiner erfolgreichen Zeit beim FC Kopenhagen als "Derby-Spezialist" bezeichnet, weiß: "Er kann auch nicht allein gewinnen."

Trotzdem sind die Zahlen des 95-maligen Nationalspielers in dieser Saison eindrucksvoll: 9 Tore in 11 Bundesligaspielen, dazu 5 Vorlagen. Vor allem im heimischen Stadion fühlt sich der 26-Jährige pudelwohl. Bei den letzten drei Heimsiegen des FC erzielte Podolski fünf von sieben Toren.

Die Bilanz des 22-jährigen Reus liest sich noch besser: Sieben seiner zehn Saisontore erzielte der blonde Tempodribbler in den letzten drei Spielen und sicherte der Borussia damit quasi im Alleingang neun Punkte.

Trotzdem sieht sich Reus nicht als Alleinunterhalter: "Da spielen noch zehn andere in meiner Mannschaft."

Auch die Zukunft von Lukas Podolski steht in den Sternen, vor allem nach dem überraschenden Rücktritt von FC-Präsident Wolfgang Overath vor knapp zwei Wochen. Solbakken schließt im Gespräch mit dem kicker zumindest einen Wechsel im Winter aus: "Ich wäre sehr überrascht, wenn er im Winter wechselt. Weil ich sehe, dass er in Köln seine beste Zeit überhaupt erlebt."

Die beste Zeit seit Jahrzehnten erlebt auch die Borussia, die nach dem Fast-Abstieg in der vergangenen Saison als derzeitiger Tabellendritter die Überraschung der Spielzeit ist. Trainer Lucien Favre hat speziell nach dem 5:0-Fußballfest gegen Werder Bremen am Samstag alle Mühe, die Euphorie rund um den fünfmaligen deutschen Meister im Zaum zu halten.

Deshalb warnt der Schweizer auch vor dem 79. Bundesligaduell mit dem 1. FC Köln: "Das Spiel gegen Köln wird sehr hart. Köln ist eine sehr, sehr gute Mannschaft. Gut organisiert, defensiv kompakt, gutes Pressing, gefährlich nach Balleroberung. Das haben wir im Spiel gegen Leverkusen gesehen", sagte Favre.

Die Bilanz spricht allerdings ebenso wie die Tagesform für die Borussia. Gegen keinen anderen Verein hat Mönchengladbach in der Bundesliga so oft gewonnen (42-mal) und so viele Tore geschossen (160). In der vergangenen Saison demütigten die Fohlen die Geißböcke gleich zweimal (4:0, 5:1).

Für Solbakken kommt das Derby nach dem Ausfall des Heimspiels gegen Mainz am vergangenen Samstag wegen des Selbstmordversuchs von Schiedsrichter Babak Rafati trotzdem zur richtigen Zeit: "Alle wissen, dass es ein Derby ist. Wir haben seit drei Wochen nicht mehr gespielt, dann ist es gut, dass nun so ein Spiel kommt", sagte Solbakken und hofft auf einen zusätzlichen Schub für seine Mannschaft: "Wenn man am Ende ein bisschen müde ist, bekommt man zusätzliche Energie durch das Adrenalin."

Während sein Gegenüber Favre nicht auf den Derby-Hype aufspringen will ("Für mich und die Mannschaft ist es ein Meisterschaftsspiel, wir wollen punkten"), weiß Gladbachs Sportdirektor Max Eberl um die Bedeutung der Begegnung: "Bei den Fans gibt es unglaubliche Emotionen, die aber auf dem Platz bleiben sollen. Hoffentlich wird es ein emotionales Derby. Das Spiel soll dabei im Vordergrund stehen." Ein Spiel, in dem alle Augen auf Prinz Poldi und Riese Reus gerichtet sein werden.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort