Borussia Mönchengladbach Patrick Herrmanns Heimspiel im Saarland
Elversberg · Der Saarländer ist mit den Borussen in seiner Heimat unterwegs. Seine Mutter und halb Uchtelfangen sahen das 4:1 gegen Elversberg.
Mama kommt zu Besuch ins Hotel. Was auf Klassenfahrten eher verpönt bis peinlich ist, sorgte bei Patrick Herrmann für große Freude. Seine Mutter und seine Oma besuchten den Borussen gestern im Mannschaftshotel in Saarbrücken, wo das Gladbacher Team während der Fohlentour gastiert. Allerdings hatte es die Familie auch nicht weit - schließlich kommt Herrmann aus Uchtelfangen, keine Viertelstunde von der saarländischen Hauptstadt entfernt.
"Klar, für mich ist das hier eine Tour in die Heimat", sagt der 23-Jährige. "Bei dem Fanclub Rodener Fohlen, die wir am Dienstag besucht haben, war ich an Weihnachten schon zu Besuch. Man kennt sich halt." Zum Testspiel gestern Abend gegen den Noch-Drittligisten SV Elversberg p(4:1) pilgerte sein halbes Dorf. "Ich musste allen möglichen Leuten Karten besorgen", sagte Herrmann. Auch die beiden Trikots, die für das Spiel bereit standen, waren längst versprochen. "Ich glaube, ich hätte mindestens zehn gebrauchen können", sagte Herrmann. Aber da würde der Zeugwart nicht mitspielen.
Den Gegner kannte Herrmann allerdings nicht besonders gut. Denn gegen Elversberg hatte Herrmann nicht so wirklich oft gespielt. "Ich war ja beim FC Saarbrücken. Das war ein anderer Fußballkreis. Zumal wir in der B-Junioren-Bundesliga da eher gegen Teams wie Kaiserslautern oder Bayern München gespielt haben", sagte er.
Das Spiel selbst war weitgehend bedeutungslos - es ging darum, die Borussen im Saarland zu sehen. Der Lokalsender "Radio Salü" kam extra ins Mannschaftshotel, um ein Tipp-Kick-Spiel mit Herrmann zu veranstalten. Dafür durfte er auch die Autogrammstunde schwänzen, die Raffael und Julian Korb mittags am Borussia-Truck in der Saarbrücker Innenstadt gaben. Der Zulauf war groß, was allerdings nicht verwundert: Laut einer Studie aus 2012 ist die Borussia im Saarland genau so beliebt wie der FC Bayern. Vielleicht auch dank Patrick Herrmann.
Wirklich viel gab es im Testspiel vom Saarländer allerdings nicht zu bestaunen. Er spielte eine Halbzeit in einem Spiel, das Borussia 4:1 gewann.
Vor allem in der Anfangsphase überrumpelten die Borussen ihren Gegner, gingen durch Nico Brandenburger (10.) und Max Kruse (12.), der mit einem sehenswerten Heber traf, früh in Führung. Herrmann steuerte eine Vorlage bei. Er spielte vor dem 0:2 einen feinen Pass auf Kruse.
Doch die SV Elversberg schlug zurück. Kurz, nachdem Julian Korb im gegnerischen Strafraum eine Großchance vergeben hatte, foulte er dann vor dem eigenen Tor den Elversberger Felix Luz etwas übermotiviert. Der Gefoulte traf persönlich per Strafstoß. Nach der Pause war Borussia dann noch zweimal. In der 75. Minute legte Branimir Hrgota den Ball zu Oscar Wendt quer, der auf dem Umweg über den Innenpfosten traf, eine Minute später tat Hrgota selbiges für Peniel Mlapa - der erzielte den Treffer zum 4:1.
Das Geschehen nach der Pause verfolgte Patrick Herrmann von der Zuschauertribüne aus - nachdem er unzählige Hände geschüttelt und für viele Fotos posiert hatte. Sobald ein Einheimischer vor ihm stand, fing er sofort an, im regionentypischen Dialekt zu "schwätze". "Ich hätte gerne ein Tor gemacht", sagte er später - dann aber wieder in Hochdeutsch. "Aber so war es auch schön für mich."
Ein Heimspiel mit seinen Borussen im Saarland - für Patrick Herrmann ist die Fohlentour eine ganz besondere Sache.
