Ur-Borusse Was Herrmann auf dem Weg zur Vertragsverlängerung helfen würde
Mönchengladbach · Patrick Herrmanns Vertrag läuft im Sommer aus, nach dem Abschied Max Eberls ist die Zukunft des Offensivspielers ungewiss. Die besten Argumente für eine Verlängerung könnte der Routinier auf dem Platz liefern. Was derzeit für und was gegen mehr Einsatzzeit spricht.

Die meisten Einwechslungen in der Bundesliga
An den FC Augsburg hat Patrick Herrmann durchaus gute Erinnerungen. Gut drei Jahre ist es her, dass der Ur-Borusse mit einem traumhaften Distanzschuss in den Winkel kurz vor dem Spielende den 2:0-Endstand gegen den FCA besorgte. Es war damals der zwölfte Heimsieg in Folge – womit Borussia ihren vereinsinternen Rekord einstellte.
Von derlei Erfolgen ist die aktuelle Gladbacher Mannschaft meilenweit entfernt, zuletzt gab es vier Heimniederlagen in Serie. Da würde am Samstag, wenn erneut der FCA zu Gast ist im Borussia-Park, ein Herrmann-Traumtor sicherlich helfen, um diese Serie zu stoppen. Herrmann würde sich zugleich wohl das schönste Geburtstagsgeschenk selbst machen: Am Samstag wird er 31 Jahre alt.
Um sehenswert treffen zu können, muss Herrmann aber erst einmal zum Einsatz kommen, und das war zuletzt wieder seltener der Fall. In der laufenden Rückrunde kommt der Routinier in der Liga nur auf 32 Einsatzminuten, verteilt auf drei Kurz-Einwechslungen. Und der letzte Einsatz verlief ganz und gar nicht nach Wunsch: Gegen Union Berlin ließ Herrmann seinen ehemaligen Teamkollegen Max Kruse im Rücken davonlaufen – Kruse traf zum späten 2:1-Siegtor für die Berliner.
Jüngst beim 1:1 in Bielefeld wartete Herrmann vergebens auf seine Einwechslung, zum insgesamt vierten Mal in der laufenden Saison war das der Fall. Und derzeit ist nicht abzusehen, ob Herrmann in naher Zukunft wieder mehr Spielpraxis erhält. Denn Trainer Adi Hütter zählt nicht zu den Viel-Wechslern der Liga, in Bielefeld tauschte er gar nur einmal aus. Somit könnte Herrmann weiterhin nicht viel Gelegenheit zu haben, Werbung in eigener Sache zu betreiben.

Borussias Bundesliga-Rekordspieler
Sicherlich wird er hoffen, nicht noch einmal eine derart dürftige Rückrunde zu erleben, wie ihm das im Vorjahr unter Marco Rose passiert war. Damals hatte Herrmann seinen letzten Startelf-Einsatz am 6. Februar, es war der 20. Spieltag, an dem Borussia daheim dem 1. FC Köln unterlag. Danach hatte Herrmann in der Meisterschaft nur noch Kurzauftritte. Die dürften dem langjährigen Gladbach-Profi nun nicht genügen, zumal er sich für einen neuen Vertrag bei der Borussia empfehlen will.
Herrmanns Kontrakt läuft im Sommer aus, und es ist noch nicht lange her, da schien eine Verlängerung nur eine Frage der Zeit zu sein. So teilte Max Eberl kurz vor dem Jahreswechsel mit, man sei in guten Gesprächen mit dem Routinier. Das bestätigte Herrmann jüngst auch gegenüber dem „Sportbuzzer“, musste indes einschränken: „Es stimmt, dass mein Berater und ich bereits mit Max gesprochen hatten. Aber der ist jetzt nicht mehr da. Also müssen wir schauen, wie es jetzt weitergeht. Vorübergehend hat Max‘ Job nun ja Steffen Korell übernommen, den ich auch schon eine kleine Ewigkeit kenne und der, wie jeder andere bei Borussia, weiß, was er an mir hat und wie sehr ich an diesem Klub hänge.“
Noch ist Eberls Nachfolger nicht gefunden, viele Personalentscheidungen werden in den kommenden Monaten gefällt werden müssen. So kann die Frage nach der Zukunft nun auch für Herrmann noch eine deutlich längere Hängepartie werden. Die besten Argumente könnte er mit Einsätzen in der Liga liefern, jedoch hat die Umstellung Hütters auf das 3-4-2-1-System seine Chancen nicht gerade verbessert.
Allerdings könnte Herrmann in dieser Formation auch den Job des rechten Schienenspielers übernehmen, er wäre dort die offensivere Variante gegenüber Stammkraft Stefan Lainer. Gerade gegen den FC Augsburg könnte die offensive Wucht von Beginn ein Mittel sein, um die Niederlagenserie im eigenen Stadion zu stoppen. Und dann hätte womöglich auch Herrmann wieder bessere Karten. Immerhin hat der Routinier schon vier Torvorlagen in der Liga vorzuweisen, nur Lars Stindl kommt auf dieselbe Anzahl an Assists.
Nur auf ein eigenes Tor wartet Herrmann schon lange, zuletzt traf er in der Meisterschaft im Juni 2020 in Paderborn. Der FCA könnte ein willkommener Gegner sein, um die Durststrecke zu beenden – bei derart schönen Erinnerungen, die Herrmann als Torschütze gegen Augsburg hat.