Borussias Flügelstürmer Patrick Herrmann kämpft um seinen Platz

Mönchengladbach · Borussias Flügelstürmer Patrick Herrmann will sich in der Vorbereitung für mehr Einsatzzeit empfehlen. Sein Vertrag endet 2019. Er würde gern verlängern, weiß aber um die große Konkurrenz und wie schwierig Zukunftspläne im Fußball sind.

 Wohin geht es auf der Karriereleiter des Patrick Herrmann? Erst mal schuftet er in der Vorbereitung.

Wohin geht es auf der Karriereleiter des Patrick Herrmann? Erst mal schuftet er in der Vorbereitung.

Foto: Karsten Kellermann

Patrick Herrmann ist ganz ehrlich. Im Leben eines Berufsfußballers gibt es schönere Zeiten, als eine Saisonvorbereitung. Acht Übungseinheiten gab es seit Mittwoch, „sie waren sehr intensiv“. Auch am Sonntag wurde gearbeitet im Borussia-Park, und es war nicht immer der Ball im Spiel, zum Beispiel beim Zirkeltraining. „Ich kenne das ja, ich habe ja nun schon einige Vorbereitungen mitgemacht“, sagt Herrmann.

27 Jahre ist er inzwischen alt, aus dem „Herrmännchen“, das am 16. Januar 2010 beim 1:2 gegen Bochum die Bundesliga-Bühne betreten hat, ist ein gestandener Profi geworden: 271 Pflichtspiele stehen in seiner Vita, zudem 42 Tore und 44 Assists. Doch seit der verhängnisvollen Verletzung im Oktober 2015, als er sich bei einem Testspiel in der Schweiz einen Kreuzbandriss zuzog, ist seine Karriere ins Stocken geraten. Im November 2016 erlitt er, kaum genesen, einen Riss des Syndesmose-Bandes und fiel wieder lange aus „Es war die schwerste Zeit meiner Laufbahn“, sagt Herrmann.

Nachdem er im vergangenen Sommer in Japan im Urlaub war, um dort einerseits Land und Leute kennenzulernen, zum anderen aber auch, um den Kopf frei zu kriegen, wollte er wieder angreifen. Doch er kam schwer in die Saison, war wieder verletzt (erst hatte er einen Muskelfaserriss, danach einen Außenbandriss). 26 Pflichtspieleinsätze kamen zusammen, zufrieden war Herrmann nicht. Er dachte im Winter über einen Wechsel nach. Doch er blieb und will möglichst weiter Borusse bleiben: In der neuen Saison kämpft Herrmann, der vor zehn Jahren vom 1. FC Saarbrücken gekommen ist, um seine Zukunft in Gladbach, die aktuell bis 2019 datiert ist.

Am liebsten würde Herrmann seinen Vertrag nochmal verlängern. Seine Fans wünschen sich das. „Bleib bei Borussia“, schreibt einer bei Instagram. Wenn es soweit stimmt mit ihm und Gladbach, „wenn ich meine Einsatzzeiten bekomme“, kann er sich das vorstellen. Derzeit probt Trainer Dieter Hecking ein 4-3-3-System, da könnte es Platz geben für Herrmann, der von Haus aus Rechtsaußen ist. Geschwindigkeit ist gefragt, die hat Herrmann. Auch, wenn er nicht wieder der ist, der er vor dem Kreuzbandriss war.

Vor allem die Coolness vor dem Tor, die er in der Spielzeit 2014/15 hatte mit elf Treffern und fünf Vorlagen, ist ihm abhandengekommen. Kein Tor schaffte Herrmann in der abgelaufenen Spielzeit, und nur zwei Vorlagen. „Natürlich habe ich mir wieder mehr vorgenommen“, sagt Herrmann. Er bemüht sich um seinen Platz ihm Team, er weiß indes, dass er dafür hart, sehr hart arbeiten muss. „Wenn ich aber auf meine Einsatzzeiten komme, werde ich auch meine Tore machen, da bin ich mir sicher“, sagt Herrmann. „Es wird Deine Saison“, muntert ihn ein Fan bei Instagram auf.

Herrmann weiß indes, dass Borussia gerade in der Offensive noch personell nachlegen wird. In den nächsten Tagen wird wohl der Transfer des Franzosen Alassane Pléa aus Nizza bekanntgegeben. Manager Max Eberl und Geschäftsführer Stephan Schippers waren vergangene Woche in Frankreich, Pléa hat signalisiert, dass er zu Borussia wechseln will. Der 25-Jährige ist Mittelstürmer, kann aber auch über außen kommen. Zudem ist Ibrahima Traoré wieder fit, der ebenfalls Rechtsaußen ist. Was passiert, wenn Thorgan Hazard verkauft wird, ist offen. Gerüchte gibt es um den Japaner Yoshinori Muto und den Italiener Roberto Inglese.

Was den Kopf angeht, ist Herrmann bereit für einen gesteigerten Konkurrenzkampf. Er hat sich im Sommer erneut gut abgelenkt vom Alltag beim Urlaub in Südafrika. Löwen und Elefanten ist er ganz nah gewesen auf einer Safari, und er hat auch sonst viele Eindrücke mitgebracht. „Es war imposant“, berichtet er. Ein solches Urteil will er am liebsten auch nach der anstehenden Saison fällen können.

 Patrick Herrmanns Vertrag ist bis 2019 datiert.

Patrick Herrmanns Vertrag ist bis 2019 datiert.

Foto: Rheinische Post/Dirk Päffgen

„Mal, sehen, was passiert. Erst mal gebe ich im Training Vollgas und biete mich an“, sagt Herrmann. Er hat gelernt, dass Zukunftspläne im Fußball nicht allzu weit nach vorn gedacht werden müssen, zu schnell kann sich alles umdrehen. Darum konzentriert er sich derzeit auf das Wesentliche: „Ich lege den Fokus auf den Fußball, regeneriere gut und ernähre mich gut“, sagt Herrmann.

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