Borussia Mönchengladbach Für Wendt ist Borussia die beste Entscheidung

Mönchengladbach · Der schwedische Linksverteidiger hat in der Hinrunde nicht so oft gespielt, wie erhofft. Dennoch ist er nicht unzufrieden. Und er träumt davon, mit Gladbach einen Titel zu gewinnen.

 Balljonglage: Oscar Wendt zeigt im Trainingslager der Borussen in Belek, dass er viel Gefühl im Fuß hat.

Balljonglage: Oscar Wendt zeigt im Trainingslager der Borussen in Belek, dass er viel Gefühl im Fuß hat.

Foto: Dirk Päffgen

Enttäuschung. Unzufriedenheit. Hadern. Alles Gefühlslagen, die relativ sind. Zumindest im Fall von Oscar Wendt. Da musste Borussias Linksverteidiger in der Hinserie mit ansehen, wie ihm in Alvaro Dominguez eine dauerhafte Konkurrenz erwuchs, die auch noch in den wichtigen Spielen statt seiner ran durfte, da murrten Teile des Borussia-Parks im Spiel gegen Bremen ob seines womöglich zu zögerlichen Offensivdrangs. Dennoch sagt Oscar Wendt im Januar 2015 im Trainingslager in Belek: "Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, nach Gladbach zu kommen."

Diese Überzeugung hängt nicht etwa mit Sattheit zusammen. Damit, dass der 29-Jährige sagen würde, 14 Spiele von Beginn an reichten ihm in einer Halbserie. Es ist nicht so, dass er an Ehrgeiz eingebüßt hätte. Aber er zieht eben auch den mannschaftlichen Erfolg hinzu, wenn es um die Bilanz der persönlichen Zufriedenheit geht. Deswegen antwortet er auf die Frage, ob er mit der Hinrunde persönlich zufrieden sei, auch: "Ja und Nein. Ich wollte natürlich alle Spiele spielen, deswegen bin ich nicht super-zufrieden. Aber wir haben viel rotiert, und alles hat super funktioniert, deswegen kann ich mich nicht beklagen."

Die Sache mit der Rotation ist, glaubt man dem Blondschopf, ohnehin Ansichtssache. "Das ist vielleicht nicht das Schönste für die Spieler, aber ein Traum für den Trainer. Jeder Spieler denkt: Rotation ist gut, aber nicht für mich", sagt er. Dass er sich dauerhaft mit Dominguez um Einsätze in seinem Wirkungsbereich würde balgen müssen, kam für ihn jedenfalls nicht überraschend. "Er ist Linksfuß, er ist Verteidiger, und ich wusste, dass er diese Position spielen kann", sagt Wendt und will dann aber auch viel lieber nach vorne blicken.

Auf das, was möglichst kommen soll, auf das was mit dieser Borussia möglich ist in naher Zukunft. "Ich möchte in der Rückrunde öfter spielen und mit Borussia am Saisonende unseren jetzigen Platz mindestens gehalten haben", sagt er. Das wäre Rang vier. Das wäre die Qualifikation zur Champions League. Das wäre ein Riesenerfolg.

Doch in den Tagen von Belek, die vom Rhythmus "Training, Essen, Schlafen" (Wendt) bestimmt sind und gestern mal durch "ein Küsschen und eine Umarmung" für Landsmann Branimir Hrgota zu dessen 22. Geburtstag durchbrochen wurden, blickt Wendt auch schon weiter voraus. Und der Schwede träumt weiter voraus. "Das wäre ein Traum, mit Borussia einen Titel zu gewinnen. In der Bundesliga ist es vielleicht momentan ein bisschen schwer. Aber der DFB-Pokal wäre nicht schlecht. Wir haben eine gute Chance, ihn zu gewinnen. Wie alle anderen im Wettbewerb verbliebenen Teams natürlich auch. Aber hey, lasst uns probieren, etwas zu gewinnen", sagt er.

Damit verkörpert er eine Einstellung, die er im ganzen Verein ausgemacht hat. "Was ich an dieser Mannschaft liebe, ist ihr Selbstvertrauen. Wenn wir sagen, dass wir etwas schaffen können, dann glaubt jeder einzelne hundertprozentig daran." Und die Voraussetzungen sieht Wendt genauso gegeben: "Die Mannschaft ist gut, der Trainer ist überragend."

Wendt fühlt sich wohl in Mönchengladbach und bei Borussia. Trotz dieser für ihn nicht wirklich optimal verlaufenen Hinrunde. Und deswegen hat er auch bei Reisen in seine Heimat immer einen Tipp für andere Spieler parat. "Ich sage ihnen, wenn ihr die Chance habt, in die Bundesliga zu wechseln, schwingt euch aufs Fahrrad und fahrt los."

(RP)
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