Borussia Mönchengladbach Elvedi macht gegen die Bayern seinen Traum wahr

Mönchengladbach · Der Satz Borussia schlägt den FC Bayern besitzt an sich ja schon Aussagekraft genug, denn zuvor hatte die Münchner ja noch kein Ligakonkurrent in der laufenden Saison schlagen können. Doch die Aussagekraft des Satzes lässt sich steigern. Wie? Borussia schlägt den FC Bayern mit drei 19-Jährigen in der Startelf. Oder noch eine Steigerung? Borussia schlägt den FC Bayern mit drei 19-Jährigen in der Startelf, von denen in Nico Elvedi einer sein Bundesligadebüt feiert. Letzteren Satz könnte sich Elvedi fast einrahmen, und selbst wenn nicht, wird sein Schweizer Landsmann Granit Xhaka recht behalten, wenn er sagt: "Ich bin mir sicher, Nico wird diesen Tag nie vergessen."

 Nico Elvedi als "Schatten" von Bayerns Kingsley Coman.

Nico Elvedi als "Schatten" von Bayerns Kingsley Coman.

Foto: ap

Im Prinzip für alle überraschend hatte Schubert Borussias Vier-Millionen-Euro-Zugang aus dem Sommer just im Bayern-Spiel erstmals neben den gleichaltrigen Christensen und Dahoud in die Startelf beordert. Elvedi selbst hatte sich indes schon länger mit der mentalen Herausforderung eines bevorstehenden Einsatzes auseinandersetzen können. "Man konnte das schon im Training ein bisschen absehen, dass ich von Anfang an spielen würde", erzählte er hinterher. Zwei Minuten hatte er gegen Ingolstadt ran gedurft, zwei waren es gegen Hannover gewesen, drei gegen Sevilla und zehn samt Postboten-Rolle in Sinsheim. Und nun also gegen Pep Guardiolas alles überrollende Mannen von Beginn an. Ein Traum? "Na klar. Früher habe ich geträumt, mal gegen Top-Teams zu spielen. Und jetzt ist der Traum wahr geworden", erzählte Elvedi.

Doch es waren wohl nicht wenige am Samstag auf den Rängen, die in der Anfangsphase Angst hatten, Elvedis Traum könne sich zu einem Albtraum entwickeln. Immer wieder forcierten die Bayern ihren Offensivdrang über ihren französischen Linksaußen Kingsley Coman. Und der war Elvedi, dem rechten Teil von Borussias neuer Dreierkette, im Antritt erwartungsgemäß haushoch überlegen. So kam der Münchner ein ums andere Mal zur Grundlinie durch. Doch mit zunehmender Zeit wendete sich das Blatt zugunsten des Gladbacher Neulings. Elvedi schaffte es nun immer öfter, Coman direkt bei der Ballannahme zu stellen, zudem funktionierte das Doppeln mit dem taktisch überragenden Granit Xhaka besser. Das sah Elvedi später genauso. "Ja klar, Coman ist ein Super-Spieler, da musste ich mich erst ein bisschen zurechtfinden, aber mit Zeit hat das ganz gut geklappt", sagte er. In Borussias starker zweiter Hälfte sammelte Elvedi dann sogar noch die Vorlage zu Lars Stindls 2:0 ein, so dass dieser 5. Dezember für ihn endgültig als Sahnetag mit Kirsche oben drauf durch ging.

Elvedis Debüt dürfte indes nicht nur ihn selbst, sondern nicht zuletzt auch Borussias Sportdirektor Max Eberl gefreut haben - was gäbe es für ein besseres Argument, um zu sagen: Seht her, wen wir dafür verhältnismäßig viel Geld im Sommer geholt haben! Der Trainerwechsel von Favre zu Schubert schadete Elvedi, das hat sich gezeigt, nicht wirklich. Eher im Gegenteil. "Ich habe ein gutes Verhältnis mit dem Trainer, er spricht oft mit mir. Das gefällt mir, das mag ich", sagte Elvedi. Ob er nach dem Bayern-Spiel morgen nun auch in Manchester ran darf, da ist Elvedi selbst gespannt. "Mal schauen, was der Trainer für eine Taktik wählt", sagt Elvedi. Für eine Taktik mit ihn hat er jedenfalls Argumente gesammelt.

(klü)
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