Mönchengladbach Neues Zentrum für Borussias Nachwuchs

Mönchengladbach · Gestern wurde der neue "Fohlen Campus" auf dem Borussia-Trainingsgelände eröffnet. Der Neubau unweit der Plätze 1 und 9 soll die Kapazitäten für die Nachwuchsarbeit erweitern. Und ein Zentrum für Trainer, Spieler und Eltern werden.

 "Umkleide 1 - Raum P0 R.07" - Roland Virkus führte gestern durch den neuen "Fohlen Campus" auf Borussias Trainingsgelände. Auch vier brandneue Umkleiden gehören zu dem Gebäude. Der Verein möchte seine Kapazitäten erweitern.

"Umkleide 1 - Raum P0 R.07" - Roland Virkus führte gestern durch den neuen "Fohlen Campus" auf Borussias Trainingsgelände. Auch vier brandneue Umkleiden gehören zu dem Gebäude. Der Verein möchte seine Kapazitäten erweitern.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Roland Virkus spricht von Tugenden und Moral und schlägt sich mit der flachen Hand auf die Raute, die an seine Anzugjacke geheftet ist. "Hier, ich bin Borussia", sagt Virkus, das sei die Idee. "Die Philosophie", sagt er, "und die steht über allem." Er dreht sich auf dem Absatz um und sagt "Wir gehen weiter". Die Treppe glänzt grün und ganz neu. Er geleitet einen vor die Tür, draußen an der Außenwand prangt das, wovon er hier die ganze Zeit spricht: "Mut", "Respekt", "Team", "Leidenschaft" - steht da in Großbuchstaben. Sie haben das in den Stein gemeißelt.

Gestern eröffnete der neue "Fohlen Campus" auf dem Trainingsgelände am Borussia-Park, ein Multifunktionshaus mitten auf dem Trainingsareal. Links vom Eingang laufen sich gerade die Profis warm, Kapitän Daems in grüner Trainingsjacke vorneweg. Vor den breiten Türen des neuen Gebäudes steht Borussias Jugenddirektor Roland Virkus im schwarzen Anzug mit Vereinslogo an der Stelle, wo das Herz schlagen soll. Er sagt: "Im Fußball geht es um eine ganzheitliche Ausbildung." Nicht nur um Tore.

Ein Jahr wurde am "Fohlen Campus" gearbeitet, auf 1600 Quadratmetern entstand ein zweistöckiger Neubau, der Teil von Borussias Nachwuchsleistungszentrum werden soll. Neue Umkleiden, neue Trainerbüros, neuer Kraftraum. "Wir wollen noch besser werden", sagt Virkus, als er durch den Neubau führt. Das Gebäude soll die Kapazitäten des Vereins erweitern - und letztendlich der Leistungssteigerung förderlich sein.

Denn weil sich die für den Trainings- und Spielbetrieb nötigen Räumlichkeiten bisher am Stadion konzentrierten, kam es zuweilen zu Engpässen an Bundesligaspieltagen oder vor und nach internationalen Partien. Die Räume waren schlicht nicht zugänglich, die Einheiten der Nachwuchskader mussten um die Spiele der Profis herumgeplant werden. Mal trainierten die Teams früh morgens, oder auch gar nicht. Das sollte sich ändern. Der neue Campus liegt abseits des großen Geschehens, kann direkt angefahren werden und bietet eine eigene Infrastruktur. "Wir wollen keine Trainingseinheit mehr ausfallen lassen", sagt Roland Virkus.

Die bisher zehn Umkleiden wurden um vier erweitert. Es gibt einen Besprechungs- und Analyseraum extra für die Nachwuchstrainer. Im ersten Stock, hinter einer Milchglastür, haben Jugendcheftrainer Lars Tiefenhoff und Roland Virkus ein gemeinsames Büro. Das fördere die Kommunikation und erspare lange Wege, sagt Virkus. Denn um den "Fohlen Campus" sind die Plätze 1 und 9 angelegt. Wird hier gespielt, haben die beiden immer alles im Blick. Und den direkten Draht zu Spielern und Trainern.

Obgleich sie niemanden der Jungfußballer in ihr Büro zitieren wollen, betont Virkus. "Als Spieler habe ich das immer gehasst." Darum lassen sie gleich nebenan und gegenüber der Teeküche ein Zimmer für Spieler-, Eltern- und Beratergespräche einrichten. Die Sitzsäcke und eine große Couch werden noch geliefert, ein Flachbildfernseher steht schon auf dem dunklen Teppichboden bereit. "Hier werden wir uns in einem ganz anderen Umfeld unterhalten können", sagt Virkus, "auch wenn das Ergebnis vielleicht das selbe ist."

Noch sind die Räume leer aber einzugsbereit. Die Snack- und Getränkeautomaten für wartende Eltern sind gefüllt. Es gibt Espresso und Schokoriegel. Auch kabelloses Internet wird bereitgestellt. "Die Spielberichte der Schiedsrichter werden ja heutzutage online ausgefüllt", sagt Roland Virkus. Gut möglich, dass er damit ungewollt auch neuere Fußballer-Tugenden fördert: twittern zum Beispiel.

(RP)
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