Borussias Max Eberl "Wir sind ein Stück weit in Ehrfurcht erstarrt"

Barcelona · Borussia wollte mutig sein beim FC Barcelona. Und sie wollte sehr, sehr gut verteidigen. Sie hat beides nicht geschafft. Es gab gegen Lionel Messi und Co. ein deutliches 0:4 – und das trotz einer extremen Defensivtaktik, die Trainer André Schubert entworfen hatte.

 Borussia-Manager Max Eberl war spürbar angefressen ob der Darbietung in Barcelona, wollte das Spiel aber sofort abhaken.

Borussia-Manager Max Eberl war spürbar angefressen ob der Darbietung in Barcelona, wollte das Spiel aber sofort abhaken.

Foto: dpa, mb tba

Borussia wollte mutig sein beim FC Barcelona. Und sie wollte sehr, sehr gut verteidigen. Sie hat beides nicht geschafft. Es gab gegen Lionel Messi und Co. ein deutliches 0:4 — und das trotz einer extremen Defensivtaktik, die Trainer André Schubert entworfen hatte.

"Wir haben mit vier Innenverteidigern gespielt. Durch das Positionsspiel des Gegners haben sich unsere Außenverteidiger relativ tief ziehen lassen, dadurch sah es manchmal so aus wie eine Sechserkette. Das Problem war, dass auch die anderen Spieler davor zu tief standen. Wir hatten einfach zu viel Respekt vor dem Gegner, waren zu ehrfürchtig und haben zu vorsichtig agiert. So konnten wir keinen Druck mehr auf den Ball machen", resümierte Schubert den Abend.

Schubert ist taktisch öfter mal für einen Überraschungseffekt gut. Am Dienstag jedoch war es vor allem das eigene Team, das er mit seiner Spielidee überraschte, wie André Hahn, der allein in vorderster Front unterwegs war und da natürlich kaum Akzente setzen konnte, gestand. "Ich war auch ein bisschen überrascht von der Taktik. Aber der Trainer hat so entschieden, wir nehmen das an und versuchen das Beste daraus zu machen. Natürlich ist es sehr bitter, dass wir so hoch verloren haben. Heute wurden unsere Schwächen aufgedeckt", sagte Hahn.

Manager Max Eberl war spürbar angefressen ob der Darbietung in Barcelona, wollte das Spiel aber sofort abhaken. "Wir haben verloren und sind ein Stück weit in Ehrfurcht erstarrt. Das ärgert mich und muss die Jungs auch ärgern. Aber jetzt gilt es einen Haken dran zu machen, weil jetzt drei Spiele kommen, die deutlich wichtiger sind als das heute", sagte Eberl. "In meiner Bewertung spielt das Spiel aber keine Rolle, Barcelona soll kein Maßstab sein. Das ist nicht die Kragenweite von Gladbach. Wir sind in Europa weiter dabei, das darf man nicht vergessen", sagte Eberl.

Und stellte klar, dass es nun keine Ausreden mehr gibt: Punkte sind gegen Mainz, in Augsburg und dann gegen Wolfsburg Pflicht. Danach wird abgerechnet. "Wir müssen in den nächsten drei Spielen punkten, um ruhig Weihnachten zu feiern. Dann müssen wir analysieren, was falsch gelaufen ist und es in der Rückrunde besser machen", sagte Eberl. Natürlich kam die Frage nach der Zukunft von Trainer André Schubert. "Absolute Aussagen kann man nicht machen, aber wir vertrauen André Schubert", sagte Eberl.

Wie es gegen Mainz gehen muss, sagte Schubert: "Wir müssen aggressiv sein, hoch pressen, Bälle gewinnen, das Spiel dominieren und Torchancen herauszuarbeiten, Tore schießen, wenig Tore zulassen, möglichst gar keine. Wir wollen uns stabilisieren, gute Leistung bringen und punkten", sagte der Trainer. Das soll dann die Basis für die Rückrunde sein. "Nach der Winterpause wollen wir dann die Stabilität finden, um dann in der Bundesliga eine gute Rolle zu spielen. Zudem sind wir noch in zwei anderen Wettbewerben, die nicht uninteressant sind", sagte Schubert.

Es weiß indes, dass er Punkte braucht, um das ausgesprochene Vertrauen von Max Eberl zu rechtfertigen und um es weiter zu bekommen. Noch mehr abrutschen sollte sein Team nicht, auch das hat Eberl klargestellt. Sonst werden es eben doch unruhige Weihnachten in Gladbach. Das Spiel am Sonntag gegen Mainz wird eine Richtung vorgeben. Alternativen zum Sieg gibt es eigentlich keine. "Da müssen wir einfach mutig sein, aggressiv sein, die Zweikämpfe annehmen, Mainz den Schneid abkaufen und die Torchancen, die wir haben, nutzen. Dann sollte nichts schiefgehen. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir das hinkriegen", sagte André Hahn.

(kk)
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