Eberl erklärt seinen Borussia-Rückzug unter Tränen „Ich habe keine Kraft mehr, diesen Job auszuüben“

Mönchengldabach · Am Freitagmittag hat Max Eberl offiziell seinen Rücktritt verkündet. Mit einer emotionalen Erklärung begann er unter Tränen, seinen Abgang von Borussia Mönchengladbach zu begründen. Seine ersten Abschiedsworte im Protokoll.

Max Eberl verlässt Borussia Mönchengladbach: So reagieren Fans
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So reagieren die Borussia-Fans auf den Abschied von Max Eberl

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Foto: dpa/Stefan Puchner

„Es ist kein schöner Tag für Borussia Mönchengladbach“, mit diesen Worten eröffnete Borussias Pressesprecher Markus Aretz am Freitagmittag die Pressekonferenz im Borussia-Park. Pünktlich um 14 Uhr betrat er gemeinsam mit Max Eberl, Präsident Rolf Königs, Vizepräsident Rainer Bonhof und Geschäftsführer Stephan Schippers das Podium.

Mit dicken Augen nahm Eberl in der Mitte Platz und bekam sogleich das Wort erteilt, um seinen Abschied nach 23 Jahren im Verein zu begründen. Als er mit seinen Ausführungen begann, musste Eberl mehrmals schlucken, die Tränen flossen ihm durchs Gesicht. Wir haben seine erste Erklärung an dieser Stelle zusammengefasst.

Es ist mit Abstand die schwerste Pressekonferenz, die ich halten muss in der Zeit, in der ich Sportdirektor sein durfte. Ich bin aber auch ein ganz gutes Beispiel für das, was auf der Welt passiert. Wir haben uns lange unterhalten. Ich hatte mit dem Klub vertrauensvolle und gute Gespräche über meinen Entscheid und darüber, wie es mir geht. Was dann in 24 Stunden daraus gemacht wird, was alles spekuliert wird, ist genau das, was mich tatsächlich krank macht. Das ist ein ganz simpler Grund, warum ich nicht mehr arbeiten kann; weil ich einfach erschöpft bin; weil ich einfach müde bin; weil ich keine Kraft mehr habe, diesen Job, so wie es der Verein benötigt, auszuüben.

Kein verletzter Stolz, keine Wut, kein Frust, keine Liebe, kein irgendwas. Sondern rein die Person Max Eberl ist erschöpft und müde. Das ist der Grund, warum ich mit dem Klub in den letzten Wochen und Monaten gesprochen und geredet habe, meine 23 Jahre hier zu beenden. Ich beende was, was mein Leben war. Ich beende was, was mir sehr viel Freude und Spaß bereitet hat, weil Fußball mein Leben ist. Fußball ist mein Leben, Fußball ist meine Freude. Viele Dinge drumherum sind nicht mehr meine Freude und nicht mein Spaß. Deswegen habe ich den Klub gebeten – und der Klub hat alles versucht, mich zu überzeugen, Zeit und Ruhe zu gewinnen, um weiterzumachen – aber ich muss einen Schlussstrich ziehen.

Ich muss den Punkt treffen, an dem ich sage, dass ich raus muss und auf den Menschen aufpassen muss. Das ist die höchste Verantwortung, die ich habe: Auf mich und meine Gesundheit zu achten. Bei allem, was ich immer hinten angestellt habe, weil ich alles in den Dienst des Klubs gestellt habe; alles, was ich hatte, habe ich auf dem Platz gelassen. Ich habe mich wie um ein Kind hier gekümmert, mit aller Kraft, die ich habe. Die Kraft ist jetzt einfach nicht mehr da. In der Situation, in der sich der Verein Mönchengladbach sportlich befindet, kann ich Menschen verstehen, die sagen: Wie kann er jetzt gehen? Aber es geht gerade nicht um Fußball. Es geht um mich. Deswegen bin ich sehr dankbar, dass mir der Klub gestern die Möglichkeit gegeben hat, den Schlussstrich zu ziehen.

(hgo)
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