„Absolut fehl am Platze“ Gladbach reagiert auf Eberls Kritik an den Fans

Mönchengladbach · Beim 0:3 der Gladbacher bei RB Leipzig teilte der frühere Manager ebenso aus wie die Gäste-Fans. Sonntag schilderte er im „Doppelpass“ seine Sicht der Dinge. Borussia und der FPMG Supporters Club äußerten sich zu Eberls Aussagen.

Gladbach-Fans vs. Eberl - so lief das Wiedersehen ab
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So lief Borussias Wiedersehen mit Ex-Manager Max Eberl beim Spiel in Leipzig

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Sportlich war die Reise der Borussen in den Osten der Republik eine mit bescheidenem Ausgang. Besser als in Mainz haben sie gespielt, aber ähnlich deutlich bei RB Leipzig verloren. 0:4 vor zwei Wochen, nun 0:3. Dennoch war die Unterstützung der Fans bis zur letzten Minute bemerkenswert. In den sozialen Netzwerken, in denen die Gladbacher nach der Mainz-Reise hart kritisiert wurden, ging es dieses Mal weit weniger um den Sport. Das Thema Max Eberl dominierte. Es war ein Wiedersehen mit Nachspiel.

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So ging es zwischen Max Eberl und Borussia auseinander

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Eberl, früher Borussias Manager und jetzt Sportvorstand bei RB Leipzig, hatte am Samstag die Gladbach-Fans erzürnt. Zunächst hatte er gesagt, ihre Kritik nicht „groß thematisieren“ zu wollen, es dann aber doch getan. Die These, dass sein Wechsel zu RB und die Erschöpfung, die er als Grund für seinen Rückzug aus Gladbach angegeben hat, im Zusammenhang stehen würden, sei, was ihn störe, gab Eberl zu. „Das passiert von Menschen, die andere ins Fadenkreuz nehmen, mit Eisenstangen durch die Städte laufen und Feuer zünden. Da braucht es keine weiteren Kommentare dazu“, sagte er. Dass er mit diesen Sätzen nur einen Teil der Fanszene gemeint habe, merkte Eberl tags drauf bei seinem Auftritt im „Sport1 Doppelpass“ an.

Borussia lässt das so nicht stehen. „Fußballfans sind emotional und verletzte Gefühle führen zu Äußerungen, die auch mal etwas derber ausfallen. Wir haben im Vorfeld des Spiels dazu aufgefordert, die Wortwahl zu mäßigen, und das ist unserer Meinung nach auch gehört worden. Gladbach-Fans zu verunglimpfen, wird dieser riesigen, gewachsenen Anhängerschaft nicht gerecht, das ist nicht in Ordnung und absolut fehl am Platze“, sagte Geschäftsführer Stephan Schippers auf Nachfrage unserer Redaktion.

Die Inhalte der Plakate, die Borussias Fans während des Spiels zeigten, waren auch Thema am Sonntag im „Doppelpass“.  Dort hatte Eberl nochmal die Gelegenheit, seine Sicht der Dinge zu erläutern. „Jeder kann zu meiner Entscheidung seine Meinung äußern. Aber diese Verknüpfung, dass man sagt, ich hätte diesen Wechsel so herbeigeführt, das ist absurd“, stellte Eberl klar.

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Eine wesentliche Frage kam auf den Tisch, indes blieb Eberls Antwort an der Oberfläche. Warum er nach seiner Genesung nicht wieder den Job bei Borussia aufgenommen habe, wurde Eberl gefragt. „Es war einfach zu viel passiert“, sagte Eberl. Auch sein früherer „Arbeitgeber“, wie Eberl Borussia inzwischen nennt, ist diesbezüglich verschwiegen und mag sich nicht mehr zu den Hintergründen der Trennung von Eberl äußern.

Die Fans haben das zuletzt übernommen, früher in einem Offenen Brief des FPMG Supporters Club an Eberl, dann mit  – deutlich deftigeren – Plakat-Botschaften im Hinspiel und nun mit den schriftlichen und verbalen Einlassungen in Leipzig. „Vielleicht sitzt da etwas ganz tief drin, weil er nicht mehr den Weg zurück nach Gladbach gefunden hat“, spekulierte der frühere Borusse Stefan Effenberg im „Doppelpass“. Er erinnerte sich an die Schmähungen, die Lothar Matthäus und ihn trafen wegen ihrer Wechsel von Gladbach zum FC Bayern.

„Ich habe nicht aufhören wollen in Gladbach, sondern ich musste. Ich war krank und habe mich zum Glück regeneriert mit der Hilfe von Experten. Glaubwürdigkeit und Authentizität sind für mich wichtige Dinge im Leben. Wenn nun diese Grundtugenden angepackt und nicht ernst genommen werden, dann stört das wohl jeden Menschen“, sagte Eberl. 

Dass er selbst das Thema noch oft thematisiert, zeigt indes, dass es auch ihn nach wie vor beschäftigt. Für kommenden Samstag ist Eberls Besuch im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF angekündigt.  In Leipzig teilten beide Seiten aus, Eberl wie die Gladbach-Fans.

Borussia hofft indes, dass das Thema nach dem Wiedersehen nun endgültig zu den Akten gelegt wird. „Wir würden uns wirklich wünschen, dass von allen Seiten endlich Ruhe in die Sache kommt“, sagte Schippers. Auch der FPMG Supporters Club will sich nicht mehr zum Thema Eberl äußern. „Für uns ist das Kapitel abgeschlossen und sollte es auch bleiben“, sagte Sprecher Michael Weigand unserer Redaktion.

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