Publikumsliebling bei Borussia Martin Stranzl – seine Gladbach-Zeit in Bildern
36 Jahre alt war Martin Stranzl im Juni 2016, als er nach fünfeinhalb Jahren bei Borussia seine Karriere beendete. In Gladbach hatten sie ihn zum damaligen Zeitpunkt längst zum Überprofi stilisiert. Zum Heilsbringer. Zum „Sankt Martin“. Wir haben Bilder aus seiner Zeit in Gladbach gesammelt.
„Ich bin stolz, ein Stück von Borussias Geschichte geworden zu sein“, sagte Stranzl im März 2016 bei der eigens einberufenen Pressekonferenz zu seinem Abschied.
Neben ihm saß Sportdirektor Max Eberl und baute mit Worten weiter an Stranzls Denkmal. „Ich schätze Martin sehr als Fußballer, und ich schätze ihn über alle Maßen als Mensch“, sagte Eberl.
„Wir reden hier immer über Reus, über ter Stegen, über Dante, aber über den Jungs wird Martin Stranzl stehen, weil er sie dahin gebracht hat, wo sie heute sind“, so Eberl.
Stranzl, der Besser-Macher. Der knorrige Wortführer in der Kabine. Der „Vollblutprofi, von dem sich viele Jungs eine große Scheibe abschneiden sollten“ (Eberl).
Aber auch Stranzl, der streitbare Zwischen-den-Zeilen-Erzähler. In allen Facetten hat der Burgenländer bei Borussia Eindruck hinterlassen.
Als Faktor auf dem Platz fehlte Stranzl schon weit vor seinem Karriereende. Am 22. März 2015, es war ein 2:0-Sieg bei den Bayern, bestritt Stranzl sein letztes Pflichtspiel über 90 Minuten.
Eine Kette verschiedener Verletzungen warf ihn immer wieder zurück und brachte ihn schließlich zu der Entscheidung, aufzuhören.
„Das sind Signale vom Körper, die man nur richtig zu interpretieren braucht“, sagte Stranzl.
Der Körper also zwang Stranzl in die Knie. Sein maßgeblicher Anteil an der Erfolgsgeschichte, die Borussia mit Stranzl geschrieben hat, bleibt unvergessen. In der Rückrunde 2010/11 stabilisierte der Zugang, den Eberl von Spartak Moskau an den Niederrhein gelotst hatte, die Abwehr dermaßen, dass es doch noch zum Klassenerhalt reichte.
Als es in den Jahren danach für Borussia kontinuierlich aufwärts und sogar bis in die Champions League ging und Gegentore für das defensivstarke Lucien-Favre-Team zur Seltenheit wurden, war Stranzl ein Grund hierfür.
Stranzl machte aus der Mannschaft mehr als die Summe ihrer Einzelteile, wenn man Kollegen wie Tony Jantschke Glauben schenkt. „Ja, allein durch seine Präsenz. Das ist unbestritten, das weiß jeder. Martin ist unser Turm. Er ist der Stamm, an dem sich jeder aufrichten kann“, sagte Jantschke mal.
Stranzl selbst war so viel Wertschätzung fast schon unangenehm. „Das bedeutet mir viel. Aber man darf sich auch nicht zu viel drauf einbilden, dann leidet die Konzentration“, sagte er.
Es entsprach während seiner aktiven Karriere seinem Naturell, den Fußball als Lebensinhalt zu sehen, aber nicht als den einzigen. Und so begegnete er dem Heldenkult im Profisport auch skeptisch. „Ich glaube nicht, dass es im Fußball wirkliche Helden gibt. Dafür sind andere Menschen zuständig. Wir konnten unser Hobby zum Beruf machen und unterhalten die Leute in modernen Arenen. Aber es gibt Wichtigeres im Leben“, sagte er einmal.
Sehen Sie weitere Bilder aus Stranzls Zeit am Niederrhein ...