„Das ist für mich meine Meisterschaft“ Stranzl wegen seiner Zukunft mit Borussia „im Austausch“
Mönchengladbach · Der frühere Abwehrchef Martin Stranzl kann sich durchaus vorstellen, wieder bei Borussia Mönchengladbach zu arbeiten. Von 2011 bis 2016 war er Profi dort. Wie der Österreicher seine Zukunft plant und welche Rolle Borussia dabei spielt.

Martin Stranzl – Seine Zeit in Gladbach in Bildern
Martin Stranzl war da. Aber nicht, um zu spielen. Es gab eine Knie-OP zuletzt, darum ist an Fußball nicht zu denken im Moment, auch nicht, wenn es um ein Legendenspiel wie am Samstag im Borussia-Park geht. Stranzl war dennoch aktiv, er war Co-Kommentator des vereinsinternen Senders „Fohlen.TV“ während des Spiels. Die eine oder andere Anekdote wusste er dann auch zu berichten, doch ist Stranzl, der meinungsstarke Österreicher, mehr Kritiker als Entertainer, „wobei Kritik ja nicht nur als negativ verstanden werden darf“, sagte der 42-Jährige.
So hat er es auch als Spieler gehalten: Stranzl hat stets seine Meinung gesagt, ob sie nun angenehm oder unangenehm war. Dass er ebenso kompromisslos auf dem Rasen agierte als Abwehrchef Borussias, brachte ihm gehörigen Respekt ein. Weswegen er auch Kapitän in Gladbach war – und für die Fans zum Sehnsuchtsspieler wurde. „Einen wie Stranzl“ hätten viele gern wieder in der Abwehr, das „Stranzln“ ist ein geflügeltes Wort in Gladbach, wenn einer ein Typ ist, aber auch mal grantelt. Doch ist er nicht nur ein geschätzter Ex-Spieler in Mönchengladbach. Als ein Trainer gesucht wurde, wurde sein Name diskutiert. Und auch, als Max Eberl den Manager-Posten räumte.

Aus diesen Ländern kamen die meisten Borussia-Spieler
„Natürlich kriege ich das mit. Das ist für mich meine Meisterschaft, das habe ich immer gesagt. Ich weiß, dass ich hier immer herzlich empfangen werde, sei es von den Fans, sei es von den Verantwortlichen. Das ist mir sehr wichtig“, sagte Stranzl im Gespräch mit unserer Redaktion. Er kam im Januar 2011 von Spartak Moskau zu Borussia, um ein Anführer zu sein, dem Anspruch wurde er in 145 Spielen auch gerecht, noch heute hat sein Name nicht nur bei den Fans, sondern auch in der Kabine der Borussen einen guten Klang.
Stranzl war Relegationsretter und Raketenstarter, er leitete in Gladbach zeitweise die beste Abwehr Europas und gehörte zu den ersten beiden Champions-League-Generationen des Klubs. Nach seinem Karriere-Ende arbeitete er im Nachwuchsbereich der Borussen als Co-Trainer, dann zog er sich mit seiner Familie ins österreichische Burgenland zurück, um erstmal runterzukommen und sich zu sortieren, wie seine Zukunft aussehen soll. Ab und an ist er als Kommentator mit – natürlich – klarer Kante im Fernsehen zu sehen.

Die Randgeschichten des Legendenspiels
Was seine Zukunft angeht, ist er in der Findungsphase. „Es ist schwierig nach der Karriere herauszufiltern, was einen erfüllt und welche Ziele man verfolgen kann. Die Zeit wird zeigen, was die richtige Aufgabe für mich sein wird“, sagte Stranzl. In welche Richtung es letztlich gehen wird, ist offen. „Im Moment manche ich die Uefa A-Lizenz, habe aber auch vor, Sportmanagement zu machen, das bietet die österreichische Bundesliga an“, hat Stranzl einen konkreten Plan, wie er sich wappnen will für die Zukunft.
Dass Borussia bei seiner langfristigen Zukunftsplanung eine Rolle spielen kann, gab Stranzl am Rande des Legendenspiels zu. „Man wird sehen, was sich ergibt. Es würde mich natürlich freuen, irgendwann wieder zurückzukommen“, sagte Stranzl.
Indes wird er eher nicht kurzfristig wieder am Niederrhein tätig werden. „Man hat seine Planung. Und aktuell steht die Familie im Vordergrund, das weiß auch der Verein. Und ich weiß, dass ich bei Borussia willkommen bin, wenn etwas anliegt. Wir sind im Austausch“, sagte Stranzl.