Doppelter Rückschlag gegen Union Thuram fehlt Borussia - Diagnose ist da

Mönchengladbach · Marcus Thuram hat gegen Union Berlin sein 14. Saisontor verpasst. Wann er die nächste Gelegenheit bekommt, ist unklar. Kurz vor Schluss fasste sich der Franzose an die Adduktoren und ging runter. Nun steht fest, dass Thuram ausfallen wird.

Marcus Thuram packte gegen Union Berlin wieder eine Schwalbe aus.  Foto: Dirk Päffgen

Marcus Thuram packte gegen Union Berlin wieder eine Schwalbe aus. Foto: Dirk Päffgen

Foto: Dirk Päffgen

Zuletzt hat Niclas Füllkrug den Kampf um die Torjägerkanone gar nicht aktiv geführt. Werder Bremens Stürmer hatte Wadenprobleme, die auch beim 4:2-Erfolg in Berlin dafür sorgten, dass er nur als Zuschauer auf der Bank dabei war. An Vorsprung eingebüßt hat er in diesem lange nicht gesehenen Schneckenrennen jedoch nicht: Mit 16 Treffern liegt Füllkrug weiter drei vor Freiburgs Vincenzo Grifo, Frankfurts Randal Kolo Muani und Gladbachs Marcus Thuram.

Letzterer muss nun selbst eine Pause einlegen, die den Träumen von der Torjägerkanone einen herben Dämpfer versetzt. Kurz vor Schluss beim 0:1 gegen Union Berlin fasste sich Marcus Thuram an die Adduktoren und signalisierte, dass es nicht weitergehe. Am Dienstag folgte die offizielle Diagnose: Muskelfaserriss. Mit einem Einsatz beim VfB Stuttgart am Samstag wird es damit nichts, und Thuram dürfte nicht nur dieses eine Spiel verpassen. Mangels Alternativen ersetzte Innenverteidiger Marvin Friedrich den Franzosen in den letzten Minuten gegen Union im Sturmzentrum. Am Wochenende wären Alassane Plea und Lars Stindl die ersten Ersatzkandidaten, möglicherweise auch Nathan Ngoumou, den Trainer Daniel Farke dort schon ausprobierte. Auch Ramy Bensebaini, der wie Thuram ablösefrei wechseln wird, ist angeschlagen, der Algerier hat Hüftprobleme.

Thuram zeigt sich in dieser Saison allerdings nicht so auskunftsfreudig, dass sich genau sagen ließe, inwiefern er den Traum überhaupt träumt, sich als bester Bundesliga-Torjäger zu verabschieden. Der Spieler mit den meisten Toren abzüglich Elfmetern ist er weiterhin. Der 14. Treffer der Saison gelang ihm gegen Union allerdings nicht. Thuram war bei einer der dürftigsten Offensivleistungen unter Trainer Daniel Farke sowohl Sinnbild als auch Hoffnungsschimmer. In der 71. Minute beendete er die 37-minütige Gladbacher Torschussflaute mit einem Kopfball, drei weitere folgten, nur einer davon aufs Tor. So häufte Thuram immerhin 0,48 der lediglich 0,63 Expected Goals an, die Borussia an diesem Abend produzierte.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Er ist eben kein sogenanntes Ungeheuer mit dem Kopf und scheint auch keins mehr zu werden, sein Tor gegen Wolfsburg am Ostersonntag war dahingehend eine Saisonpremiere. Wo immer Thuram landen wird im Sommer, es wäre schon ein ziemliches Scoutingversagen seines neuen Arbeitgebers, ihn vor allem als Abnehmer von hohen Flanken einzuplanen. Spoiler: Nach Köln wird er also, unabhängig vom Ausgang der Transfersperren-Revision des FC, nicht wechseln.

Aber auch in seiner Paradedisziplin erwischte Thuram keinen vorzeigbaren Tag: In keinem Spiel hat er den Ball mit seinen Läufen weniger nach vorne getragen. Und dann gab es diesen Moment nach einer halben Stunde, dem schon wieder Potenzial zur Rufschädigung anhaftete. An der Strafraumgrenze suchte Thuram den Kontakt bei Aissa Laidouni, was ihm kaum gelang, weil sich der Tunesier diesem Kontakt aktiv zu entziehen versuchte. Schiedsrichter Martin Petersen fiel darauf herein und verwarnte nicht Thuram, sondern Laidouni. Immerhin, so hätten sich die protestierenden Unioner vielleicht beschwichtigen lassen, ist die Gefahr, dass Borussia einen Freistoß aus solch einer gefährlichen Position versenkt, seit Jahren sehr gering.

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Aber auch wenn Thurams Leistungen im Jahr 2023 bei der Verabschiedung am letzten Spieltag keine stehenden Ovationen verursachen werden, sind 13 Tore schon jetzt eine Marke, die seit 2016 nur Lars Stindl erreicht hat mithilfe zahlreicher Elfmeter (von denen Thuram 2020/21 mehrere, vom VAR abgesegnet, herausholte). Ein Mittelstürmer war in Person von Breel Embolo der erste große Verkauf von Roland Virkus als Sportdirektor. Der Einkauf im Sommer muss nun sitzen, denn trotz der schwachen Rückrunde gilt es, 13 Thuram-Tore und damit 30 Prozent aller Gladbacher Treffer zu ersetzen. Eine erste Simulation der Zukunft ohne Thuram wird es bereits am Samstag in Stuttgart geben.

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