Borussias Franzose nach Sperre zurück Thurams Tor-Salut beim Comeback

Mönchengladbach · Marcus Thuram traf im ersten Spiel nach seiner Sperre beim 4:2 gegen den BVB und sorgte wieder mal für ein besonderes Bild. Auch Breel Embolo kam zum Einsatz, der mit Thuram gemeinsam jubelte.

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Foto: dpa/Martin Meissner

Kaum 15 Minuten hat Marcus Thuram gebraucht, um vom Rotsünder, der sein Comeback feiert, zum Matchwinner zu werden. In der 65. Minute wurde der Franzose eingewechselt, in der 79. Minute flog eine Ecke von Florian Neuhaus in den Strafraum Borussia Dortmunds, und Thuram wuchtete sich in die Luft sowie den Ball mit der Stirn hinein ins Dortmunder Tor. 4:2 stand es von dem Moment an für die Gladbacher Borussia, das Topspiel war entschieden. Das gesamte Team wurde vorstellig, um dem Rückkehrer zur Großtat zu gratulieren, Thuram salutierte vor der menschenleeren Nordkurve.

Einen ganz besonderen Jubelsprung führte er dann noch mit Breel Embolo auf, dem zweiten Rückkehrer des Abends, der nach der Kaderstreichung gegen Bremen und den Party-Gerüchte um ihn nun wieder mitmachen durfte und wie Thuram in der Schlussphase ins Spiel kam. Auch Embolo hätte sein Comeback mit einem Tor abrunden können, doch fehlte ihm in der 82. Minute beim Abschluss die Präzision, die der Kopfball von Thuram hatte vier Minuten früher hatte.

Der grinste nach seinem dritten Liga-Tor dieser Saison wieder das breite Thuram-Grinsen, das man aus der Zeit kennt, bevor er sich zu der Spuck-Attacke gegen den Hoffenheim Stefan Posch hinreißen ließ im Dezember. Ja, dieses Tor war eine Erleichterung für den 23-Jährigen.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Schon in der vergangenen Saison hatte er gegen den BVB ein Kopfballtor erzielt, da jedoch drehten die Dortmunder im DFB-Pokalspiel die daraus resultierende 1:0-Führung der Gladbacher noch in einen 2:1-Sieg um. Nun beendete Thuram alle Zweifel daran, dass die zwölf Spiele währende Niederlagen-Serie seines Klubs gegen den BVB enden würde.

Auf seinem Instagram-Account postete Thuram stolz diverse Jubelfotos seiner Selbst, verbunden mit der Botschaft: „Ich bin wieder da!“ Das schnelle Tor nach der Rückkehr war extrem wichtig. Denn er will nach den Negativ-Schlagzeilen nun wieder sportliche Akzente setzen. Und was ist dazu besser geeignet als ein Tor in einem Topspiel der Bundesliga?

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„Es freut mich sehr, dass er so zurückgekommen ist. Es war keine einfache Situation für ihn im Dezember. Er hat, glaube ich, viel nachgedacht über das, was er getan hat, und hat hoffentlich die richtigen Lehren daraus gezogen. Er hat sich in den vergangenen Woche sehr professionell verhalten und muss sich jetzt ein bisschen den Kredit zurück erspielen, den er leider verloren hat. Heute war es ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagte Kapitän Lars Stindl. Wie bei Embolo war es Trainer Rose wichtig, an diesem Abend die nötigen Botschaften an Thuram auszusenden. Zum einen bedeutete ihm der Bankplatz zu Beginn, dass es kein Selbstläufer für ihn ist, wieder ins Team zu kommen, ihre Einwechslungen zeigten aber auch, dass Rose zu den Spielern steht und sportlich auf sie setzt. Beide stehen mit ihrer Wucht insbesondere für den Rose-Stil.

Thuram hatte etwas aufzuholen, weil ihm doch einige Fitness fehlte, daran wurde während seiner Sperre gearbeitet. Einheiten am Kopfballpendel, die seinen Treffer gegen den BVB erklären, gab es allerdings wohl keine, denn das Kopfball-Spiel beherrscht Thuram schon länger richtig gut. Sein Flugkopfball im Pokalspiel in Sandhausen bei seinem Pflichtspiel-Debüt, dann der Kopfballtreffer zum 2:1-Sieg gegen die AS Rom in der Europa League sind zwei Beispiele, die das belegen. Nun gegen den BVB stimmte alles: Das Timing beim Absprung, der genau in den Winkel platzierte Ball. Das spricht für höchste Konzentration in der Ausführung.

Thuram hat sich also einigermaßen eindrucksvoll zurückgemeldet nach seiner Büßerzeit. Und es ist durchaus denkbar, dass er im Spiel zwei seiner Rückkehr am kommenden Samstag bei Union Berlin (15.30 Uhr/Sky) wieder zur Startelf gehört. Rose wird dort sicherlich rotieren, es ist der Auftakt einer Englischen Woche um das Pokal-Achtelfinale beim VfB Stuttgart herum.

Beim Stichwort Union Berlin kommen tatsächlich dann auch Bilder im Zusammenhang mit Thuram ins Gedächtnis, die gut ein halbes Jahr vor seiner Spuckerei regelrecht um die Welt gingen: Sein Kniefall beim 4:1-Sieg Ende Mai 2020, mit dem er ein Zeichen gegen den Rassismus setzte. Derart ikonisch war sein Salut-Jubel nach dem Treffer gegen Dortmund nun keineswegs. Doch war es ein Bild, das Thuram in wieder seinem Kerngeschäft zeigte: als einen Stürmer, der sich über einen erfolgreichen Torabschluss freut.

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