Borussia Mönchengladbach Marco Reus bleibt in Gladbach unvergessen

Fussball · Der 24-Jährige spielt nun schon im zweiten Jahr für die "andere" Borussia aus Dortmund, den nächsten Gegner des Favre-Teams.

Es ist, als wäre er immer noch nicht wirklich weg. Anderthalb Jahre, fast, ist Marco Reus schon kein Borusse mehr, zumindest kein "richtiger". Er spielt nun für die "andere", nämlich für die Borussia aus Dortmund. Vergessen kann ihn in Gladbach jedoch keiner so recht.

Für eine ganze Fangeneration, die die goldenen siebziger Jahre mit Günter Netzer und Kollegen nicht erlebt hat, ist der 24-Jährige schlichtweg der beste Spieler, der je das Trikot mit der Raute übergestreift hat. Die sportlich Verantwortlichen haben einen Gutteil der vergangenen Saison damit verbracht, den Qualitäten des Offensivstars nachzutrauern. Und auch bei den ehemaligen Mannschaftskollegen ist "Woody", so sein Spitzname, immer noch extrem präsent.

Das liegt sicherlich auch daran, dass das Kapitel Gladbach für den Nationalspieler noch nicht wirklich abgeschlossen ist. Noch zuletzt war Reus, zusammen mit Kumpel Roman Neustädter (inzwischen bei Schalke 04), im Borussia-Park und schaute sich ein Spiel der U23 an. Er trifft sich regelmäßig mit seinen alten Mitspielern. Freundschaften halten — auch über Stadtgrenzen hinaus. So verschlossen der begnadete Fußballer in der Außendarstellung ist, so emotional feinfühlig ist Reus im Binnenverhältnis der Profi-Fußballer. Er pflegt seine alten Freunde, schrieb vor dem Champions-League-Finale im Mai exzessiv mit Ex-Kollege Dante — inzwischen in Diensten von Bayern München — genau so wie er es mit seinen alten Freunden aus Gladbach hält.

Nun trifft er mit dem BVB mal wieder auf seinen Ex-Verein. Und alle, die den Blondschopf noch aus seiner Gladbacher Zeit kennen, freuen sich auf dieses Spitzenspiel (Samstag, 15.30 Uhr). "Wir haben immer noch regelmäßig Kontakt", sagt Havard Nordtveit. "Wir sind Freunde, auch wenn wir das am Samstag für 90 Minuten vergessen werden."

Trainer Lucien Favre sagte über Reus einst, er würde spielen "wie auf der Playstation". Heißt: Wie programmiert, so perfekt und makellos. Dabei war es der Trainer, der den Aufstieg des Dortmunders zum Weltstar entscheidend gefördert hat. Er hatte ihn, vor fast genau zwei Jahren, von der rechten Seite in die Sturmspitze gestellt — und von da an platzte der Knoten. Borussia wurde ohne Reus in der vergangenen Saison "nur" Achter. Und über der ganzen Saison lag der Schatten des verlorenen Sohnes, dessen Qualitäten der Mannschaft sichtlich fehlten.

Qualitäten, die er für den kommenden Gegner einbringt. Im letzten Aufeinandertreffen schoss er gleich zwei Tore. "Wir wissen, was Marco kann", sagt Patrick Herrmann "Und natürlich haben wir davor Respekt. Aber wir müssen uns jetzt auch nicht in die Hosen machen. Wir haben auch unsere Qualitäten." Der 22-Jährige gehörte einst zum magischen Quartett, bestehend aus Reus, Herrmann, Juan Arango und Mike Hanke. Nun arbeitet Gladbach an einem neuen Quartett, mit neuen Stürmern wie Max Kruse und Raffael. Vergangenheitsbewältigung in Gladbach — in dieser Saison könnte sie funktionieren.

(RP)
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