Top-Talent aus Berlin Nächster Hertha-Linksverteidiger vor Wechsel nach Gladbach

Mönchengladbach/Berlin · Ramy Bensebaini wird Gladbach verlassen, ihn zieht es wohl nach Dortmund. Die Nachfolge könnte kostengünstig geregelt werden und die Verjüngung des Kaders forcieren. Nach Luca Netz ist der nächste Linksverteidiger von Hertha BSC im Anflug.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

An den vergangenen beiden Wochenenden ist Lukas Ullrich noch mal zurückgekehrt zu seiner alten Mannschaft. In der Vorsaison hatte er mit der U19 von Hertha BSC als Spieler des jüngeren Jahrgangs das Finale um die Deutsche A-Junioren bestritten und 1:2 gegen Borussia Dortmund verloren. Ullrich wurde befördert und machte bislang 17 Spiele für Herthas U23 in der Regionalliga Nordost. Nun half er aus in der U19, die mit zwei Siegen erneut Platz eins sicherte und sich für die DM-Endrunde qualifizierte. Beim 5:2 gegen den FC St. Pauli traf er, beim 4:2 beim VfL Wolfsburg legte der Linksverteidiger ein Tor auf.

Auf seiner Abschiedstournee könnte Ullrich also noch einen Titel gewinnen, denn seine Zeit bei der Hertha wird enden: 2015 war der gebürtige Berliner mit elf Jahren von Borussia Friedrichsfelde gekommen, 2023 wird sein Weg nach Informationen unserer Redaktion wieder zu einer Borussia führen – nach Mönchengladbach. Die hatte ihn bereits im vergangenen Sommer auf dem Zettel, als Ullrichs Juniorenvertrag auslief. Doch damals stand einem Wechsel, zunächst in die U23 von Eugen Polanski, eine offiziell unlautere Option auf ein weiteres Vertragsjahr im Weg, wie „Transfermarkt“ berichtete. Jugendspieler dürfen maximal für drei Jahre unterschreiben, ohne Anschlussvertrag. Aber zwischen den Vereinen soll es eine Art Agreement geben, solche Angelegenheiten nicht vor Gericht auszutragen.

Ullrich blieb also, trainiert seit Saisonbeginn durchgehend bei den Profis von Sandro Schwarz mit und war im Trainingslager dabei, aber er stand noch nicht einmal im Bundesliga-Kader. In Gladbach würde Ullrich sich hinter einem Spieler einreihen, mit dem er den Geburtsort sowie den Ex-Verein gemein hätte: Luca Netz. Hinten links würde kommende Saison also ein Linksverteidiger aus der Hertha-Jugend aus dem Jahrgang 2003 mit einem Linksverteidiger aus der Hertha-Jugend aus dem Jahrgang 2004 konkurrieren.

Lukas Ullrich spielt seit 2015 bei Hertha BSC und ist Kapitän der deutschen U19-Nationalmannschaft.

Lukas Ullrich spielt seit 2015 bei Hertha BSC und ist Kapitän der deutschen U19-Nationalmannschaft.

Foto: IMAGO/Pressefoto Baumann/IMAGO/Hansjürgen Britsch

Kurz vor seinem 19. Geburtstag schnupperte Netz in Gladbach bereits am Stammspieler-Status, Ullrich ist nicht ganz so weit, gilt aber auch als großes Talent. Er ist Kapitän der U19-Nationalmannschaft, die er Ende März in der EM-Qualifikation anführen wird. Torgefahr hat Ullrich in der Regionalliga mit zwei Toren und vier Vorlagen durchaus unter Beweis gestellt, wie Netz hat er eine gute Geschwindigkeit, ihn zieht es aber nicht so sehr an oder in den Strafraum. Dafür gilt er als robuster im Zweikampf. Hertha hat mit Maximilian Mittelstädt verlängert und will wohl auch Routinier Marvin Plattenhardt halten, die Einsatzchancen für Ullrich wären überschaubar.

Ramy Bensebaini wird Borussia ablösefrei verlassen, das ist klar. Belässt es Manager Roland Virkus hinten links bei dieser Verpflichtung, geht Netz als designierter Stammspieler in die nächste Saison, mit Ullrich als kostengünstigem Herausforderer. Ein 20-Jähriger und ein 19-Jähriger auf links, ein 20-Jähriger in Joe Scally auf rechts, der ebenfalls links spielen kann – in der Außenverteidigung wäre die Verjüngung definitiv forciert. Es wäre wirtschaftlich ein sinnvoller Transfer, perspektivisch aber auch ein mutiger.

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Foto: Wiechmann, Dieter (dwi)

Der nächste Abgang eines Talents nach Gladbach dürfte den Herthanern nicht schmecken. Innenverteidiger Jamil Najjar hat zu dieser Saison die U23 verstärkt. Linksverteidiger aus der Hertha-Jugend haben fast schon Tradition: Christopher Lenz schaffte bei Borussias Profis nie den Durchbruch, arbeitete sich aber hoch bis in die Champions League mit Eintracht Frankfurt. Nico Schulz war 2015 mit 22 Jahren der älteste und mit vier Millionen Euro Ablöse der teuerste Vertreter. Netz kam 2021, nun soll Ullrich die Reihe fortsetzen.

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