Borussia Luhukay hat das richtige Händchen

Patrick Paauwe grinste. Und ließ die Frage unkommentiert - aus Höflichkeit gegenüber dem Verlierer. Sie lautete: Kann Borussia ein Spiel so kontrollieren, dass sie ihm mit einem Eigentor wieder Spannung einhauche, um dann den fulminanten Schlusspunkt zu setzen? Fußball nach Gladbacher Drehbuch?

Erstes Training mit Luhukay
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Foto: Daniel Sühner

Paauwe, der Vordenker im Spiel des enteilten Zweitliga-Tabellenführers, hatte in Freiburg selbst das einzige Tor des heimischen Clubs erzielt. Rob Friend (6.) und Sascha Rösler (58./76.) trafen, jeweils bedient von Oliver Neuville, ins richtige Tor. "Wir haben die Lücken in ihrer Abwehr effektiv genutzt", sagte Paauwe.

Mit dem 3:1 baute die Mannschaft von Jos Luhukay den Abstand zu den Nicht-Aufstiegsrängen auf acht Punkte aus, selbst der Zweite, Mainz 05, liegt vier Punkte hinter dem Primus. Alles deutet auf eine direkte Wiederkehr in die Bundesliga hin, aus der die Gladbacher im Sommer mit Schimpf und Schande verschwanden.

Seither hat Borussia eine regelrechte Metamorphose durchgemacht: vom peinlichen Absteiger zum Top-Aufstiegsfavoriten. Insgesamt gab es nur eine Niederlage (am dritten Spieltag in Mainz), statt der läppischen 23 Treffer in der Abstiegsspielzeit gab es nun in 16 Spielen 35 Tore. Zudem sind die "Auswärtsdeppen" der vergangenen Jahre aktuell die erfolgreichste deutsche Profi-Mannschaft in der Fremde.

"Ich bin stolz auf die Mannschaft", sagt Sportdirektor Christian Ziege. Architekten der neuen Borussia sind der zurückhaltende Ziege ("Wir haben das alles im Team gemacht") und Luhukay, der seinen Job kompetent und unaufgeregt erledigt. Des Niederländers einfühlsames Rotieren stört den Teamgeist nicht, es fördert ihn. "Jeder arbeitet für den anderen. Und wir können Fußball spielen", sagt Abwehrchef Roel Brouwers.

Neues Gesicht

Luhukay gab der Mannschaft ein neues Gesicht, nicht nur nominell, sondern generell: Charakterdarsteller statt Söldner, Teamspieler statt Egoisten. Mit Rösler, Patrick Paauwe, Roel Brouwers und Alex Voigt holte er Typen, die andere mitreißen und führen können, Leitwölfe eben, die es den Jungspunden im Team (u.a. Marko Marin, Tobias Levels) leicht machen, sich zurechtzufinden.

Luhukay vertraute Rob Friend (zehn Tore) und Marcel Ndjeng (neun Assists). Auch wenn viele die Zukäufe kritisch sahen. Beide sind entscheidende Figuren bei der Mission Wiederaufstieg - wie auch Nationalspieler Oliver Neuville.

Das erste Etappenziel ist erreicht, seit dem neunten Spieltag ist Borussia Erster und wird es, egal wie das letzten Hinrundenspiel gegen Paderborn läuft, bis ins neue Jahr bleiben.

(RP)
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