Trainersuche in Mönchengladbach Favre sagt ab – Borussia sucht weiter

Mönchengladbach · Lucien Favre wird nicht zurückkehren. Das teilte Borussias Manager Roland Virkus bei der Mitgliederversammlung mit. Unterdessen definierte er noch einmal das gesuchte Profil - das zu zwei Alternativen passt.

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Viele Menschen, die am Montagabend in den Mönchengladbacher Borussia-Park gekommen waren, hatten gehofft, gute Nachrichten zu erhalten. Nämlich zu erfahren, wer künftig Trainer der Gladbacher sein wird. Es sah zunächst so aus, als bleibe es dabei, dass Lucien Favre, der Schweizer, erster Kandidat für die Nachfolge von Adi Hütter sei, aber noch etwas zu klären sei, bevor man sich auf eine zweite Zusammenarbeit einigt.

Manager Roland Virkus ließ am Ende seiner ersten Ansprache als Sportdirektor der Gladbacher die Trainerfrage offen. Wenig später jedoch, als ein Mitglied im Rahmen der üblichen Aussprache nachfragte, wie der Stand sei in Sachen Favre, gab Virkus bekannt: Es wird die Rückkehr, auf die viele Fans gehofft hatten, nicht geben. Favre war bereits von Februar 2011 bis September 2015 Trainer in Gladbach, er machte damals aus einem Fast-Absteiger eine Champions-League-Kandidaten.

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„Wir haben uns in den vergangenen Wochen sehr um Lucien Favre bemüht“, sagte Virkus. Es hat mehrere Gespräche gegeben mit Favre, man schien auf der Zielgeraden zu sein, doch letztlich hat sich der 64-Jährige dann doch gegen Gladbach entschieden. „Er hat mir gesagt, dass er Borussia im Herzen hat, aber er möchte nicht mehr in Deutschland arbeiten“, gab Virkus bekannt.

So geht die Trainersuche der Borussen weiter ohne die Option Favre. Der ist ein Entwickler, einer, der einem Team Stabilität geben kann. All das sind Faktoren, die für eine Favre-Rückkehr sprachen. So wird Borussia Dortmund, wo Favre bis Dezember 2020 arbeitete, dessen letzter Klub in Deutschland sein.

„Wir sind mit diversen Kandidaten im Gespräch“, hatte Virkus vor der Favre-Offenbarung bereits bekanntgegeben. Einer dieser Kandidaten  soll der Belgier Vincent Kompany sein. Der 36-Jährige hatte vergangene Woche seinen Trainerjob beim RSC Anderlecht aufgegeben und war zuvor schon mit Borussia in Verbindung gebracht worden. Als Spieler war Kompany robuster Defensivmann, ein Ordnungsstifter bei Pep Guardiolas Manchester City und schon Jahre vor dessen Antritt. Das müsste Kompany auch als Borussen-Trainer sein. Im Vergleich zu Favre wäre der Jung-Coach eine experimentellere Lösung für Gladbach, drei Saisons hat er insgesamt als Trainer bei seinem Jugendklub hinter sich. Nach seinem Abgang aus Anderlecht wurde spekuliert, er werde zum Premier-League-Absteiger FC Burnley in die Zweite Liga Englands wechseln, doch hat er bislang nicht unterschrieben. Wegen Gladbach?

Auch Daniel Farke gehört zu den Namen, die mit Borussia in Verbindung gebracht werden. Ist er einer der Kandidaten, mit denen Virkus nach der Favre-Absage spricht? Farke, 45, hat im Gegensatz zu Kompany schon mehr Erfahrung als Cheftrainer, er hat in England Norwich City trainiert und Spuren hinterlassen. Wie Kompany pflegt er einen ballbesitzorientierten Stil.

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„Wir haben ein klares Anforderungsprofil für den neuen Trainer“, sagte Virkus. Er wollte seinen Vorgänger Max Eberl nicht kritisieren, gab aber zu: „Es wurden in den letzten drei Jahren keine guten Entscheidungen getroffen, was die Trainer angeht.“ Zudem habe die Fokussierung auf die Borussia-typische DNA gefehlt, sagte Virkus.

„Jetzt führen wir unsere Gespräche mit dem Ziel, endlich wieder den passenden Trainer für Borussia Mönchengladbach zu finden“, sagte Virkus. Er bat, 16 Tage nach der Trennung von Adi Hütter, um Geduld, man wolle nichts über das Knie brechen. „Ich kann nur sagen, dass wir eine gute Entscheidung treffen werden“, stellte Virkus klar. Darauf warten die Gladbach-Fans nun. Ihr Wunschkandidat Favre hat sich bereits entschieden. Gegen Borussia.

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