Borussia Mönchengladbach Pressestimmen zum Rücktritt von Lucien Favre
Wir haben die Pressestimmen zum Rücktritt von Lucien Favre bei Borussia Mönchengladbach gesammelt.
Rheinische Post: "Unwürdiger Abgang eines Unantastbaren – Mit seinem Alleingang aus dem Amt beschädigt Lucien Favre seine erfolgreiche Arbeit in Mönchengladbach nachhaltig. Statt einen Ausweg aus der Krise anzubieten, verschärft der Schweizer diese mit seinem Schritt noch einmal. Es bleibt das Gefühl eines unwürdigen Abgangs. Das Gefühl eines unwürdigen Endes einer aus Borussen-Sicht traumhaften und so undenkbaren Zeit. Und es bleibt im Borussen-Land seit Sonntagabend eine mulmige Gefühlslage: Die, dass Gladbachs neuer Trainer ein tonnenschweres Erbe antritt. Dass den fetten Jahre nicht selbstverständlich weitere fette folgen müssen. Dass das Biotop Borussia wieder zum ganz normalen Bundesligisten schrumpfen könnte."
Bild: "Stillos und feige – Lucien Favre ist ein spezieller Typ. Für seine ganz eigene Art lieben ihn die Borussen-Fans. Für seine Verdienste um Gladbach feiern sie ihn. Abstieg verhindert, sensationell Euro- und Champions-League erreicht. Immer wieder neue Mannschaften nach Massen-Abgängen aufgebaut. Jetzt also macht der Trainer selber den Abgang – einen mehr als speziellen. Favre entscheidet für sich, dass er nicht mehr will. Trotz Vertrag bis 2017 schmeißt er egoistisch die Brocken hin. Thomas Tuchel hat es 2014 ähnlich gemacht. Doch er verließ Mainz gegen den Willen seines Klubs wenigstens zum Saisonende. Die Mainzer hatten Zeit, einen Nachfolger zu finden – diese Zeit gibt Favre Gladbach nicht. Er lässt seine Spieler, die Fans und Manager Max Eberl einfach im Stich. Pardon, Monsieur Favre: Das ist stillos und feige."
Blick (Schweiz): "Die Zitrone ist ausgepresst - Lucien Favre hat am Sonntagabend seinen Rücktritt als Gladbach-Coach erklärt. Ein konsequenter Entscheid. Es ist unfassbar konsequent, dass Lucien Favre so früh in der Saison hinschmeisst. Bei jenem Klub, den er wiederbelebte. Bei dem er die international grössten Erfolge seiner Karriere feierte und nie entlassen worden wäre. Lucien Favre hat gemerkt: Die Zitrone ist ausgepresst. Mehr als die Champions League kann er mit Gladbach nicht erreichen. Der Klub kann finanziell nicht mit Bayern, Dortmund, Schalke, Wolfsburg oder Leverkusen mithalten."
11 Freunde: "Weg. Einfach weg! Lucien Favre ist zurückgetreten. Davon erfuhr Gladbach im selben Moment wie die breite Öffentlichkeit. Und steht jetzt unter Schock. Wer kann retten, was zu retten ist? Es ist natürlich nur eine wilde Spekulation, dass zu dieser nachtschlafenden Stunde – am Sonntagabend – auf Jupp Heynckes Bauernhof in Schwalmtal bei Mönchengladbach das Telefon klingelt. Heynckes jedenfalls wüsste sofort, wer ihn da so spät noch sprechen möchte. Er ist zwar Rentner, aber er guckt ja die Nachrichten. Vielleicht hat er sogar die Rauchschwaden am Horizont gesehen. Es brennt bei der Borussia. Max Eberl, der Manager, steht in den Flammen und telefoniert. Schon am Mittwoch, beim Spiel gegen Augsburg, braucht er einen neuen Trainer. Spätestens am Samstag, wenn es gegen Stuttgart schon um alles geht. Einen Feuerwehrmann, denn es brennt schließlich lichterloh. Aber unbedingt einen, der nicht alles mit seinem Löschwasser flutet und am Ende mehr zerstört als bewahrt. Keinen Neururer, Stevens, Funkel. Sondern einen, der die Flammen mit großväterlicher Gelassenheit auspustet wie eine Kerze. Heynckes also? Oder Hans Meyer, den weisen Opa aus den eigenen Reihen? Warum nicht Ewald Lienen? Einen alten Borussen eben, dem so viel am Bewahren liegt wie Eberl selbst. Alles Spekulation. Wilde Spekulation."
Express: "Lucien Favre nicht mehr Trainer! Die Bombe schlägt am Sonntagabend im Borussia-Park ein. Coach Lucien Favre (57) wirft die Brocken hin. Die Ära des Super-Hirnlis am Niederrhein ist beendet. Sechs Klatschen in Folge (Liga und Champions League) haben Favre völlig entnervt. Der Absturz ans Tabellenende, null Punkte, Abstiegskampf. Aus! Vorbei! Der Super-GAU ist da!"
Torfabrik: "Unverantwortlicher Alleingang – Lucien Favre schmeißt hin. Eine persönliche Entscheidung, die ihm freisteht. Zeitpunkt und Stil sind jedoch ein Tritt in die Weichteile aller Borussen. Lucien Favre gebührt aller Dank und Respekt für das, was er seit Februar 2011 geleistet hat. Seinen Platz in den Geschichtsbüchern hat er verdientermaßen sicher und den Film seiner großartigen Erfolgsstory kann der DVD-Freak als Endlosschleife genießen. Sein letzter Akt mag ein ›typischer Favre‹ sein, doch es ist ein mehr als unwürdiges Finale. Am Ende gibt es nur Verlierer. Borussia Mönchengladbach kann einem leidtun. Lucien Favre auch."
Die Welt: "Favre und das Gewäsch von gestern – Als Ottmar Hitzfeld noch der beste Trainer der Welt war, hat er uns Sportjournalisten mit den sehnsüchtigen Worten beneidet: "Wir Trainer müssen Fragen beantworten – ihr müsst sie nur stellen. Aber das ist vorbei. Wir Sportjournalisten geben, wenn den Trainern nichts mehr einfällt, jetzt auch die Antworten, siehe Gladbach. Wenigstens wir Kritiker bewahren in der dortigen Krise noch einen klaren Kopf und wundern uns über Lucien Favre: Der zermartert sich Tag und Nacht das Hirn und stochert auf der Suche nach einer Lösung mit der Stange im Nebel – statt einfach Zeitung zu lesen. Den "Kicker" zum Beispiel. Dann wüsste der Schweizer sofort, was er falsch macht. Vor einer Woche, nach der vierten Niederlage, riet ihm das Fachorgan des Fußballs: "Favre muss die Experimente beenden. Mit der Aufstellung lag er daneben." Es waren Worte gegen die Wand."
Süddeutsche Zeitung: "Favre schockt sie alle – Dass Favre, wie er selbst behauptet, mit seinem Rücktritt zum Wohle der Mannschaft und des Vereins entschieden habe, kann drei Tage vor dem nächsten Spiel und zu Beginn einer Phase mit vier Partien binnen zwei Wochen (auch beim Tabellennachbarn VfB Stuttgart) aber ausgeschlossen werden. Der Schweizer hat den Verein düpiert und schwer getroffen. Die Mannschaft wird das in den nächsten Spielen kaum verbergen können."
Spiegel Online: "Favres Rücktritt in Gladbach: Er geht so, wie er ist – Dieser Abgang ist ein typischer Favre. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach war immer im Letzten undurchschaubar, ein gerade in der öffentlichen Darstellung sperriger, erratischer Mensch. Was wirklich in ihm vorgeht, hat der Schweizer selten offenbart, da blieb er eine Art persönliche Black Box. Dass er seinen Abschied jetzt für viele überstürzt und offenbar gar gegen den Willen des Vereins verkündet hat, passt zu ihm. Um ein Lieblingswort des Trainers zu zitieren: Er war immer eine polyvalente Persönlichkeit."
Focus Online: "Ego-Abschied - Lucien Favre geht, obwohl Gladbach seinen Rücktritt ablehnt – Lucien Favre verlässt Borussia Mönchengladbach, obwohl sein Klub das gar nicht will. Der Verein bestätigt auf Facebook, dass der Schweizer Trainer seinen Rücktritt ohne Rücksprache mit dem Arbeitgeber publik macht. Die Club-Chefs sind völlig überrumpelt."
Der Tagesspiegel: "Lucien Favre tritt gegen den Willen des Klubs zurück - Lucien Favre hat in diesem Sommer einen recht gelösten Eindruck gemacht. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach schien mit sich im Reinen, hatte sich offenbar auch mit den Gesetzmäßigkeiten der Branche weitgehend arrangiert; zuletzt zum Beispiel hat er einigermaßen gefasst darüber philosophiert, dass seinem Klub auch künftig wieder die besten Spieler weggekauft werden würden, dass er aber damit klar kommen werde. Immer unterstellt, Favre hat nicht geschauspielert, dann muss sich seine Gelassenheit in den vergangenen Wochen, ach was, Tagen in rasendem Tempo verflüchtigt haben. Am Sonntagabend erklärte Favre nach 1678 Tagen als Trainer von Borussia Mönchengladbach völlig unvermittelt seinen Rücktritt. Und das auch noch gegen den ausdrücklichen Willen des Vereins."
kicker: "Favre lässt die Borussia im Stich - Als der kicker am Samstag nach dem Abpfiff in Köln bei Max Eberl nachfragte, ob er fürchten würde, dass Lucien Favre Selbstzweifel überkommen könnten, sprich: der Trainer an Rücktritt denken könnte, wies Borussias Sportdirektor solche Gedankenspiele weit von sich. Er spüre so etwas nicht, sagte Eberl und schloss mit der klaren Ankündigung: 'Wir gehen da gemeinsam durch.' Ein fataler Irrtum. Das stellte sich am Sonntag heraus. Favre überrumpelte die Borussen mit seinem Rücktrittswunsch - und meinte es diesmal so ernst wie nie zuvor. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass der Trainer die Absicht hatte hinzuschmeißen. Wie in seiner Berliner Zeit - von drei bis vier Rücktrittsgesuchen ist da die Rede - wollte Favre auch in Mönchengladbach mehrfach seinen Vertrag zurückgeben; nach kicker-Informationen sogar im Sommer nach der sensationellen Platz-3-Saison. Jedes Mal gelang es Borussias Verantwortlichen, den zweifelnden und wankelmütigen Coach zum Weitermachen zu bewegen. Bis zum heutigen Sonntag."
Spox: "Favre tritt als Gladbach-Coach zurück – Der Heilsbringer gibt auf, Borussia Mönchengladbach steht unter Schock: Lucien Favre hat die Konsequenzen aus dem katastrophalen Saisonstart gezogen und ist am Sonntagabend überraschend als Trainer der Borussia zurückgetreten. Den Klub vom Niederrhein traf der Schritt Favres, der sie 2011 vor dem Abstieg gerettet und in der vergangenen Saison erstmals in die Champions League geführt hatte, wie ein Keulenschlag. Manager Max Eberl will den Rücktritt des Schweizers sogar offenbar nicht akzeptieren."
Sport1: "Favre wirft hin - Gladbach geschockt! Gladbachs Coach verkündet völlig überraschend seinen Rücktritt - und brüskiert damit den Klub. Die Borussia hat den Schritt noch nicht offiziell akzeptiert. Weitere Erklärungen will Gladbach erst im Laufe des Montags abgeben. Am Mittwoch trifft die Borussia auf den FC Augsburg, die profiliertesten Kandidaten, um die Trainerlücke für den Moment intern zu füllen: Favres bisheriger Co-Trainer Frank Geideck, Reserve-Coach Andre Schubert, früher beim FC St. Pauli und U19-Trainer Arie van Lent."
Sportal: "Hammer bei der Borussia: Lucien Favre tritt zurück – Der Heilsbringer gibt auf, Borussia Mönchengladbach steht unter Schock: Lucien Favre hat die Konsequenzen aus dem katastrophalen Saisonstart gezogen und ist am Sonntagabend überraschend als Trainer der Borussia zurückgetreten. Den Klub vom Niederrhein traf der Schritt Favres, der sie 2011 vor dem Abstieg gerettet und in der vergangenen Saison erstmals in die Champions League geführt hatte, wie ein Keulenschlag. Manager Max Eberl will den Rücktritt des Schweizers sogar offenbar nicht akzeptieren."
Sportschau: "Favre-Rücktritt überrascht Gladbach - Paukenschlag am Sonntagabend. Nach sechs Pflichtspielpleiten in Folge zum Saisonauftakt ist Borussia Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre zurückgetreten. Als Lucien Favre seine Entscheidung um 19.22 Uhr schriftlich der Öffentlichkeit mitteilte, lautete die Überschrift auf der Gladbacher Homepage noch: "Gemeinsam aus der schwierigen Situation." Manager Max Eberl wurde mit dem Satz zitiert: "Wir durchleben im Moment eine verdammt schwere Phase. Jetzt sind wir alle gefragt, uns gemeinsam daraus zu befreien."
FAZ: " Lucien Favre tritt zurück – Lucien Favre zieht die Konsequenz aus der Negativserie bei Borussia Mönchengladbach: Der Schweizer hat nach der fünften Niederlage im fünften Spiel seinen Rücktritt als Trainer des Tabellenletzten mitgeteilt. Der Klub wollte ihn zum Bleiben überreden. Favre stand auch zu keiner Zeit vor einer Entlassung. Eberl hatte in der vergangenen Woche in einem Interview noch betont, dass Favre unrauswerfbar sei. Dennoch wählte Favre den Weg an die Öffentlichkeit, wovon die Borussia wiederum zunächst überrascht wurde."