Borussia Mönchengladbach Lucien Favre und das schnelle Umschalten

Mönchengladbach · Gut 66 Stunden nach dem Europa-League-Spiel in Zürich (1:1) empfängt Borussia in der Bundesliga Mainz. Trainer Lucien Favre muss in der kurzen Zeit Pläne für die Partie machen. Der Schweizer wird weiter rotieren.

Favres Rückkehr nach Zürich
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Lucien Favre ist akribisch. Er studiert Borussias Gegner bis in winzigste Detail, teilweise sichtet er stundenlang Videomaterial. Das braucht aber Zeit. Und die hat der Schweizer im Moment nicht. Denn es sind Englische Wochen. Sechsundsechszigeinhalb Stunden nach dem 1:1 beim FC Zürich beginnt am Sonntag das Bundesligaspiel gegen Mainz.

Favre muss das schnelle Umschalten nicht nur auf dem Platz hinkriegen. Der Schweizer hat die Mainzer natürlich schon studiert. "Wir wissen, wie sie dieses Jahr spielen. Die Mainzer sind brandgefährlich. "Nach dem Aus in der Europa-League-Qualifikation und im DFB-Pokal haben sie sich gut verstärkt. Sie sind gut organisiert, spielen manchmal mit einer Raute, manchmal im 4-4-1-1, manchmal im 4-4-2", weiß er.

Zürich - Gladbach: Einzelkritik
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Nun geht es darum, den richtigen Plan zu entwickeln, um das umzusetzen, was sich Favres Spieler vorgenommen haben: "Wir wollen das Heimspiel gewinnen", stellte Offensivmann André Hahn klar. Lucien Favre hat ein personelles Management festgelegt für die Zeit des Stakkato-Spielplans: die Rotation.

Elf Pflichtspiele, elf verschiedene Startformationen — und am Sonntag wird es die zwölfte geben. "Sicher, es wird wieder Wechsel geben. Wir werden weiter rotieren, wir müssen das in dieser Saison", sagte Favre. Er hat eine Idee für das Sonntagsspiel gegen den Bundesliga-Vierten, doch er muss schauen, welche Spieler wie fit sind.

In Zürich fehlten Christoph Kramer, Fabian Johnson und Raffael, der Taktgeber. "Christoph hat am Freitag individuell trainiert. Es sieht ganz gut aus, aber wir müssen das Abschlusstraining abwarten", sagte Favre. Ähnlich sieht es bei Johnson und Raffael aus. "Sie haben wieder normal trainiert. Aber auch bei ihnen müssen wir abwarten. Es macht nur Sinn, sie einzusetzen, wenn sie einhundertprozentig fit sind", sagte Favre.

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Möglich, dass Raffael in seiner alten Heimat Zürich den Unterschied ausgemacht hätte. Doch auch ohne ihn gab es reichlich Gelegenheit, im Letzigrund-Stadion zu gewinnen. Schon gegen Hamburg und in Paderborn war die Verwertung der reichlich herausgespielten Chancen das Problem. Dieses Manko aufzuarbeiten, dafür bleibt bis Sonntag wenig Zeit. "Es geht sehr schnell bis zum nächsten Spiel. Normal trainieren ist momentan nicht möglich, es sind derzeit nur kurze Einheiten", sagte Favre. Wirklich abzuschalten, sei zudem schwer, "wir können jetzt nicht zwei Tage Urlaub geben. Aber wir schaffen das, wir haben uns daran gewöhnt", sagte Favre.

Zürich raus aus dem Kopf, Mainz rein — das muss ebenso gut funktionieren für das schnelle Umdenken von Spiel zu Spiel wie die Automatismen auf dem Rasen. Bisher ist das insoweit gut gelungen, als dass es noch keine Niederlage gab. So soll es bleiben. "Am besten bis zum Saisonende", sagt André Hahn, gefragt, wie lange diese Serie halten soll, grinsend. Mindestens aber soll die Unbesiegtheit bis Sonntag nach dem Spiel gegen Mainz halten. "Wir werden alles dafür tun, die Serie aufrechtzuhalten. Wir haben einen breiten Kader und werden die Doppelbelastung wegstecken", versicherte Hahn.

Sein Trainer denkt zwar von Spiel zu Spiel, doch bezieht er die jeweils nächste Aufgabe in seine personellen Pläne durchaus mit ein. Weswegen er Thorgan Hazard, der in Zürich zum zweiten Mal in einem Pflichtspiel in der Startelf stand und gute Ansätze auf der linken Seite zeigte, nach 67 Minuten vom Feld nahm. "Er musste gegen den HSV nach 60 Minuten mit einem Krampf raus. Wenn er jetzt 90 Minuten spielt, könnte es am Sonntag schwer werden, wenn ich ihn brauche, ob von Beginn an oder nach 60 Minuten", sagte Favre.

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Möglich, dass Hazard erneut eine Chance bekommt — vielleicht sogar im Zentrum des Sturms. "Man kann nicht alles planen, aber wir tun unser Bestes. Ich weiß noch nicht, was ich mache", sagte Favre. Mit dem Umschalten auf den nächsten Gegner ist es wie mit dem Umschaltspiel — es muss schnell gehen, aber die Entscheidungen müssen durchdacht sein, damit sie passen.

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