Präsident spricht ihm Vertrauen aus Favre darf doch in Nizza weitermachen

Update | Nizza · Drei Siege aus zwölf Pflichtspielen sind zu wenig für die hohen Ansprüche von OGC Nizza. Es hieß bereits, die Trennung von Trainer Lucien Favre stehe kurz bevor. Doch nun stärkte der Vereinspräsident dem Schweizer den Rücken.

Lucien Favre kehrt zu OGC Nizza statt nach Gladbach zurück
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Foto: dpa/Guido Kirchner

Lucien Favre darf weitermachen bei OGC Nizza. Das bestätigte der Präsident des Klubs im Gespräch mit „L’Équipe“ und „Nice-Matin“ am Freitag. „Wir werden den Trainer nicht nach acht Spieltagen wechseln, das ist weder eine sportliche noch eine humane Lösung“, erklärte Jean-Pierra Rivère. Der ambitionierte Klub von der Côte d’Azur, so hieß es vor ein paar Tagen in französischen Medienberichten, soll schon mögliche Nachfolger sondiert haben, darunter Ex-PSG-Trainer Mauricio Pochettino. Auch dies dementierte Rivère, es habe keinen Kontakt gegeben.

Mit acht Punkten aus acht Spielen steht Favres Team auf dem 13. Platz in der Ligue 1, lediglich Schlusslicht Ajaccio hat weniger Tore erzielt. Hinzu kommt: Die Conference League hat Nizza nur mit Mühe erreicht, auf eine 0:1-Hinspiel-Pleite in Tel Aviv folgte im Play-off-Rückspiel ein 2:0-Sieg. Zum Auftakt der Gruppenphase gab es zwei Unentschieden gegen den 1. FC Köln und Partizan Belgrad. Und dann sorgten noch Vorwürfe gegen Co-Trainer Arjan Peco für Wirbel, der sich laut „L’Équipe“ auf einer Auswärtsreise einer Hotel-Angestellten gegenüber unangemessen verhalten haben soll.

Dabei hat Nizza sich hohe Ziele gesteckt – und dies mit entsprechenden Ausgaben auf dem Transfermarkt untermauert. Seit drei Jahren gehört der Klub dem Chemiekonzern Ineos und dessen milliardenschwerem Gründer Jim Ratcliffe. 70 Millionen Euro wurden in Zugänge investiert, vor allem am „Deadline Day“ ging es rund. Nizza gab Top-Stürmer Amine Gouiri auf den letzten Drücker an Stade Rennes ab, im Gegenzug kam Gaetan Laborde. Zudem wurde Angreifer Kasper Dolberg an Sevilla verliehen.

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Foto: dpa/Marius Becker

Und dann war da noch die kuriose Geschichte um Bamba Dieng: Der saß in einem Privatjet-Terminal am Flughafen und musste sich entscheiden, ob er von Olympique Marseille nach Nizza oder zu Leeds United wechselt. Am Ende fiel er in Nizza durch den Medizincheck, auch beim Nachverhandeln gab es keine Einigung mehr. Wer Favre nur ansatzweise kennt, kann sich ausmalen, wie es ihm damit ergangen ist.

Kapitän Dante, einst anderthalb Jahre unter Favre in Gladbach aktiv, nahm seinen Trainer nach der 0:1-Pleite gegen Angers am Sonntag in Schutz. „Es ist zu einfach, ihn ins Visier zu nehmen. Wenn du einem Trainer dein Vertrauen schenkst, gibst du es ihm“, sagte Dante. „Und wenn du ihm 24 Stunden vor dem Ende des Transferfensters das Team gibst, bist du unglaubwürdig, wenn du seine Qualitäten infrage stellst.“ Allem Anschein nach hat die Rückendeckung Favre doch etwas gebracht. Ein Treffen mit dem Sportverantwortlichen von Ineos habe Favre am Donnerstag „glücklich“ verlassen.

Favre war bei Borussia Ende Mai der designierte Nachfolger von Adi Hütter, vor allem die Vereinsführung soll sich damals für eine Rückkehr stark gemacht haben. Als Favre sich nur noch in den Flieger nach Deutschland setzen und seinen Vertrag unterschreiben musste, machte er einen plötzlichen Rückzieher. Auf der Mitgliederversammlung musste Sportdirektor Roland Virkus den Fans die Nachricht überbringen, fünf Tage später wurde Daniel Farke als neuer Cheftrainer präsentiert.

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