Borussia Mönchengladbach Leckie lechzt nach Spielzeit

Borussia Mönchengladbach · Es ist Dienstagnachmittag. Der Wind pfeift, es ist bitterkalt am Borussia-Park. Dunkel sowieso. Der Großteil der Mannschaft Borussias hat das Training längst beendet, die Ordner, die das Gelände bewachen, wollen endlich nach Hause. "Ich mach' euch das Licht aus", schreit einer gegen den Wind über den Platz. Doch im Halbdunkel des Flutlichts beschäftigt sich noch ein kleines Grüppchen besonders Motivierter mit dem Ball. Einer ist Mathew Leckie.

 Nutzt jede Chance, sich zu verbessern: Mathew Leckie

Nutzt jede Chance, sich zu verbessern: Mathew Leckie

Foto: ddp

"Es war gut, wieder zu spielen"

Der Australier ist immer einer der Letzten, die das Trainingsgelände verlassen. Noch ein paar Schüsse, ein paar Technik-Übungen — der 20-Jährige nutzt jede Chance, sich zu verbessern. Und in den acht Minuten, die er gegen Dortmund antreten durfte, zeigte Leckie seine Fortschritte. "Es war gut, endlich wieder zu spielen", sagt der Stürmer. "Bislang hatte ich ja noch nicht so viele Einsätze." Vier waren es bislang in der Bundesliga, an den Spieltagen zwei bis vier wurde er eingewechselt.

Dann kam eine Verletzung. Ein Muskelfaserriss setzte ihn außer Gefecht. "Das hat mich zurückgeworfen", sagt der Australier, der rund einen Monat ausfiel. "Daher tat es sehr gut, wieder ein paar Ballkontakte zu haben, ein paar Aktionen zu starten. Das war es, was der Trainer wollte, als er mich brachte. Das Spiel war offen, ich sollte etwas verändern. Und das ist das Schöne, wenn man von der Bank kommt: Man ist fitter als die anderen, die in den vollen 90 Minuten kämpfen müssen."

Trainer Lucien Favre sieht das Potenzial — und kümmert sich um seinen Schützling. Vor dem Training erklärte der Schweizer dem Australier ausführlich, was er an seinem Spiel zu verändern habe, dass er gerade wegen seiner Schnelligkeit vor Ballverlusten aufpassen muss. "Es hilft mir viel, wenn er mit mir redet", sagt Leckie. "Er sagt mir, an welchen Sachen ich arbeiten muss, er macht einen besseren Spieler aus mir." Und dass er ein besserer Spieler geworden ist, ist offensichtlich. "Der Sprung aus Australien nach Deutschland ist groß", betont Leckie. "Das Training mit guten Spielern macht einen selbst besser — aber das braucht eben Zeit."

Auch in Mönchengladbach ist der Spieler langsam angekommen. "Ich bin jetzt acht Monate hier, war zwischendurch noch ein paar Wochen in Australien", sagt er. "Aber am Anfang war es echt nicht so einfach." Inzwischen hat sich Leckie jedoch eingelebt, fühlt sich in seiner Wohnung auch richtig wohl. "Außerdem habe ich ein paar neue Freunde und Sachen, die man abseits des Trainings machen kann."

Selbst Deutsch lernt der Australier inzwischen. Er bildet eine Übungsgruppe mit Joshua King und Oscar Wendt. Einmal die Woche erhalten sie Unterricht. "Außerdem habe ich ein Programm für meinen PC", sagt Leckie. Könnte er denn schon etwas zu Essen bestellen? "Es geht sicherlich", meint Leckie lachend. "Auch wenn die Grammatik fürchterlich wäre."

(RP)
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