Borussia Mönchengladbach Laumen, Larnaca und ein Premieren-Tor

Fussball · Heute spielt Borussia gegen Limassol. Einen Gegner aus Zypern gab es schon einmal. Der Stürmer erzielte am 16. September 1970 beim 6:0 gegen Larnaca Gladbachs erstes Europapokaltor – in Augsburg, wo Gladbach Sonntag antritt.

 Herbert Laumen in Aktion gegen überforderte Zyprioten, hier Theodorou I (Nummer 11) und Konstantas (15). Dies ist eine Szene aus dem zweiten Spiel gegen EPA Larnaca. Nach dem 6:0 im "Auswärtsspiel" in Augsburg, gab es auf dem Bökelberg ein 10:0. Laumen schoss insgesamt vier Tore.

Herbert Laumen in Aktion gegen überforderte Zyprioten, hier Theodorou I (Nummer 11) und Konstantas (15). Dies ist eine Szene aus dem zweiten Spiel gegen EPA Larnaca. Nach dem 6:0 im "Auswärtsspiel" in Augsburg, gab es auf dem Bökelberg ein 10:0. Laumen schoss insgesamt vier Tore.

Foto: Imago

Heute spielt Borussia gegen Limassol. Einen Gegner aus Zypern gab es schon einmal. Der Stürmer erzielte am 16. September 1970 beim 6:0 gegen Larnaca Gladbachs erstes Europapokaltor — in Augsburg, wo Gladbach Sonntag antritt.

Herbert Laumen hat viele Tore für Borussia geschossen. 97 in 186 Bundesligaspielen. Im Europapokal war es indes nur fünf. Denn Laumen spielte ganze viermal international für Gladbach, 1971 ging er zu Werder Bremen. Gleichwohl ist er mit seinem ersten europäischen Treffer für Gladbach in die Vereinsgeschichte eingegangen: Am 16. September 1970 erzielte Laumen das erste Europapokal-Tor Borussias. Es war nicht das internationale Debüt der Gladbacher, 1960 jedoch, nach dem Pokalsieg, waren sie gegen die Glasgow Rangers (0:3, 0:8) torlos geblieben. "So blieb mir das Debüt-Tor im Europapokal vorbehalten", sagt Laumen.

Das Tor hat er zwar nicht mehr vor Augen. "Aber ich musste daran denken, als Borussia AEL Limassol, der Meister aus Zypern zugelost wurde", sagt Laumen. Denn er traf einst gegen EPA Larnaca aus Zypern, damals, nach Borussias erster Meisterschaft, Erstrunden-Gegner im Landesmeisterwettbewerb. Heute nun spielen die Gladbacher wieder gegen Zyperns Meister — Limassol eben. Natürlich wären Laumen, heute einer der Traditionspfleger des Klubs und Mitglied der Weisweiler Elf, auch an diesem Tag jene Ergebnisse lieb, die es vor 42 Jahren gab: 6:0 gewann Gladbach den ersten Vergleich mit Larnaca, dann gab es auf dem Bökelberg ein 10:0.

Während die Borussen heute mit viel Respekt in das Spiel gegen Limassol gehen, wurde 1970 allein über die Höhe der Gladbacher Siege diskutiert. "Die müssen wir packen, sonst haben wir im Europapokal nichts verloren", sagte Günter Netzer. "Es waren zwei lockere Testspiele für uns", erinnert sich Laumen. Zweimal traf er im ersten Spiel. Und auch zweimal in der zweiten Partie. "Nach dem 10:0 haben die Spieler aus Larnaca noch mit uns gefeiert und beim Bankett landestypische Tänze aufgeführt", sagt Laumen.

Dass sich in dieser Woche die Geschichte auf seltsame Art verschränkt, findet Laumen "schon verrückt". Denn das "Auswärtsspiel" gegen Larnaca fand 1970 in Augsburg statt — eben dort spielt Borussia am kommenden Sonntag in der Bundesliga. Larnaca, das ohnehin davon ausging, auszuscheiden, wollte wenigstens etwas verdienen. So wurde das Heimrecht für rund 60 000 Mark an Borussia verkauft. "Wir haben Augsburg als Austragungsort vorgeschlagen, weil wir samstags in München gespielt haben", sagt Laumen. Da gab es ein 2:2. Und in der nächsten Europapokalrunde wieder ein Novum. Gegen Everton gab es zweimal ein 1:1 (im Rückspiel schoss Laumen sein fünftes und letztes Europapokaltor), daher wurde das erste Elfmeterschießen im Landesmeister-Wettbewerb notwendig. "Da habe ich leider verschossen", gesteht Laumen.

So wie Oscar Wendt in der Jetztzeit beim ersten Vergleich mit Limassol in Nikosia. Da gab es ein 0:0, trotz einer Mönchengladbacher Überlegenheit. "Die wird es sicher auch dieses Mal geben. Aber ich hoffe, dass wir jetzt unsere Chancen nutzen und gewinnen", sagt Laumen. Er traut zugleich Istanbul einen Sieg in Marseille zu. Kommt alles so, stünde Borussia erstmals in die Zwischenrunde der Europa League. "Das wäre doch was", sagt Herbert Laumen.

(RP/rl)
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