Stindls letzte Worte im Borussia-Park „Ich habe den Moment einfach genossen“

Mönchengladbach · 85 Minuten kam Lars Stindl bei seinem „Abschiedsspiel“ gegen den FC Augsburg zum Einsatz. Es gab einen letzten tollen Stindl-Pass. Was der 34-Jährige nach seinem letzten Bundesliga-Spiel für Gladbach sagte und was ihn mit dem Bökelberg verbindet.

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Der Abschied verdienter Spieler ist nicht immer leicht. Und hat in der Geschichte Borussias nicht immer geklappt. 2015 zum Beispiel ließ Trainer Lucien Favre den damaligen Rekord-Kapitän Filip Daems, der nach zehn Jahren Borussia ging, keine Sekunde spielen beim sportlich wertlosen Spiel gegen den FC Augsburg. Auch Thorben Marx, immerhin sechs Jahre Borusse, kam nicht zum Einsatz.

Als Raffael sein letztes Spiel machte 2020, hatte man den Eindruck, Schiedsrichter Deniz Aytekin hätte extra länger spielen lassen gegen Hertha BSC, damit es noch was wird mit der Einwechslung. Immerhin ging es in diesem Spiel noch um etwas - das Team von Marco Rose musste punkten für die Champions League. Indes fand das Spiel wegen Corona ohne Fans statt.

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Foto: Ja/Dirk Päffgen

Nun war Lars Stindl dran. Für den „Capitano“ war es ein toller Abschied: Er gehörte zur Startelf, lief mit seinen beiden Kindern an der Hand auf den Platz, es gab eine imposante Choreo, er spielte einen letzten Stindl-Pass auf Jonas Hofmann, der dann traf zum 2:0, bekam bei seiner Auswechslung nach 85 Minuten stehende Ovationen, am Ende trug gefühlt das ganze Stadion die Lars-Stindl-Abschieds-Shirts und sang für ihn. Der 34-Jährige rang mit den Tränen. Er kletterte in die Nordkurve und gab viele Interviews. Das waren Stindls letzte Worte im Borussia-Park.

In der Nordkurve: (immer wieder unterbrochen von „Lars Stindl“-Gesängen) „Es ist echt schwer, meine Gefühle, meine Emotionen in Worte zu fassen, die richtigen Worte zu finden. Ich kann sagen, dass ich unglaublich dankbar bin für das, was ich hier erlebt habe. Ich habe so viele schöne Momente erlebt, ich habe es vom ersten Tag an geliebt, im Borussia-Park zu spielen. Ich bin kein Spieler mehr von Borussia Mönchengladbach, sondern ab heute einfach nur noch riesiger Fan von Borussia Mönchengladbach.“ Die Fans schenkten ihm ein Bild und einen Schal und stellten klar: „Du bist einer von uns, du bist Gladbacher.“ Anschließend stimmten alle zusammen „Die Seele brennt“ an.

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Foto: dpa/Roberto Pfeil

Über sein „Abschiedsspiel“: „Es war wirklich ein sehr, sehr schöner Abschluss, es hat fast alles gepasst. Ich hätte natürlich gern getroffen, aber das ist auch kein Thema mehr. Wir haben gewonnen, ich bin vor dem Spiel verabschiedet worden, schon das war emotional. Das steht weit oben in den Highlights meines Lebens.“

Die letzten Meter bei seiner Auswechslung: „Ich musste mich aber schon etwas beherrschen in dem Moment, da nimmt man das ganze Drumherum sehr intensiv wahr. Ich habe gemerkt, wie die Leute meinetwegen noch mal aufstehen, um mich zu verabschieden. Aber auch die Jungs, der Staff, das Trainerteam, das ist schon besonders, wenn alle stehen und sich für dich freuen. Ich habe den Moment einfach genossen.“

Seine Zeit als Borusse: „Es liegt in meiner Natur, alles zu tun für den Klub, für den Verein. Das habe ich, glaube ich, getan. Die Resonanz ist sensationell. Die Jahre in Gladbach waren die schönsten und intensivsten meines Lebens. Ich habe ganz viele Highlights erlebt. Es gab natürlich auch schwere Momente, aber das gehört dazu in einem Fußballer-Leben. Aber die schönen Momente überwiegen ganz klar. Ich bin froh, nochmal mit den Jungs in der Bundesliga gekickt und gewonnen zu haben.“

 Lars Stindl genoss die Momente bei seinem „Abschiedsspiel“.

Lars Stindl genoss die Momente bei seinem „Abschiedsspiel“.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Was seine Gladbach-Zeit angeht, ist es bei Stindl wie einst mit dem Bökelberg: Sein letztes Bundesliga-Spiel wird nicht das letzte Spiel sein. Im alten Stadion spielte nach dem Bundesliga-Ausstand (3:1 gegen den TSV 1860 München am 22. Mai 2004) noch die U23, bevor es wirklich vorbei war damit. Stindl wird noch bei den Testspielen am Montag (15 Uhr) beim FC Oberneuland und am Mittwoch (18 Uhr) beim Halleschen FC dabei sein. Erst dann ist seine Gladbach-Zeit endgültig vorüber. In Halle an der Saale also wird es zum wirklich letzten Mal heißen, wenn die Gladbach-Aufstellung verlesen wird: „Mit der Nummer 13 - Lars Stindl.“

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