Rettungstat und Assist gegen den BVB Stindl feiert Premiere vor den Augen des Bundestrainers

Mönchengladbach · Seit 2011 hatte Lars Stindl nicht mehr gegen den BVB gewonnen, mit Gladbach noch nie. Unter Beobachtung von Joachim Löw fiel er zweimal auf - auf eher ungewöhnliche Art und Weise.

Gladbachs Lars Stindl: Rückkehr zum KSC -  eine Karriere in Bildern
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Die bisherige Karriere von Lars Stindl

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Als Lars Stindl am 15. August 2015 sein erstes Bundesligaspiel mit Gladbach gegen Dortmund 0:4 verlor, auf der Doppelsechs neben Granit Xhaka, ahnte er sicher nicht, wie lange es dauern würde bis zum ersten Sieg mit den Fohlen über den BVB. Fünfeinhalb Jahre sollten vergehen bis zu einem „sehr, sehr turbulenten Freitagabendspiel“, wie Stindl nach dem 4:2 festhielt.

Mit Hannover 96 war er 2011/12 einmal in den Genuss eines Sieges gegen Dortmund gekommen, damals drehte seine Mannschaft in den letzten drei Minuten einen 0:1-Rückstand in ein 2:1. Und auch diesmal waren Comeback-Qualitäten gefragt. „Insgesamt haben wir nicht ganz unverdient gewonnen“, sagte Stindl, der wie immer auf der Zehn Gladbachs Dreh- und Angelpunkt war. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw fiel er allerdings in Szenen auf, die nicht primär zum Repertoire zählen, das ihn mit 32 Jahren noch einmal ins Gespräch bringt für die Nationalmannschaft.

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In diesen Spielen punktete Gladbach nach Rückstand

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Foto: dpa/Martin Meissner

Da war zuerst die sensationelle Rettungstat auf der Linie, per Kopf und mit Unterstützung des Pfostens, bei Emre Cans nicht gerade sachtem Eckball-Nachschuss. Sie verhinderte das 1:2, das zwei Minuten später dann doch fiel. „Wir haben in den letzten Spielen öfter mal den Kopf hingehalten. Dieses Quäntchen braucht es gegen einen Top-Gegner“, sagte Stindl, der sozusagen Matthias Ginter entlastete. Der ehemalige Dortmund hatte sich zuletzt mehrmals und zum Teil schmerzhaft in Schussbahnen gestellt.

Und dann stand Stindl kurz nach dem zweiten Gegentor zum Freistoß bereit. In Frankfurt hatte er vor Weihnachten einen direkt verwandelt, seinen ersten für Borussia. Diesmal sah Roman Bürki seinen Schlenzer spät, aber sah eben auch schlecht aus. Nico Elvedi staubte ab und verschaffte Stindl so den sechsten Assist in dieser Bundesliga-Saison. Mit zusätzlich neun Toren ist der Kapitän auf Kurs „Double-Double“, wie es im Basketball heißt. Eine zweistellige Treffer- und Vorlagenzahl hat Stindl diese Saison zweifellos drauf.

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Foto: dpa/Martin Meissner

In dieser Form lautet die Frage eher, ob die Europameisterschaft, für die er sich mit seinen Leistungen ins Gespräch bringt, überhaupt stattfinden wird. Für Stindl könnte es doppelt bitter werden, weil die Olympischen Spiele in Tokio, sein Back-up-Turnier, ebenfalls von einer Absage bedroht sind. „Momentan ist das überhaupt kein Thema für mich. Natürlich wird das medial ein bisschen bearbeitet“, sagte Stindl über die Nationalmannschaft. „Aber im Januar gibt es eh keine Länderspiele. Wichtig ist es, im Sommer Form zu haben. Und wenn der Bundestrainer die Überlegung haben sollte, mich dazu zu nehmen, wäre ich sehr froh darüber. Wenn das nicht der Fall sein sollte, drücke ich den Jungs ganz doll die Daumen.“

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Noch wichtiger wird es ihm in der Tat sein, mit Borussia wieder Kurs auf die Königsklasse zu nehmen. Das lange Warten auf einen Sieg gegen den BVB dürfte sich gelohnt haben. Für alle 15 eingesetzten Spieler außer Yann Sommer, Christoph Kramer und Patrick Herrmann war es ebenfalls das erste Mal mit Gladbach.

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