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Borussia Mönchengladbach Länderspiel in Wohnzimmer-Atmosphäre

Fussball · Der Borusse Christoph Kramer spielt Sonntag mit dem deutschen Nationalteam im Mönchengladbacher Stadion gegen Kamerun..

Porträt: Das ist Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Christoph Kramer

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Manchmal schieben besondere Umstände eine Geschichte an. Wie vor 30 Jahren bei Rainer Bonhof. Er war 1974 der Jüngste im deutschen Aufgebot für die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Die Wahrscheinlichkeit, dass er eine Hauptrolle spielen würde bei diesem Turnier, war nicht sonderlich groß. Dann gab es das 0:1 gegen die DDR und einen Umbruch im Team von Helmut Schön. Plötzlich war Bonhof mittendrin - und bereitete am Ende im Endspiel das Tor von Gerd Müller vor, das Deutschland zum Weltmeister machte.

Ganz so sagenhaft ist die Geschichte des Jung-Nationalspielers Christoph Kramer nicht. Noch nicht, ist man versucht zu sagen. Denn das, was in den vergangenen Wochen passiert ist, lässt zumindest die These zu, dass Kramers Geschichte eine ist, in der nahezu alles denkbar ist. Wieder gibt es eine besondere Situation, nämlich die, dass es humpelt im deutschen defensiven Mittelfeld. Weswegen Kramers Belohnungsländerspiel gegen Polen zur Bewerbungsvorstellung wurde. Kramer rannte 13,92 Kilometer, hatte 109 Ballkontakte, eine Zweikampfquote von 71 Prozent und eine Passquote von 90 Prozent.

Der Lohn: Er fuhr mit in das WM-Trainingslager des DFB-Teams nach Südtirol. Das ist nun vorbei, doch Kramers Geschichte wird - alles andere wäre überraschend - weitergehen: bei der WM in Brasilien. "Seine Chancen sind gut", gab Bundestrainer Joachim Löw bekannt.

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Kramer hat zuletzt oft betont, dass ihm das Ganze fast irreal vorkommt. "Es ist wie ein schöner Traum, aus dem man nicht aufwacht", sagte er. Er hat sich aber eingewöhnt im Kreis des Nationalteams. Eine Einladung Joachim Löws, ein Teil der Brasilien-Reisegruppe zu sein, würde ihn logistisch vor keine große Herausforderung stellen. "Dann werde ich meine Fußballschuhe und die Schienbeinschoner einpacken und mitfahren", sagte er.

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Erst mal aber reist er nicht in die Ferne, sondern dorthin, wo er sich bestens auskennt: nach Mönchengladbach in den Borussia-Park. Dort spielt das deutsche Team morgen gegen Kamerun. "Für mich ist es ein besonderes Spiel", gesteht Kramer und hofft auf eine "ähnlich tolle Atmosphäre wie bei den Borussia-Heimspielen". Wie üblich macht der 23-Jährige auf Understatement. Ein "paar Minuten Spielzeit" erhofft er sich. Es dürften mehr werden. Zu Beginn werden wohl Sami Khedira und Toni Kroos die Doppelsechs bilden, doch Löw will auch Kramer ganz sicher noch mal ausführlich sehen.

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Wenn er nominiert wird für die WM, dann werden viele den Schlacks als "unseren Christoph" einsortieren. Die Solinger zum Beispiel, schon jetzt feiert man ihn in seiner Heimatstadt als "Solingens ersten Nationalspieler". Die Fans des VfL Bochum, an den Kramer von Leverkusen ausgeliehen war, bevor er nach Gladbach kam, definieren ihn als "Bochumer Jung". Für Borussia ist er "unser 37. Nationalspieler". Kramer nennt Mönchengladbach "meine aktuelle Heimat" und den Borussia-Park "mein Wohnzimmer". Da wird auch Rainer Bonhof auf der Tribüne sitzen. Zumindest eines hat Kramer ihm morgen Abend voraus: Ein Heimspiel im DFB-Trikot hatte Bonhof nie.

(RP)
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