Borussia Mönchengladbach "Kunstschütze" Herrmann

Mit seiner missglückten Flanke gegen die Bayern brachte der 19-Jährige seine Mannschaft in Führung. Nun freut sich der Nachwuchsspieler auf das Duell gegen den 1. FC Köln – dort feierte er im März sein Startelf-Debüt.

Herrmanns irres Tor gegen den FC Bayern
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Herrmanns irres Tor gegen den FC Bayern

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Mit seiner missglückten Flanke gegen die Bayern brachte der 19-Jährige seine Mannschaft in Führung. Nun freut sich der Nachwuchsspieler auf das Duell gegen den 1. FC Köln — dort feierte er im März sein Startelf-Debüt.

Nein, wie ein Abgehobener sieht Patrick Herrmann wahrlich nicht aus. Beim Training im Borussia-Park tat der Mittelfeldspieler des Fußball-Bundesligisten am Dienstag jedenfalls das, was ein 19-Jähriger Jungprofi eben so tun muss: Er sammelte nach dem Training die Bälle ein. Alles wie gehabt.

Vielleicht hatte Herrmann noch ein wenig bessere Laune als sonst. Man kann es ihm nicht verdenken. Es ist ja auch erst drei Tage her: sein Traumtor gegen die Bayern. Der zunächst fast ungläubige, dann unbändige Jubel an der Eckfahne — der Auftakt zu einem denkwürdigen Bundesliga-Spiel.

"Ich gebe ja zu, eigentlich sollte es eine Flanke auf Mo Idrissou werden", sagt Herrmann zu seinem Kunstschuss. "Doch direkt beim Schuss habe ich gemerkt, dass ich den Ball irgendwie ziemlich gut getroffen habe." Das kann man wohl sagen — Jörg Butt, Torhüter des FC Bayern, dürfte sich noch heute über die Flanke, die immer länger wurde und schließlich über ihn hinweg ins Tor segelte, ärgern. Müßig zu erwähnen, dass Herrmann die "Torfabrik", den Ball der Bundesliga, als Freund bezeichnet. "Ich komme mit dem Ball super zurecht", sagt er.

Der zarte sportliche Aufschwung, den das 3:3 gegen den Rekordmeister mit sich brachte, verbessert die Laune bei Borussia immens. Und so hat der U21-Nationalspieler die Gelegenheit, sich auf das Derby beim 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr, Rheinenergiestadion) zu freuen — und den Blick zurück zu wagen: In der Domstadt gab Hermann sein Debüt in Borussias Startelf, am 19. März dieses Jahres. Es war sein sechster Auftritt in der Fußball-Bundesliga, nach fünf Kurzeinsätzen vorher.

"Ich weiß gar nicht mehr, was der Trainer damals gesagt hat, habe auch meinen Namen auf der Tafel nicht so wirklich beachtet", sagt der Mittelfeldspieler unumwunden. "Ich wollte ein gutes Spiel abliefern, das war wichtig für mich. Das ist mir glaube ich auch ganz gut gelungen. Ich stehe ja noch ganz am Anfang meiner Karriere und muss noch viel dazulernen." In dieser Saison gehört Herrmann zur festen Größe in der Mannschaft von Michael Frontzeck, fehlte nur nach einem Zusammenprall mit Wolfsburgs Edin Dzeko gegen Hoffenheim und im Pokalspiel gegen Leverkusen.

Er ist jedoch auch ein "Kurzarbeiter" im Borussia-Team: Erst einmal stand Herrmanns in dieser Spielzeit über 90 Minuten auf dem Platz — ausgerechnet beim desaströsen 0:7 in Stuttgart. Sonst wurde er in der Liga sieben Mal aus- und zwei Mal eingewechselt.

Durch seinen Auftritt gegen München hat sich Herrmann auch in Köln wohl wieder einen Stammplatz auf der Außenbahn verdient. "Ich freue mich auf das Spiel", sagt der 19-Jährige. "Es ist ein Derby, es ist was Besonderes — aber es wird auch richtig, richtig schwer."

Lazarett: Im gestrigen Training knickte Verteidiger Sebastian Schachten mit dem linken Fuß um. Die Diagnose steht noch aus. Mohammadou Idrissou fehlte wegen einer Grippe.

(RP)
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