Borussia Mönchengladbach Kult-Klub bereichert Oberhaus

Der FC St. Pauli ist zurück in der Bundesliga und hat bereits an den ersten vier Spieltagen mit Trainer Holger Stanislawski wieder für Aufsehen gesorgt. Am Mittwoch ist der Aufsteiger vom Kiez im Borussia-Park zu Gast.

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Am Sonntag kurz nach fünf bebte das Millerntor in seinen Grundmauern. Fabian Boll hatte soeben das 1:0 im Stadtderby gegen den HSV erzielt. Dass der ungeliebte Nachbar noch zum Ausgleich kam, sorgte zwar ein wenig für Ernüchterung, doch schon nach vier Spieltagen der neuen Saison ist klar: Der Kult-Klub vom Kiez, der morgen bei Borussia antritt, ist mit seinem forschen Auftreten eine Bereicherung für die Bundesliga.

TAKTIK St. Pauli spielt im 4-2-3-1-System. Vor der Viererkette sind mit Boll und Matthias Lehmann zwei zentrale defensive Mittelfeldspieler postiert. Die offensive Dreierreihe soll die einzige Sturmspitze Marius Ebbers unterstützen. Die Hamburger versuchen stets aus einer kompakten Verteidigung heraus schnelle und druckvolle Gegenangriffe zu starten.

BESTE SPIELER Am Sonntag kam der Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah zu seinem ersten Einsatz für St. Pauli. Ein Platz morgen in der Startelf kommt für den Vize-Weltmeister von 2002 aber wohl noch zu früh. Ansonsten vertraut Trainer Holger Stanislawski fast ausschließlich auf die Aufstiegshelden der letzten Saison. Besonders auf sich aufmerksam machten bisher der zweifache Torschütze Boll und Joker Richard Sukuta-Pasu.

LETZTES AUFEINANDERTREFFEN In der Bundesliga war der FC St. Pauli zuletzt vor fast genau neun Jahren (23. September 2001) in Gladbach zu Gast. Damals trennten sich die Mannschaften 2:2, auch das Rückspiel am Millerntor endete unentschieden. Seitdem gab es 2007/08 nur zwei Treffen in der Zweiten Liga, die Borussia beide gewann.

STÄRKEN Mannschaftliche Geschlossenheit, Leidenschaft, Einsatzbereitschaft: Das sind die Merkmale, mit denen der Aufsteiger auftrumpft. Die Spieler zahlen das in sie gesetzte Vertrauen zurück und gehen mit hohem läuferischen und kämpferischen Engagement zu Werke. Doch die Hamburger bieten dank ihrer technisch versierten Offensivakteure auch spielerisch den Arrivierten Paroli.

SCHWÄCHEN Dem Kader der Paulianer fehlt es an Bundesliga-Erfahrung. Zehn Spieler waren für den Klub noch in der Regionalliga im Einsatz. Der Mannschaft unterlaufen noch Fehler, die im Oberhaus gnadenlos bestraft werden. Späte Gegentore gegen Hoffenheim (0:1) und den HSV (1:1) verhinderten ein noch besseres Punktekonto. Zudem ließ Sturmspitze Ebbers bisher die Durchschlagskraft vermissen.

TRAINER Holger Stanislawski gehört zum Inventar beim Kiez-Klub. 260 Meisterschaftsspiele absolvierte er als Verteidiger für St. Pauli, das er nun schon seit fast vier Jahren trainiert. Und dabei meisterte der 40-Jährige in der Saison 2008/09 bravourös den Spagat zwischen Liga-Alltag und Trainer-Lehrgang: Er wurde Jahrgangsbester.

(RP)
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