Borussia Mönchengladbach Kruse und Wendt - zwei Tore fürs gute Gefühl

Mönchengladbach · Der Stürmer trifft bei Borussias 4:1 gegen Bremen erstmals nach zwei Monaten, der Schwede lässt das Raunen auf den Rängen verstummen.

Gladbach - Bremen: Einzelkritik
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Jedes Spiel hat seine Geschichte. Da ist der Fußball verlässlich. Borussias Geschichte beim 4:1 gegen Werder Bremen erzählten - das erscheint auf den ersten Blick wenig verwunderlich - zwei von Borussias Torschützen: Max Kruse und Oscar Wendt. Ihre beiden Treffer brachten Gladbach im letzten Heimspiel 2014 auf die Siegerstraße, sie hatten darüber hinaus für den deutschen und den schwedischen Nationalspieler aber auch jeweils eine ganz persönliche Bedeutung. Sie sorgten für ein gutes Gefühl.

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Da wäre die Geschichte von Kruse. Er, der seit dem 18. Oktober auf das sechste Saisontor warten musste. Damals hatte er doppelt beim 3:0 in Hannover getroffen, seitdem beschäftigte er sich in den sozialen Netzwerken ausgiebig damit, was er im Falle des nächsten Torerfolgs als kreativen Jubel zeigen würde, allein die Voraussetzung für diesen Jubel wollte sich nicht einstellen. Einige Male war er zuletzt nah dran, aber entweder stand ihm in letzter Sekunde noch ein Gegner oder zuweilen auch er selbst im Weg.

Gestern nun war der Weg aus elf Metern frei. Kein Gegenspieler. Nur der gegnerische Torhüter. Und den verlud Kruse. Da war es dann also, das Tor. Das 1:0. Erlösend für die Borussen, weil sie sich zuvor eine halbe Stunde lang richtig schwer getan hatten gegen wacker verteidigende Bremer. Erlösend für Kruse, weil jetzt niemand mehr zählt, wie lange die Torflaute nun währt. Der Jubel indes fiel entgegen aller Erwartungen zurückhaltend aus. Eher Marke Standard, denn Marke Facebook-Umfrage. Eine Jubelfaust, die Traube mit den Kollegen, das war's.

Kruse in der Hinrunde 2014/15, das ist bei näherem Hingucken aber auch ein anderer Kruse als in seinem ersten Jahr in Gladbach. Als er und Raffael beide in 34 Spielen gemeinsam auf dem Platz standen und sich kongenial zu 15 (Raffael) und zwölf Treffern (Kruse) ergänzten, kombinierten, verstanden. In dieser Vorrunde, wo nun auch Raffael mal Pausen bekommt oder, wie aktuell, verletzt ausfällt, wird Kruses Job-Beschreibung um die des Strategen erweitert. Auch er verteilt die Bälle, auch er ist Prellspieler, letzter Vorbereiter. Das gelingt ihm zwar nicht ausnahmslos konstruktiv, aber es macht ihn insgesamt flexibler, und Flexibilität ist bekanntlich das, was Lucien Favre sehr an einem Spieler schätzt.

Wendt ist dagegen eher weniger flexibel. Eher festgelegt auf die Linksverteidiger-Position. Und auf dieser kommt er in dieser Spielzeit irgendwie noch nicht richtig zum Zug. Weil Konkurrent Alvaro Dominguez formstärker und offensivfreudiger ist und bisher in den "großen" Spielen zum Einsatz kommt. Aber auch weil ihm, Wendt, die Rotation dieser Spielzeit nicht wirklich bekommt. Er ist einer, der über mehrere Spiele in Folge das Vertrauen des Trainers braucht, der Anlauf hin zu guter Form benötigt. Als Wendt gestern zum x-ten Mal den Ball in der Vorwärtsbewegung rückwärts spielte, raunte es laut hörbar im Publikum. Und so war es für den Schweden dann auch ein gehöriges Stück Genugtuung, als kurz danach sein abgefälschter Ball per Bogenlampe zum 2:0 im Tor einschlug.

"Es war ein super Tor, das macht den Unterschied", lobte Trainer Lucien Favre die Aktion. Es war eine Szene, in der sich Wendt für den Offensivdrang belohnte. Von Murren war danach dann auch nicht mehr wirklich viel zu hören.

(RP)
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