Borussia Mönchengladbach Kramer wünscht sich zum Abschied von Fans "Die Seele brennt"

Mönchengladbach · Wenn Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) im vorentscheidenden Duell um Platz drei auf Bayer Leverkusen trifft, ist es für Christoph Kramer ein besonderes Spiel, schließlich trifft der Noch-Borusse auf seinen neuen/alten Verein.

Porträt: Das ist Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Christoph Kramer

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Am Mittwoch gewährte der Weltmeister nun einen Einblick in seine Gefühlslage vor dem Spiel, in seine Gedanken zum bevorstehenden Abschied aus Gladbach und die neue Aufgabe in Leverkusen.

Der 24-Jährige sprach über…

…seine Vorfreude auf das Spiel: Natürlich ist es ein schönes Spiel für jeden Beteiligten, der im Stadion sein wird. Es geht um eine ganze Menge, das haben sich beide Mannschaften erarbeitet. Beide spielen eine tolle Saison. Ich hoffe auf gutes Wetter, und dann freue ich mich riesig aufs Spiel. Das wird ein Highlight der Saison.

…die Frage, ob er denn auch spielen wird: Ja, da gehe ich jetzt mal von aus. Ich bin nicht der Trainer, aber ich denke mal schon.

…die Frage, ob er es komplett ausblenden kann, am Samstag gegen seinen künftigen Klub zu spielen: Für mich ist da jetzt gar nicht so eine krasse Brisanz drin. Ich würde sagen, wenn es anders wäre. Selbst wenn ich mir vorher Gedanken machen würde, auf dem Spielfeld blendet man eh immer alles aus. Mein Ziel ist es natürlich, mit der Mannschaft, für die ich jetzt spiele, das Spiel zu gewinnen und damit Platz drei so gut wie fest zu machen.

…eine mögliche Chance auf Platz zwei: Ich weiß schon, wie viele Punkte Wolfsburg entfernt ist, also schielt man natürlich auch schon mal mit einem Auge nach oben, aber wir sollten auch in den letzten drei Wochen unsere Von-Spiel-zu-Spiel-denken-Mentalität bewahren und nicht verrückt werden und sagen, wir wollen unbedingt Vizemeister werden. Die Saison kann ja jetzt schon nicht mehr enttäuschend werden.

…mögliche Frotzeleien der Kollegen vor dem Spiel: Natürlich gibt es da den ein oder anderen Kabinenspaß, aber Kabinenspaß ist ja nicht das echte Leben.

…Gedanken an einen besonderen Jubel für den Fall eines Treffers am Samstag: Wenn ich jetzt jede Woche treffen würde, hätte ich mir sicher was überlegt. Aber wenn ich in diese torgefährlichen Räume komme, kriege ich ja immer den Herzkasper meines Lebens und schieße wieder daneben, deswegen fokussiere ich mich erstmal darauf, meine Nerven vor dem Tor in den Griff zu bekommen. Aber wenn ich mal ein Tor schieße, dann jubel ich sowieso. Denn so oft treffe ich ja nicht.

…den Ausfall von Karim Bellarabi bei Leverkusen: Er ist der Offensivspieler, der im Moment im Eins gegen Eins oder Eins gegen Zwei enorm viele Sachen auf engem Raum löst. Und wenn so einer fehlt, ist das natürlich eine Schwächung. Aber sie haben mit Julian Brandt natürlich einen Spieler in der Hinterhand, der diesen Verlust gut kompensieren kann.

…das Abflauen des Nach-WM-Hypes um seine Person: Das ist gut. 2014 war ein so rasantes Jahr für alle Spieler, da ist das mediale Aufkommen unfassbar gewesen. Da haben wir ja auch zu Recht alles mitgenommen. 2015 ist dagegen so, als wenn man aus dem Urlaub kommt. Der Alltag holt dich so schnell wieder ein, jetzt geht es um neue Ziele. Das finde ich gut. Dass der Rummel abnimmt, ist normal.

…seine Ziele: Ich würde gerne mit Borussia die Saison bestmöglich abschließen. Platz zwei sehe ich nicht realistisch, aber ich würde gerne Dritter werden. Und nach dem letzten Spiel gegen Augsburg würde ich mich freuen, wenn 54.000 Zuschauer alle im Stadion bleiben und alle nochmal den Schal rausholen und "Die Seele brennt" singen. Das wäre für mich ein Super-Abschied. Ich kenne den Text auch auswendig, aber das selber Singen lasse ich.

…seine private Zukunft: Den Umzug habe ich neulich schon erledigt. Wohin es geht? Sagen wir mal Großraum Düsseldorf. Ich freue mich auch auf den Urlaub. Der wird mir gut tun.

…die Perspektive der Borussia: Was jetzt passiert ist, wird ganz schwer nachzuahmen sein. Ich denke, dass Borussia die nächsten Jahre immer europäisch ein Wörtchen mitzureden hat.

…über Karrierepläne: Ich habe jetzt nicht so den typischen Karriereplan. Man sollte auch mal mit dem zufrieden sein, was man hat. Das bin ich auch nächste Saison. Mich hätte es ja schlechter treffen können. Ich habe ja auch nie geplant, dass ich Bundesligaprofi oder gar Weltmeister werde.

…das, was er an Gladbach vermissen wird: Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass ich die Stimmung im Borussia-Park ganz besonders finde. Natürlich wird mir diese Atmosphäre fehlen.

…seine Ziele mit der Nationalelf: Mein Ziel ist es, weiter dabei zu sein. Ich freue mich über jede Minute, die ich dort weiter spielen darf. Auf meiner Position läuft natürlich die geballte Weltklasse rum, und ich weiß ja auch nicht, ob ich jemals mal auf dem Niveau von Kroos oder Schweinsteiger ankomme.

Stefan Klüttermann zeichnete Kramers Aussagen auf.

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