Borussia Mönchengladbach Kramer möchte kein "Storch" mehr sein

Fussball · Der Mittelfeldspieler wiegt nur 71 Kilo und möchte an Masse zulegen – ein harter Hund ist er aber auch als Leichtgewicht.

Will körperlich zulegen: Christoph Kramer.

Will körperlich zulegen: Christoph Kramer.

Foto: Dieter Wiechmann

Der Mittelfeldspieler wiegt nur 71 Kilo und möchte an Masse zulegen — ein harter Hund ist er aber auch als Leichtgewicht.

Christoph Kramer ist ein harter Hund. Mit schmerzverzerrtem Gesicht liegt er auf dem Rasen des Dortmunder Westfalenstadions, hält sich die Hand. Es sieht übel aus, doch noch bevor die Mannschaftsärzte auf den Platz rennen können, ist Kramer schon auf dem Weg zur Seitenlinie. Keine drei Minuten später ist Kramer wieder auf dem Platz und hilft dabei, den Sieg beim BVB zu sichern. "Ich dachte im ersten Moment, der ist gebrochen", sagte Kramer. "Doch dann hat der Doc dran gezogen und den Daumen wieder eingerenkt." Dass das höllisch wehtat, steht außer Frage.

Doch Borussias harter Hund bezeichnet sich selbst eher als "Storch". "Ich bin 1,91 Meter groß, wiege aber nur 71 Kilo", betont der Mittelfeldspieler. "Und weil ich so lange, dünne Beine und einen kurzen Oberkörper habe, sehe ich aus wie ein Storch." Das hat auch Trainer Lucien Favre bemerkt, der den Solinger in den Kraftraum schickt — und ihm auf dem Platz noch ein paar Übungen zeigt, mit denen er die Beinmuskulatur stärken kann. Ich werde jetzt nicht zehn Kilo zunehmen", sagt Kramer. "Aber so 75, 76 Kilo wären schön." Er weiß auch schon, wozu er das Gewicht benötigt. "Es wäre gut, wenn ich aus 20 Metern nicht zweimal schießen muss, damit der Ball aufs Tor geht", sagt er schmunzelnd.

Auf dem Platz muss Kramer jedenfalls nicht härter werden. Auch als Leichtgewicht schafft er es durchaus, sich körperlich in der Bundesliga durchzusetzen. Und das geringe Gewicht hilft ihm natürlich auch, beim Laufspiel — Kramer erzielt regelmäßig Bestwerte, was die Gesamt-Distanz in einem Spiel angeht — zu glänzen. Sprich: Wird er zu schwer, wird er zu langsam. Behutsames Training ist da angesagt. Im Moment allerdings nicht — der Daumen. Schön eingepackt in grünem Tape wird das Handgelenk geschont.

So kann er sich ganz auf seinen Job konzentrieren. Und auf den kommenden Gegner Hertha BSC Berlin (Sa., 18.30 Uhr). "Die haben es uns im Hinspiel schwer gemacht", sagt Kramer. "Wir hatten keine Torchance, haben verdient verloren. Das darf natürlich nicht mehr so sein." Dass er spielen wird, gilt trotz der maladen Hand als sicher, schließlich ist Havard Nordtveit, der Konkurrent, nach seinem Platzverweis in Dortmund gesperrt.

Kramer ist zuversichtlich, dass es gegen Berlin diesmal besser ausgehen wird als noch im Hinspiel. "Der Sieg in Dortmund hat uns eine Menge Selbstvertrauen gebracht, das merkt man auch im Training sofort", sagt er. "Aber ich habe ohnehin nicht damit gerechnet, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch Dritter wären — eher Fünfter oder Sechster. Diese Platzierung kann Borussia noch locker erreichen. Mit Christoph Kramer, dem "harten Storch".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort