Borussia Mönchengladbach Kramer bezwingt Sommer und Stranzl

Dortmund · Borussias Torwart hielt in Dortmund grandios, der Abwehrchef war der Turm in der Abwehrschlacht. Was dem BVB nicht gelang, schaffte dann ein Teamkollege. Christoph Kramer traf aus 44,5 Metern ins eigene Tor, Gladbach verlor 0:1.

Christoph Kramer wird nach der Partie gegen Borussia Dortmund getröstet
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Pechvogel Kramer wird nach der Partie getröstet

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Es bleibt dabei: Martin Stranzl ist rotations-resistent. Gestern, als Borussia bei der Namens-Cousine das 19. Pflichtspiel dieser Saison absolvierte, war der Abwehrchef aus Österreich zum 19. Mal Mitglied der Startformation. Das kann kein anderer Gladbacher Feldspieler von sich behaupten. Nur Torhüter Yann Sommer war ebenfalls immer dabei. Für den Schweizer war es gestern das erste Mal im riesigen Dortmunder Stadion - und er war beim 0:1 wie Stranzl einer der Hauptdarsteller auf Gladbacher Seite. Sie hielten nahezu allein den BVB auf - doch Teamkollege Christoph Kramer bezwang das standhafte Duo.

Sommer lernte schon in den Anfangsminuten die Qualitäten eines Ex-Gladbachers kennen. Nach zwei Minuten enteilte Marco Reus Julian Korb, doch sein Schuss rauschte am langen Pfosten vorbei. Sieben Minuten später - zuvor hatte sich Havard Nordtveit einen üblen Fehlpass erlaubt - nahm Reus eine Flanke von Henrikh Mkhitaryan direkt, doch Sommers Fingerspitzen und das Aluminium verhinderten den Gladbacher Rückstand.

Christoph Kramer trifft gegen Borussia Dortmund aus 44 Metern in das eigene Tor
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Kramer trifft aus 44 Metern in das eigene Tor

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Der Torwart war also gleich auf Betriebstemperatur. Das war auch gut so. Denn die Dortmunder hatten sich vorgenommen, die Negativserie nach fünf Niederlagen am Stück zu beenden. Martin Stranzl war bemüht, die eigene Defensivabteilung in bester Ordnung zu halten. Der BVB drückte, Gladbach stand tief - und Sommer sicher. Ganz in blau war er unterwegs, angesichts der Rivalität des BVB zu den Königsblauen von Schalke 04 war das natürlich eine reizvolle Farbwahl.

Doch der eine Blaue wehrte sich prächtig gegen die Versuche der vielen Gelb-Schwarzen. Einen Freistoß von Reus griff er sich sicher, und als Pierre-Emerick Aubameyang den Ball ins Netz hinter Sommer schoss, stand der Dortmunder im Abseits (18.). Kurz vor der Pause fingerte Sommer einen Freistoß Aubameyangs über die Latte. Dass er die Null halten kann, hatte Sommer schon fünfmal vorgemacht, bevor er und seine Kollegen gestern nach Dortmund reisten, sogar gegen den FC Bayern gelang ihm das. In Dortmund tat er alles für die sechste Null. Stranzl war ihm eine große Hilfe dabei.

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Schon in der vergangenen Saison, als Gladbach 2:1 beim BVB siegte, war der Lulatsch aus dem Burgenland der große Abräumer gewesen. Auch wurden schon seine Beine zuweilen noch mal ein Stück länger oder er warf den ganzen Körper in die Flugbahn des Balles. Irgendwie war Stranzl immer da. Er und Sommer waren ein Hauptgrund, dass Dortmund nicht früh Entscheidendes gelang.

Auch Tony Jantschke verteidigte resolut, zunächst neben Stranzl und dann, für den konfusen Nordtveit, auf der Doppelsechs. Der Rest der Borussen staunte meist zu sehr ob des Dortmunder Andrangs, statt richtig dagegenzuhalten.

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Während des Spiels gab es eine Grafik, die zeigte, welche Spieler dominierten. Der Name Stranzl war auf Gladbacher Seite in übergroßen Lettern geschrieben, der von Sommer kaum kleiner. Ein Torwart, der die Null hält, und ein Abwehrchef, der letztlich die entscheidenden Zweikämpfe für sich entscheidet - das ist in einem Spiel, in dem nach vorn wenig bis nichts geht (13:0 Torschüsse für Dortmund schon zur Pause), eine gute Basis.

So stand es bis zur 57. Minute 0:0. Was Dortmund bis dahin nicht geschafft hatte, "gelang" dann Weltmeister Christoph Kramer. Er überwand Sommer mit einem Rückpass aus 44,5 Metern, der im hohen Bogen ins Netz segelte. Sommer sah das Unheil kommen, konnte es aber nicht verhindern. Auch Stranzl starrte konsterniert dem Ball hinterher. Dem BVB hatten sie nichts erlaubt. Gegen den Aussetzer des eigenen Kollegen, mithin Gladbachs einziger Torschuss in 90 Minuten, konnten sie jedoch nichts ausrichten. Die 19 war für Borussias Rotations-Resistente gestern Abend keine Glückszahl.

(RP)
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