Borussia Mönchengladbach Kramer belohnt sich mit dem Debüt-Tor

Fussball · Der defensive Mittelfeldspieler spielt stark beim 3:0 der Borussen gegen Hannover und schafft seinen ersten Treffer in der Bundesliga. Nun freut er sich auf das Spiel bei Bayer Leverkusen, dem Klub, von dem Borussia ihn ausgeliehen hat.

 Und rein damit: Christoph Kramer stochert den Ball über die Linien zum 2:0-Zwischenstand gegen Hannover 96. Für Trainer Lucien Favre war es die vorentscheidende Szene in diesem Spiel.

Und rein damit: Christoph Kramer stochert den Ball über die Linien zum 2:0-Zwischenstand gegen Hannover 96. Für Trainer Lucien Favre war es die vorentscheidende Szene in diesem Spiel.

Foto: Dieter Wiechmann

Christoph Kramer hätte es schon früher erledigen können. Und es wäre ein Sahnestückchen gewesen. Patrick Herrmann chippte den Ball gefühlvoll hinein in den Strafraum von Hannover 96, der 22-Jährige stürmte mit langen Schritten heran und lupfte den Ball gefühlvoll hinweg über Ron-Robert Zieler. Doch der lange Marcelo kratzte den Ball gerade noch von der Linie. Zwei Minuten später aber war es dann so weit mit Kramers erstem Bundesliga-Tor. Max Kruse schaufelte den Ball von der Grundlinie vor das Tor, das Spielgerät prallte vom Pfosten ab und da stand Kramer dann, "wo ein Torjäger stehen muss", wie er grinsend sagte, und stocherte den Ball zum 2:0 ins Tor.

Für Trainer Lucien Favre war dies der vorentscheidende Moment beim 3:0 der Borussen gegen die Niedersachsen. "Das war sehr wichtig für uns, da konnten wir durchatmen", befand der Schweizer. Die Szene war ein schönes Beispiel dafür, dass für den Erfolg eine effektive Mischung aus fußballerischem Geschick und Entschlossenheit nötig ist. Kramer hat sich sein Debüt-Tor in der deutschen Eliteliga redlich erarbeitet. "Ich habe darauf spekuliert, dass der Ball von Max kommt", berichtete der Torschütze.

Dass den jungen Mann, der aktuell der große Senkrechtstarter im Team von Lucien Favre ist, nach dem Einschuss ein "überwältigendes Gefühl" beschlich, ist nur zu verständlich. "Denn so viele Tore schieße ich ja nicht. Und dass es mit dem ersten Bundesligator so schnell geht, das hätte ich nicht gedacht. Wenn es dann auch noch im ersten Heimspiel passiert, ist es umso besser", sagte er. Gleichwohl erledigte er damit vorzüglich einen Teil des Auftrags, den Favre ihm und dem anderen Teil der Doppelsechs, Granit Xhaka, gegeben hat. "Als defensiver Mittelfeldspieler muss man im richtigen Moment auch den Mut haben, in den Strafraum zu gehen", sagte Favre. Kramer und Xhaka kriegen die Balance zwischen Offensive und Defensive gut hin, "es funktioniert gut", sagte Christoph Kramer. "Granit hat seine Stärke, wenn er das Spiel von hinten heraus aufbauen kann, meine Stärke ist es, viel zu laufen", sagte er. Im ersten Durchgang war Xhaka der Aktivere im Spiel nach vorn, nach der Pause brachte sich dann Kramer mehr in die Offensive ein.

In der vergangenen Saison war Kramer beim Zweitligisten Bochum "ein Leader im Abstiegskampf", wie Borussias Sportdirektor Max Eberl sagt. In Gladbach hat sich der von Bayer Leverkusen Ausgeliehene derzeit einen Stammplatz erarbeitet. "Christoph ist ein Supertyp, er hat von Anfang an alles aufgenommen", lobte Eberl. Kramers Bilanz bislang: 175 Minuten hat er absolviert, also nach zwei Ligaspielen nahezu alle möglichen. Seine Passquote liegt bei 90 Prozent, gegen Hannover war er der Borusse mit den meisten Ballkontakten (83) und den zweitmeisten Torschüssen (3) nach Max Kruse und Juan Arango (je 4). Kramer ist endlos viel unterwegs, er ist dadurch sehr präsent.

Dass er gegen Hannover ab und an in Manier einer "Zehn" unterwegs war, gehört zu seinem Selbstverständnis. "Eigentlich bin ich ein Sechser. Aber wenn es um das Umschaltspiel geht, versuche in nach vorn zu gehen und so Überzahl zu schaffen", sagt Kramer. Dass er manchmal "etwas vogelwild durch die Gegend läuft" sei, je nach Situation, "Stärke oder Schwäche". Kramer ist, wie er spielt: sehr aufgeräumt, ohne Schnörkel.

Er fühlt sich gut aufgehoben bei Borussia. Und er hat Spaß. Nun freut sich Kramer auf den Vergleich mit Bayer Leverkusen, den Klub, von dem Borussia ihn ausgeliehen hat. "Es wird ein ganz anderes Spiel als gegen Hannover", sagt Kramer. Doch er weiß, dass "wir ein Team haben, das variabel ist und wir schwer zu stoppen sind, wenn wir ins Rollen kommen". Gegen Hannover trug er nicht nur wegen seines Tores seinen Teil dazu bei, dass es so war.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort