Die niederrheinische Borussia muss sich an irdischeren Maßstäben orientieren. Sie hat eine ordentliche Spielzeit hinter sich gebracht, landete im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf einem einstelligen Tabellenplatz und hat gelegentlich angedeutet, dass in ihr noch mehr stecken könnte. In ihrer Spielweise orientierte sie sich am Markt. Von Bayern, Dortmund und Leverkusen abgesehen, bietet Deutschlands erste Liga in einem überbreiten Mittelfeld taktische Ware von der Stange. Die Mode spiegelt sich in den Begriffen "schnelles Umschaltspiel", "Verschieben", "gegen den Ball arbeiten", "Räume verdichten".

Das klingt schon nicht sehr amüsant. Und das ist es oft auch nicht. In Ermangelung furchtbar herausragender Einzelkönner bevorzugt die Mehrzahl der Bundesligisten den 90-minütigen Versuch, den Gegner in seiner Wirkung zu begrenzen und dessen Fehler zu nützen. Das kann langweilig werden. Und das war es oft.

Das ist aber immer noch viel besser als der hochemotionale Abstiegskampf gar nicht so lang zurückliegender Jahre. Mönchengladbach ist erst auf dem Weg nach oben. Deshalb gibt es einiges zu tun für Trainer Lucien Favre.

Wenn die Borussia den Sprung aus dem Mittelfeld schaffen will, muss ihr Spiel kreativer werden, schneller, technisch anspruchsvoller und, vor allem: konstanter. Favre hat das mit bitterer Miene nach dem lehrreichen Spiel gegen die Bayern eingeräumt. Zur Verzweiflung besteht allerdings kein Grund. Phasen im Bayern-Spiel haben die Möglichkeiten angedeutet. Es gibt Trainer, die auf schwierigeren Feldern ackern müssen.