Borussia Mönchengladbach Kölner Attacke schürt Sorgen vor Derby

Mönchengladbach · Die Polizei ist vor dem Spiel am Sonntag in Alarmbereitschaft. Nach dem Spiel gegen Villarreal sind Gladbacher von vermummten FC-Fans angegriffen worden. Bisher wurden gegen 35 Problemfans Betretungsverbote ausgesprochen.

 Im rheinischen Derby zwischen dem Borussia und dem 1. FC Köln steckt viel Rivalität. Allerdings kam es auch immer wieder zu Ausschreitungen.

Im rheinischen Derby zwischen dem Borussia und dem 1. FC Köln steckt viel Rivalität. Allerdings kam es auch immer wieder zu Ausschreitungen.

Foto: dpa

Nach der Begegnung zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Villarreal sind am Donnerstagabend Gladbach-Fans in Grevenbroich und Dormagen von Köln-Anhängern attackiert worden. Verletzt wurde niemand. Bei der sofort eingeleiteten Fahndung stellte die Polizei vier Tatverdächtige aus Köln im Alter von 19 bis 21 Jahren.

Borussia-Fan Michael Schnabel (45) steckt die Angst noch in den Knochen. Als er am Donnerstagabend nach dem Europapokalspiel auf den Grevenbroicher Bahnhofsvorplatz trat, wurden die Fans bereits erwartet. "Wir sahen 20 bis 30 dunkel gekleidete Gestalten, die uns den Rücken zukehrten. Als sich die Köln-Anhänger umdrehten, erkannten wir, dass sie vermummt waren - und dann stürzten sie auf uns zu", sagt der Grevenbroicher, der mit einer Gruppe Gladbach-Fans, darunter Frauen und Kinder, unterwegs war. "Ich rannte um mein Leben, hatte nur den Gedanken: nichts wie weg." Schnabel rettete sich in ein Taxi.

Zu einem weiteren Vorfall kam es gegen 23 Uhr am Bahnhof in Dormagen. Dort stellte sich eine Gruppe von etwa acht Personen einem 42-jährigen Dormagener in den Weg und nahm ihm Fan-Shirt und Fan-Schal ab. Die Gruppe flüchtete in unbekannte Richtung.

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Foto: rpo

Auch in Grevenbroich flüchteten die gewaltbereiten Täter nach dem Angriff. Einem 47 Jahre alten Gladbach-Fan wurde ein Schal geraubt. "Falls es weitere Betroffene gibt, sollten sie sich bei der Kripo unter 02131 3000 melden", sagt Diane Drawe, Sprecherin der Kreispolizeibehörde des Rhein-Kreis Neuss. Um weitere Ausschreitungen zu verhindern, bereiten sich die Einsatzkräfte umfassend auf das rheinische Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach vor. "Für die Borussia-Fans werden ab Mönchengladbach zwei Sonderzüge für insgesamt rund 1600 Personen eingesetzt, die am Bahnhof Pulheim enden. Von dort werden die Anhänger mit Bussen zum Stadion gebracht", berichtet eine Sprecherin der Bundespolizei. Ein Aufeinandertreffen der rivalisierenden Lager, etwa am Kölner Hauptbahnhof oder in der Straßenbahn, soll ausgeschlossen werden. "In den Sonderzügen werden außerdem Bahnbegleiter der Bundespolizei eingesetzt", sagt die Sprecherin.

Die Mönchengladbacher Ultras haben gestern im Internet für Sonntag, 13 Uhr, zu einer Zusammenkunft auf dem Platz der Republik unter dem Motto "Derbytreff" aufgerufen. "Wir werden das im Blick haben", sagt ein Sprecher der Polizei Mönchengladbach. Szenekundige Beamte aus Mönchengladbach seien am Sonntag auch in Köln im Einsatz. Nach Angaben der Polizei Köln dürfen zwölf Gladbacher Problemfans die Domstadt am Sonntag nicht betreten. Sollten sie dies trotz des Verbots tun, müssten sie mit einem Bußgeld in Höhe von 500 Euro rechnen. Auch 23 polizeibekannte Köln-Fans dürfen sich nicht in bestimmten Bereichen aufhalten. Dazu gehören das Stadionumfeld, der Hauptbahnhof, die Stationen in Ehrenfeld und Deutz sowie allgemein die Anreisewege der Gladbach-Fans. Seit mehreren Wochen hätten sich die Kölner Beamten intensiv mit beiden Vereinen, Verkehrsbetrieben, Staatsanwaltschaft, Bundespolizei und Feuerwehr auf das Fußballspiel vorbereitet, so die Polizei.

Borussia Mönchengladbach und der Derby-Faktor
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Bereits vor den Zwischenfällen vom Donnerstagabend sorgte das Derby für Aufregung. Aus Angst vor Übergriffen steht das Kölner Maskottchen Hennes, das im Kölner Zoo lebt, derzeit unter Beobachtung, nicht aber unter Polizeischutz. Darauf wies der Bundesligist am Samstag ausdrücklich hin. Die Polizei fährt lediglich außerhalb des Zoos Streife, teilte die Pressestelle der Kölner mit. Für Aufregung sorgte zudem in der Nacht zu Montag eine Ziege, die im Kölner Stadtteil Kalk aufgegriffen wurde. Entgegen erster Vermutungen soll das rot und grün eingefärbte Tier jedoch nicht in Verbindung mit dem Derby stehen. Es soll einem Landwirt aus dem Rhein-Sieg-Kreis gehören.

(RP)
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