Borussia Mönchengladbach Kapitän Filip Daems hat Redebedarf

Bitburg · Der Kapitän ist mit Borussias Saison zufrieden. "Der sechste Platz ist in Ordnung, wenn man die gesamte Saison sieht", sagt Filip Daems. Allerdings, gesteht der Belgier, hätten die Borussen das Finale in Wolfsburg gern anders gestaltet. "Wir wollten da etwas mitnehmen, aber es war ein verdienter Sieg für die Wolfsburger", gesteht Daems.

 In den vergangenen beiden Spielen saß Borussias Kapitän Filip Daems nicht einmal mehr auf der Bank, sondern nur noch auf der Tribüne.

In den vergangenen beiden Spielen saß Borussias Kapitän Filip Daems nicht einmal mehr auf der Bank, sondern nur noch auf der Tribüne.

Foto: Imago

Das "Wir" indes schließt ihn selbst nicht ein. Denn Daems gehörte in den letzten beiden Saisonspielen nicht zum Aufgebot der Borussen. Seit neun Jahren, drei Monaten und 25 Tagen ist er heute in Gladbach, doch das ist eine neue, unangenehme Erfahrung für den 35-Jährigen: "Es ist mir noch nicht passiert, dass ich zweimal nicht im Kader war, obwohl ich fit bin. Sonst war ich immer krank oder verletzt, wenn ich fehlte", sagt Daems. Mit seiner persönlichen Situation ist er also nicht zufrieden.

Die Ursache seines Unwohlseins heißt Alvaro Dominguez, oder besser: eine Ausweitung des Konkurrenzkampfes. Der Spanier, nominell Innenverteidiger, wurde von Trainer Lucien Favre hinten links in die Abwehrkette versetzt, als der zuvor langzeitverletzte Oscar Wendt nach seiner Genesung noch nicht wieder bereit und Daems krank war. Dominguez machte einen guten Job. Weswegen er drinblieb, auch als Daems wieder gesund war. Wendt kam immerhin im letzten Spiel in Wolfsburg noch zu seinem Comeback, weil Dominguez Magenprobleme hatte.

"Alvaro hat es gut gemacht - aber ich habe vorher auch gut gespielt. Ich muss mich mit dem Trainer zusammensetzen und darüber sprechen", hat der dienstälteste Profi Redebedarf. Daems will wissen, wie es denn nun weitergehen wird hinten links. Und, wo er künftig einsortiert wird. Vorher gab es nur Daems und Wendt, nun ist auch Dominguez ein Kandidat für den Job. In der neuen Saison kommt noch der außen überall brauchbare Fabian Johnson dazu - auch wenn der sicher eher für die rechte Seite eingeplant ist.

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Es gab indes schon öfter die Vermutung, dass Daems von anderen langfristig überholt werden würde. Doch immer wieder strafte er die Experten, die andere klar vor ihm sahen, Lügen. Auch stellt sich der Belgier dem Konkurrenzkampf: "Klar, ich gebe nicht auf." Erst im Februar hat Daems seinen Vertrag bis 2015 verlängert und somit sein zehntes Jahr als Borusse gebucht - und das sicher nicht, um auf der Tribüne zu sitzen. Es sei nicht leicht gewesen, zum Zuschauen verdammt zu sein trotz körperlicher Fitness, "doch wenn es nur ein paar Spiele sind, ist es nicht so schlimm. Es sollte nur nicht auf Dauer so sein", sagt er.

Erst mal aber will Daems seinen Urlaub genießen. Und er wird mit Interesse die Weltmeisterschaft verfolgen. Dem belgischen Ensemble trauen nicht wenige Experten zu, für eine Überraschung am Zuckerhut zu sorgen. Allerdings bleibt Daems realistisch. "1986 war Belgien Dritter. Das wird schwer zu toppen sein für unsere aktuelle Mannschaft. Sie ist richtig gut, aber es ist noch zu früh, zu viel zu erwarten. Die Qualifikation war überragend, aber die Mannschaft hat wenig Turniererfahrung. Ich denke, in zwei, drei Jahren wird das anders sein", sagte der Routinier. Er würde sich jedoch gern eines Besseren belehren lassen.

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Was immer Belgien in Brasilien hinkriegt: Nach der WM wird er sich bei Borussia dem wie auch immer gearteten Konkurrenzkampf stellen und wieder angreifen. "Es liegt ja auch an mir, welche Rolle ich spiele", weiß er.

(RP)
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