Borussias junger Verteidiger Beyer positioniert sich trotz des folgenschweren Fehlers

Berlin · Jordan Beyer bot eine ordentliche Leistung bei Union Berlin. Doch eine Unaufmerksamkeit des 21-Jährigen sorgte für den Rückstand. Trotzdem war es für das Verteidiger-Talent kein schlechter Tag, um seine Position im Gladbacher Kader zu stärken.

 Erfolgreich im Zweikampf: Jordan Beyer stoppt Union Berlins Taiwo Awoniyi.

Erfolgreich im Zweikampf: Jordan Beyer stoppt Union Berlins Taiwo Awoniyi.

Foto: dpa/Andreas Gora

Es war eine kleine Unaufmerksamkeit, die hängenbleibt von Jordan Beyers Auftritt im Stadion an der Alten Försterei. In der 22. Minute hatte Borussias Innenverteidiger den Ball ins Mittelfeld passen wollen, doch Union Berlins Angreifer Max Kruse hatte das richtige Näschen und spritzte dazwischen. Es sollte ein folgenschwerer Fehlpass Beyers werden, denn im direkten Gegenzug ging Union durch Niko Gießelmann 1:0 in Führung – und leitete damit den 2:1-Erfolg über die Gladbacher ein.

So wurde es ein bitteres Startelf-Comeback des 21-jährigen Verteidigers, der zuletzt Anfang April in einem Pflichtspiel der Borussen in der Anfangsformation gestanden hatte. In Berlin vertrat Beyer den an Covid-19 erkrankten Nationalspieler Matthias Ginter, im internen Duell hatte er sich mit seiner Nominierung gegen Routinier Tony Jantschke durchgesetzt.

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„Es tut mir leid für ihn und seine Leistung, dass ihm dieser Fehler passiert ist und Union ihn in dieser Szene sehr gut ausgenützt hat“, sagte Trainer Adi Hütter, wollte das Gegentor aber nicht alleine an Beyers Fehlpass festgemacht wissen: „Es ist zu einfach, denn wir waren als Mannschaft nicht in der Lage, das Tor zu verhindern.“ Vielmehr war ihm wichtig, Beyer eine insgesamt gute Leistung zu bescheinigen: „Er hat für mich eine sehr, sehr ordentliche Partie gespielt mit seinen 21 Jahren.“

In der Tat hatte Beyer trotz der geringen Wettkampfpraxis schnell in die Partie gefunden, er stoppte Taiwo Awoniyi zunächst, als dieser von der linken Seite in den Strafraum eindringen wollte, dann blieb er im Luftkampf mit dem bulligen Angreifer mehrmals Sieger. So passte der Fehler nicht nur zum souveränen Auftritt Beyers, sondern auch zu dem der gesamten Mannschaft, die gerade in den Minuten vor dem Gegentor die Partie kontrollierte und viel Ballbesitz hatte.

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Doch positiv war, dass sich Beyer von seiner Unaufmerksamkeit im Aufbauspiel nicht aus dem Konzept bringen ließ. Er begnügte sich in der Folge nicht mit Quer- oder Rückpässen, sondern versuchte, seinen Teil zu den Angriffsbemühungen der Gladbacher beizutragen. Und in der Abwehrarbeit ließ er sich nichts zu Schulden kommen. Beim 0:2, das der Ex-Borusse Kruse gemeinsam mit Awoniyi herausspielte, war er wie Nebenmann Nico Elvedi aufgerückt, da der Treffer aus einem Gladbacher Eckball heraus entstand.

„Er hat nach diesem Fehler wieder gut ins Spiel gefunden“, lobte dann auch Hütter die Leistung seines jungen Verteidigers, für den die Startelf-Nominierung ein wichtiger Fingerzeig für den Fortlauf der Saison sein kann. Denn Hütter schenkte ihm das Vertrauen, anstatt als Ginter-Ersatz auf die Routine des Ur-Borussen Jantschke zu setzen. Ginter und Elvedi sind als Stammverteidiger im Zentrum gesetzt, wenn sie fit sind. Doch Beyer hat die Chance, sich als Nummer drei im Gladbacher Kader zu etablieren.

Für den Junioren-Nationalspieler, der bereits als 18-Jähriger bei den Profis debütierte, wäre dies ein wichtiger Schritt, nachdem er in der vergangenen Saison nur vier Ligaspiele bestritt, und davon nur zwei von Beginn an. Beyer, der sich auch eine erneute Ausleihe hatte vorstellen können – im Jahr zuvor hatte er ein halbes Jahr für den Hamburger SV gespielt –, konnte mit dieser Entwicklung nicht zufrieden sein. Zuletzt blieb ihm aufgrund der Verletzung von Stefan Lainer ein Wechsel zu Werder Bremen versagt.

Der Trainerwechsel von Marco Rose hin zu Hütter ist nun auch für Beyer die Chance, seine Position zu verbessern. Die Leistung in Berlin war dazu ein erster Schritt – trotz der einen Unaufmerksamkeit, die eine so große Wirkung hatte.

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