Gladbach-Profi entwickelt sich rasant Beyer hat in Burnley einen „kaiserlichen“ Spitznamen

Burnley · Die Fans des FC Burnley haben Jordan Beyer schnell ins Herz geschlossen. Am Samstag zeigte der Innenverteidiger, warum er einen neuen Spitznamen in England hat. Nun steht Borussias Eigengewächs vor einem der größten Spiele seiner Laufbahn.

Jordan Beyer steuerte gegen Middlesbrough eine Vorlage bei.

Jordan Beyer steuerte gegen Middlesbrough eine Vorlage bei.

Foto: IMAGO/Shutterstock/IMAGO/Phil Oldham/Shutterstock

Jordan Beyer spielt seit nicht einmal vier Monaten für den FC Burnley, und schon jetzt ist klar, dass im Sommer irgendjemand traurig sein wird. Entweder sind es die Borussia-Fans, weil Beyer in England bleibt, auch wenn Burnleys Aufstieg nicht gleichbedeutend wäre mit dem Inkrafttreten einer Kaufoption. Oder es sind die Fans der „Clarets“, die den Innenverteidiger so sehr ins Herz geschlossen haben, dass er neuerdings einen Spitznamen hat.

Warum die Wahl auf „Beckenbeyer“ fiel, untermauerte der 22-Jährige am Samstag gegen den FC Middlesbrough. Zwei Spiele hat er benötigt nach der WM-Pause, um schon wieder ein neues Level zu erreichen. Diesmal dribbelte Beyer beim Stand von 0:1 an, durch zwei Gegenspieler hindurch, über die Mittellinie, es folgte ein Pass aus dem Fußgelenk zur rechten Seitenlinie, von wo Manuel Benson durchstartete zum Ausgleich. 3:1 gewann Burnley am Ende und blieb damit im zwölften Heimspiel der Saison ungeschlagen.

„Ich habe früher lange auf den Außenpositionen und im zentralen Mittelfeld gespielt. Ich bin erst mit 13 Jahren weiter nach hinten gerutscht. Deshalb habe ich das so in mir drin“, sagte Beyer mal im Interview mit unserer Redaktion. „Mittlerweile muss das Spiel immer mehr von hinten angeschoben werden. Ich muss aber auch sagen, dass es früher in der Jugend bei mir noch viel extremer war. Da bin ich schon mal über den halben Platz gedribbelt.“ In Burnley würden sie selbstverständlich gerne mehr davon sehen, und Beyer weiß inzwischen auch, wie er die Anhänger umschmeicheln kann. „The Turf was rockin’ again!”, sagte er über die Stimmung in Burnleys Stadion. „Die Fans haben uns nach vorne getragen und uns geholfen, das Spiel zu gewinnen.“

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Derzeit entwickelt sich Beyer rasant weiter, selbst anhand seiner Sprache wird das deutlich, das Englisch ist aus einem Guss. Bislang ist die Leihe für alle Parteien eine Win-Win-Win-Situation – für Beyer sowie für die beteiligten Klubs. In der Innenverteidigung von Vincent Kompanys Team ist er an der Seite des englischen U21-Kapitäns Taylor Harwood-Bellis gesetzt. Wie Beyer ist der ausgeliehen, allerdings von Manchester City. Nicht nur aus diesem Grund haben beide ein besonderes Spiel vor der Brust: Am Mittwoch ist Burnley im Ligapokal-Achtelfinale zu Gast bei Manchester United, Old Trafford ist nur eine Stunde entfernt.

„Wir müssen keine Angst haben vor dem Spiel. Natürlich wird es schwierig, aber dafür spielen wir Fußball“, sagte Beyer. „Gegen Manchester United in Old Trafford spielen – davon träumt jeder. Wir haben keinen Druck, wir sind die Underdogs. Aber in dieser Form sind wir ein harter Gegner für sie.“ Bei United werden noch einige WM-Fahrer fehlen, Raphael Varane und Lisandro Martínez standen sich erst am Sonntag im Finale gegenüber.

Während Überraschungen im Ligapokal keine Seltenheit sind, weil die Premier-League-Klubs den Wettbewerb oft zum Rotieren nutzen, bleibt Burnleys Kerngeschäft die Liga. Die „Championship“ führt die Mannschaft an, hat acht Punkte Vorsprung auf den ersten nicht direkten Aufstiegsplatz. Am Samstag war Halbzeit. „Wir wissen, dass wir oben stehen. Aber wir arbeiten weiter hart und schauen nicht zu viel auf die Tabelle“, sagte Beyer, der auf dem Rücken über der Nummer 36 seinen Vornamen, Jordan, trägt.

Auf seinen sehenswerten Assist musste er von der Mitarbeiterin des Vereinsfernsehens im Interview erst hingewiesen werden. „Stimmt, ist mir gar nicht aufgefallen, weil es ein Dribbling war“, sagte er. In der Hinsicht ist „Beckenbeyer“ auf jeden Fall bescheidener als der „Kaiser“.

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