Borussia Mönchengladbch Jantschkes Jochbein zweimal angebrochen

Belek · Wenn einem gut erzogenen Mann wie Lucien Favre das berühmte "Sch…"-Wort über die Lippen kommt, muss wohl etwas ganz Schlimmes passiert sein. Borussias Trainer entfuhr dieser Fluch, kurz nachdem Tony Jantschke im Spiel gegen Hertha BSC Berlin vom Platz geführt worden war. Der Verteidiger bekam in einem Zweikampf den Ellbogen von Pjer Skjelbred ins Gesicht gerammt und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Der Verdacht: Jochbeinbruch.

Jantschke verletzt sich im Test gegen Berlin
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Jantschke verletzt sich im Test gegen Berlin

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Die Befürchtung wurde zumindest teilweise bestätigt. "Zweimal angebrochen", twitterte Jantschke schon kurz nach dem Krankenhausaufenthalt. "Mit einer Maske sollte es weiter gehen." So dürfte Jantschke den Borussen nicht allzulange fehlen. Dennoch ärgerten sich die Verantwortlichen über die harte Gangart der Berliner in einem Testkick. Die zweite Partie am Abend gegen den schweizer FC St. Gallen in komplett neuer Besetzung ging deutlich reibungsloser über die Bühne — hier gewann Borussia 2:1.

Borussia — Hertha BSC 3:0 (1:0)

Drei Tore gegen Berlin erzielt — aber auch drei Verletzte zu beklagen. So sah Borussias Bilanz nach dem ersten der beiden Testspiele am letzten Trainingslagertag aus. Neben dem schwerer verletzten Tony Jantschke musste auch Amin Younes mit Adduktorenproblemen vom Feld, er hielt sich einen dicken Eisbeutel an die Leiste. Auch Granit Xhaka erlebte den Schlusspfiff der Partie nicht. Er wurde in der zweiten Halbzeit ausgewechselt, nachdem er ebenfalls unrund lief.

Nach 25 Minuten schoss Amin Younes nach einem zähen Beginn das 1:0. Branimir Hrgota hatte auf der linken Seite mehrere Gegenspieler stehenlassen und den Ball mustergültig auf Younes zurückgelegt, der den Ball trocken ins Netz schob. Je besser Borussia ins Spiel kam, um so aggressiver gingen auch die Herthaner zu Werke. Fünf Minuten nach dem 1:0 musste Jantschke runter, die Berliner schalteten jedoch keinen Gang runter. "Einer reicht", rief Uwe kamps wütend in Richtung Spielfeld, nachdem auch Herthas Langkamp recht rustikal gegen Peniel Mlapa zu Werke ging. Gegen die Berliner, die in ihrer stärksten Besetzung angetreten waren, dominierte die durchmischte Borussia-Mannschaft trotzdem die Partie. Nach einer Stunde erzielte Max Kruse das 2:0 nach einem Abwehrfehler der Herthaner, kurz darauf traf Hrgota nach einem schönen Solo nur den Pfosten. Zehn Minuten vor Schluss krönte Mlapa seine gute Leistung mit dem 3:0 — er zog von links in den Strafraum und versenkte den Ball flach im langen Eck. Nach 87 Minuten war dann Schluss — nachdem sich auch noch einer der Linienrichter verletzt hatte, brach der Unparteiische das Spiel ab.

Borussia — St. Gallen 2:1 (0:0)

Auch das letzte Testspiel in Belek krönte Lucien Favres Mannschaft mit einem Sieg. Danach sah es aber gegen den Tabellenfünften aus der Schweiz nach einer Stunde nicht aus. Martin Stranzl hatte eine Flanke von links ins eigene Tor gelenkt — 0:1. In der Folge kam Borussia, die in der ersten Halbzeit nur eine gute Chance durch Juan Arango (Außenpfosten) verzeichnete, deutlich besser in die Partie.

Zehn Minuten nach dem Rückstand gleich Thorben Marx aus. Der Routinier setzte sich stark gegen zwei Gegenspieler durch und schoss hart und flach in die Ecke. Zehn Minuten später folgte noch der Siegtreffer. Oscar Wendt, von Patrick Herrmann schön geschickt, schob den Ball trocken in die kurze Torwart-Ecke. In der Folge hätten Luuk de Jong und Raffael noch erhöhen können, scheiterten jedoch an Keeper Marcel Herzog.

Ob das Experiment mit zwei Testspielen an einem Tag geglückt war? "Man wird es kopieren", sagte Lucien Favre im Stile eines Erfinders. "Es ist logistisch nicht so einfach, zwei Spiele an zwei Orten zu bestreiten. Aber für die Mannschaft ist es perfekt. Alle Spieler bleiben im gleichen Rhythmus. Sie werden sehen — es wird öfter gemacht werden."

(seeg)
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