Borussia Mönchengladbach Jantschke: "Können auch in Hamburg punkten"

Mönchengladbach · Tony Jantschke hatte gegen Lazio Rom einen klaren Auftrag. "Ich sollte vor der Abwehr bleiben, die Räume zu machen und absichern, wenn unsere Achter nach vorn gehen", sagte der 22-Jährige nach dem wilden 3:3 im Europa-League-Spiel gegen Lazio Rom.

EL 12/13, Gladbach – Lazio: Einzelkritik
16 Bilder

EL 12/13, Gladbach – Lazio: Einzelkritik

16 Bilder

Trainer Lucien Favre hatte ihm einen neuen Job zugedacht: den als zweiter Sechser neben Havard Nordtveit. Jantschke machte seinen Job ohne viel Aufhebens und ordentlich, er war gegen die Italiener der sicherste Mann im zentralen Mittelfeld — den Tolga Cigerci und auch Havard Nordtveit hatten einfach zu viele Ballverluste.

"Letzte Saison habe ich mal in Dortmund vor der Abwehr gespielt, in dem Spiel, als die Meister wurden. Sonst habe ich hier in Gladbach meistens rechter Verteidiger gespielt", weiß Jantschke. Doch seine ersten Bundesligaspiele bei Borussia, damals noch unter Hans Meyer, die machte er als "Sechser" — und in der U21-Nationalmannschaft, da spielt er hinten links. Somit ist Jantschke einer der Sorte "polyvalent", ein vielseitiger Fußballer. Das mag Favre. Und nutzt es.

Auf der Suche nach dem perfekten Mittelfeld

Jantschke war der nächste Versuch bei Favres Suchverfahren nach der optimalen Variante für das Mittelfeld. "Wir haben viele verschiedene Spielertypen, das probiert der Trainer halt mal was aus — und es ist doch gut, ein bisschen variabel zu sein", sagte Jantschke. Gegen Leverkusen fehlte Jantschke, weil er gesperrt war. Martin Stranzl half als Rechtsverteidiger aus — und blieb es auch gegen Rom. Tony Jantschke sieht darin auch einen Vorteil bei Standards. "Wir haben dann mit Martin, Roel und Alvaro drei sehr kopfballstarke Spieler, die richtig effektiv sind", sagte er.

Tatsächlich sind die ruhenden Bälle in dieser Phase, da Borussia noch auf der Suche nach ihrem Spiel ist, ein wichtiger Faktor. Gegen Leverkusen fiel ein Tor nach einer Ecke und eines nach einem Freistoß, gegen Rom waren es zwei Elfmeter und eine Freistoß von Juan Arango.

"Man kann sagen, das die Standards im Moment eine Waffe von uns sind", sagte Jantschke. Kurios, denn so recht kann sich Lucien Favre mit den Standards nicht anfreunden. Er empfindet es als allzu schnöde, auf diese Art Tore zu machen. Favre will schöne, herausgespielte Treffer. Und eigentlich, gestand Favre, will er auch lieber eine Null, die hinten steht. "Das ist klar, aber wir müssen einfach, wenn wir Zeit haben, die Tore nochmal analysieren. Klar, es sind Konzentrationsfehler, die Römer konnten zu einfach flanken, das habe ich nicht gern, niemand hat das gern", sagte Favre. Viel Zeit zur Analyse bleibt derzeit nicht, schon am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) spielen Favres Borussen beim Hamburger SV.

Ob Tony Jantchke weiter den "Sechser" machen darf, bleibt abzuwarten. "Wir werden sehen", sagte er. Angesichts der kurzen Zeit bis zum nächsten Spiel "ist es wichtig viel zu schlafen und sich professionell vorzubereiten. Es ist sicher unglücklich, dass wir schon nach 36 Stunden wieder spielen, aber wir haben trotzdem auch in Hamburg die Chance, zu punkten", sagte Jantschke.

Auch für das Rückspiel in Rom am Donnerstag hat Jantschke längst nicht alle Hoffnungen aufgegeben. "Wir wollen in der Liga oben dranbleiben und im Europapokal haben wir auch auswärts etwas ausrichten können, wir haben schließlich auch in Kiew gewonnen", sagte Jantschke. Und fügte grinsend hinzu: "Na ja, in Rom würde ich auch ein 4:4 nehmen."

(seeg/nbe/sap/sgo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort