Traoré feiert Comeback bei Borussia-Sieg Die Rückkehr des Dribblers

Mönchengladbach · Ibrahima Traoré wird gegen Wolfsburg am Tag vor seinem 30. Geburtstag gefeiert.

Ibrahima Traoré im Porträt: Sieben Jahre bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Ibrahima Traoré

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Nur einen Tag vor seinem 30. Geburtstag feierte Ibrahima Traoré beim 3:0 gegen Wolfsburg sein Comeback. Die Einwechslung in der 82. Minute war wohl das schönste Geschenk für Borussias Flügelflitzer.

Die Gratulanten waren zahlreich und erfinderisch am Samstag. Borussia notierte bei Twitter, dass Ibrahima Traoré ausgerechnet bei einem 3:0 gegen den VfL Wolfsburg sein Comeback nach der langen, langen Verletzungspause gefeiert habe und schrieb die Drei und die Null in den Zahlen-Bildchen, die in dem Netzwerk üblich sind. So stand da irgendwie auch die 30, und ebenso alt wurde der Flügelspieler am Tag nach dem höchsten Saisonsieg der Borussen. "Bleib, wie du bist, denn so lieben wir dich", schrieb ein Fan an "das größte Idol der Welt", verbunden mit der Hoffnung, dass "du uns noch lange erhalten bleibst".

Dass die 30 für Traoré eine große Sache ist, zeigt ein Foto, das er selbst postete: Traoré steht da mit zwei überdimensionalen Zahlen-Luftballons, der eine ist eine 3, der andere eine 0, und man könnte fast meinen, dass die beiden Ballons Traoré ohne Weiteres abheben lassen könnten, so groß wie sie sind.

Abgehoben ist Traoré am Freitag zuweilen tatsächlich, dann nämlich, wenn er nach seiner Einwechselung mit dem Ball unterwegs war und über das eine oder andere Wolfsburger Bein hinweg sprang. Diese zehn Minuten, die waren am Ende wohl das schönste Geschenk zum runden Geburtstag für Traoré, der sein Kader-Comeback schon beim 2:1 gegen Hertha BSC gefeiert hatte, da aber nicht zum Einsatz gekommen war.

So lange war er weg vom Team, so lange fehlte er mit seiner guten Laune in der Kabine, so lange konnte er seine unkonventionelle Spielweise nicht einbringen bei Borussia. Genau genommen konnte er das wegen diverser Verletzungen kaum mal in längeren Phasen, seit Dieter Hecking Trainer ist. Weswegen es dem Trainer, der ein ausgesprochener Fan von schnellen, wendigen Außenspielern wie Traoré ist, eine Freude war, dass er den da noch 29-Jährigen wieder mal aufs Feld schicken konnte. Traoré kam somit am 31. Spieltag zu seinem erst vierten Ligaeinsatz in dieser Saison.

Sogar zwei Einsätze weniger haben Laszlo Bénes und Tobias Strobl beisammen. Der Slowake feierte am Freitag wie Traoré sein Comeback, beide kamen nach 80 Minuten ins Spiel. Strobl hatte schon beim 1:5 in München ein paar Minuten bekommen, nun war er erstmals in dieser Saison daheim dabei, wenn auch nur fünf Minuten.

Ihre Kaderzugehörigkeit führte zuvor schon zu einem seltenen Umstand in dieser Saison: Nie fielen weniger als fünf Borussen aus. Daher gab es zwei der Härtefall-Entscheidungen, die Hecking vor der Saison in Hülle und Fülle vermutet hatte in dieser Spielzeit. Vincenzo Grifo und Raúl Bobadilla mussten auf die Tribüne, weil die Bank überfüllt war. Als Traoré, Bénes und Strobl reinkamen, war die Geschichte des Abends schon geschrieben, mit seinen Wechseln fügte Hecking dieser aber noch ein wenig Herz und Emotion hinzu. "Es war natürlich leicht, beim Stand von 3:0 reinzukommen", sagte Traoré.

Wie Bénes ist Traoré (beide haben einen Vertrag bis 2021) ein Typ Spieler, der auch von der Bank aus noch etwas bewegen kann. Bénes mit seinem aggressiv-geradlinigen Ansatz, Traoré Haken schlagend. Inwieweit beide schon am Samstag auf Schalke Optionen für die Startelf sein könnten, bleibt abzuwarten, wahrscheinlicher ist, dass sie als Optionen auf der Bank dabei sind.

In der nächsten Saison dürften sie aber in Heckings Plan eine gehobene Rolle spielen, wenn sie gesund sind, da beide auf ihre Art in der Lage sind, den Ball in den Strafraum zu bringen - und der soll ja künftig nachhaltiger besetzt sein, das jedenfalls darf vermutet werden. Beide kann man sich sowohl in einem System mit einer Vierer- als auch einem mit Dreierkette vorstellen.

Für den Moment schaut Traoré aber nur auf die Gegenwart. In der ist er "fit, das ist das Wichtigste. Ich hoffe, dass ich dem Team nun in den letzten drei Spielen noch auf meine Art helfen kann", sagte Traoré. Man darf das als ambitionierte Ansage auslegen, denn er ist erpicht darauf, sich möglichst viel einzubringen im Finale der Saison.

Als 30er will Traoré dem Verletzungspech besser trotzen als zuletzt. Dass sich darüber ganz Borussia freuen würde, zeigte sich am Freitag bei seiner Rückkehr. Dass Traoré nach den drei Torschützen vom Freitag, Lars Stindl, Raffael und Christoph Kramer, den viermeisten Applaus von den Rängen bekam und die Fans minutenlang seinen Namen skandierten, rührte ihn sichtlich. "Das war ein super Gefühl nach einer so schweren Zeit für mich, das zeigt mir, dass mich die Fans nicht vergessen haben, auch wenn ich so lange weg war, ich habe es noch nie erlebt, dass ich so gefeiert wurde", sagte Traoré.

(kk)
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