Europameister wird 70 Jahre alt Köppel trägt die Borussia-Raute nach wie vor im Herzen

Mönchengladbach · Er war fünf Mal deutscher Meister, Europameister 1972 und wurde als Trainer immerhin einmal Pokalsieger. Er trug ein wertvolles Toupet und wollte auch mal Präsident in Gladbach werden. Nun feiert Horst Köppel seinen 70. Geburtstag.

Horst Köppel trägt die Borussia-Raute auch mit 70 Jahren nach wie vor im Herzen
Foto: wiechmann

Zuletzt hat er noch mal überlegt, ob er auf die Trainerbank zurückkehren soll. Ein Angebot aus dem Reich der Mitte hat Horst Köppel dann aber doch dankend abgelehnt. „China, das überlegt man sich zumindest mal. Doch dann bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir das alles nicht mehr antun möchte“, sagt der langjährige Fußballprofi von Borussia Mönchengladbach. An diesem Donnerstag feiert der gebürtige Stuttgarter seinen 70. Geburtstag. Seine letzte Trainerstation beim FC Ingolstadt liegt fast zehn Jahre zurück.

Horst Köppel war als junger Offensivspieler vom VfB Stuttgart nach Mönchengladbach gewechselt. Als flinker und technisch starker Stürmer passte Köppel perfekt in das System von Trainer Hennes Weisweiler. 1970 feierte die Borussia die erste deutsche Meisterschaft, bis 1977 folgten vier weitere Titel. Jedes Mal war Köppel dabei, was neben ihm nur noch Torwart Wolfgang Kleff, Berti Vogts und Herbert Wimmer schafften. „Das war eine großartige Zeit mit einem fantastischen Trainer Weisweiler“, sagt Köppel, der noch heute stolz und glücklich ist, dass er die legendären Siebziger Jahre miterleben durfte.

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Auch sein damaliger Werbedeal war außergewöhnlich. Eine englische Toupetfirma bot ihm einen lukrativen Drei-Jahres-Vertrag an. Im Gegenzug musste er sein schütteres Haar mit einem Haarteil verdecken. „Alle paar Wochen musste nachgeflochten werden, das war eine unangenehme Prozedur. Doch ich habe durchgehalten. Wäre ich aus dem Vertrag ausgestiegen, so hätte dies eine saftige Strafe nach sich gezogen.“

Köppel, der 1972 mit der Nationalmannschaft Europameister wurde und elf Länderspiele bestritt, kam bei Borussia Mönchengladbach auf 184 Bundesliga-Spiele und erzielte 39 Tore. Als Trainer feierte er seinen größten Erfolg mit Borussia Dortmund 1989 durch einen 4:1-Erfolg im Pokalfinale gegen Werder Bremen.

Dem Fußball ist der Schwabe auch heute noch eng verbunden. Köppel organisiert Fußball-Camps für Kinder und Jugendliche, besucht alle Heimspiele der Gladbacher. Die Borussia-Raute trägt er nach wie vor im Herzen - auch nach seinem spektakulären Umsturzversuch 2011, als er mit Stefan Effenberg das Präsidium übernehmen wollte und deutlich scheiterte. Das sei vielleicht falsch gewesen, sagte er später, aber er habe es damals aus Überzeugung getan.

(dpa)
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