Borussia Mönchengladbach "Hoffen — oder Koffer packen"

Borussia Mönchengladbach · Borussias Verteidiger Roel Brouwers schaut sich heute in trauter Zweisamkeit seine niederländischen Landsleute im EM-Spiel gegen Deutschland an. Er selbst wurde trotz einer starken Saison nicht nominiert.

 Roel Brouwers (re.) gegen Bastian Schweinsteiger – dieses Duell hätte es auch heute bei der EM geben können. Doch Brouwers wurde trotz einer starken Saison nicht für das Oranje-Team nominiert.

Roel Brouwers (re.) gegen Bastian Schweinsteiger – dieses Duell hätte es auch heute bei der EM geben können. Doch Brouwers wurde trotz einer starken Saison nicht für das Oranje-Team nominiert.

Foto: Kruck

Bei der Europameisterschaft 2008 war Roel Brouwers dabei. Borussias Verteidiger reiste mit einigen Kumpels nach Bern und campte dort in der Nähe des Oranje-Teams. Heute, wenn Holland gegen Deutschland um den Verbleib in der aktuellen Auflage des kontinentalen Wettbewerbs spielt, wird Brouwers das Geschehen in trauter Zweisamkeit verfolgen: Im Hotelzimmer mit seiner Freundin Saskia. Das Paar gönnt sich und Söhnchen Finn ein paar Tage im Center Park nahe Eindhoven. Statt wie bei der letzten EM mit den Kollegen Party in Orange zu machen, planschte Brouwers gestern mit Finn im Babybecken.

"Die Chance war gering"

Dass er nicht wieder nah dran ist am niederländischen Ensemble, ja sogar dazu gehört, das ist angesichts der Defensivleistungen der Mannschaft von Bondscoach Bert van Maarwijk beim 0:1 im ersten EM-Spiel gegen Dänemark durchaus eine Frage wert. Brouwers spielte in der vergangenen Saison richtig gut, er war ein Teil der zeitweise besten Abwehr Europas. "Ich finde, ich habe besser gespielt als vor zwei Jahren, als es kurz ein Thema war, dass ich mit zur Weltmeisterschaft fahre. Ich wusste aber, dass die Chance, jetzt für die EM nominiert zu werden sehr gering war", sagt Brouwers. Van Maarwijk übersah den Gladbacher, obwohl er nur wenige Kilometer entfernt von Brouwers' Heimatort lebt.

So hofft er nun, wie alle anderen Freunde der "Elftal", dass nicht schon heute Feierabend ist mit dem Traum vom ersten EM-Titel seit 1988. "Holland muss gewinnen, diesen ganz großen Druck haben die Deutschen nicht", sagt Brouwers. Gern würde er seinen Bis-Jetzt-Teamkollegen Marco Reus bei der EM in Aktion sehen, "aber er muss ja nicht unbedingt gegen Holland richtig loslegen", sagt Brouwers.

Er selbst will am 2. Juli wieder loslegen, wenn die Borussen in die Vorbereitung auf die neue Saison einsteigen. In der vergangenen Spielzeit ging der Niederländer als dritter Innenverteidiger in die Saison, kam als solcher aber zu 21 Einsätzen in der Bundesliga. In der neuen Spielzeit will er indes daran arbeiten, "mehr zu spielen und möglichst Stammspieler zu sein". Dante, der bislang gesetzt war im Zentrum der Defensive, ist nach München entschwunden, doch es soll ein neuer Mann geholt werden. "Es ist ja normal, dass der Verein etwas macht", sagt Brouwers.

Mit dem noch Unbekannten und auch dem aus Frankfurt zurückkehrenden Bamba Anderson werden sich Brouwers und Martin Stranzl um die beiden freien Plätze balgen. "Das ist gut, durch den Europapokal haben wir mehr Spiele und brauchen Alternativen", weiß er. Brouwers indes könnte sich ganz gut eine Paarbildung mit dem routinierten Stranzl vorstellen.

"Wenn wir zusammen gespielt haben, haben wir es immer ganz gut gemacht", sagt er. Gut sollen es heute auch die Niederländer machen. "Hoffen oder Koffer packen", das ist Brouwers' Motto für heute Abend. Koffer packen muss er am Freitag ganz sicher — denn dann ist der familiäre Kurzurlaub zu Ende.

(RP/rl/can)
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