Borussia Mönchengladbach "Haben Vertrauensvorschuss"
Michael Weigand von der Mitgliederoffensive 2007/2011 sprach mit unserer Redaktion über die Mitgliederversammlung am Sonntag und den Klassenerhalt der Borussia.
Wo und wie haben Sie Borussias Rettung vor dem Abstieg beim Relegationsspiel in Bochum erlebt?
Weigand Ich war natürlich in Bochum im Fanblock. Wir hatten Plätze gleich hinter dem Tor. So waren wir ganz nah dran. Und wir haben nach dem Spiel eine Dante-Locke bekommen. Mike Hanke hat sie ja verteilt. Die Freude war groß, dass wir uns gerettet haben. Aber noch größer war die Erleichterung. Ich halte diese Rettung nach nur zehn Punkten aus der Hinrunde für ein Wunder.
Wäre es für Sie ein Wunder, wenn am Sonntag die Satzungsänderungsanträge der Initiative Borussia durchkommen?
Weigand Ja. Ich glaube nicht, dass Borussias Fans sich von der Initiative blenden lassen. Es ging da nur um Personen und nicht um Inhalte. Das lenkt davon ab, dass bei der Jahreshauptversammlung nur über Satzungfragen entschieden wird und nicht über Stefan Effenberg.
Sie haben ihn getroffen. Was wollte er? Was wurde sonst besprochen?
Weigand Er wollte mich überreden, dass wir zusammenarbeiten. Ich habe abgelehnt. Ich habe Herrn Effenberg aber versprochen, nichts von dem Gespräch öffentlich zu machen. Daran werde ich mich halten. Allerdings bin ich enttäuscht, dass er seine Zusage nicht eingehalten hat. Er sagte, es würde von der Initiative keine persönlichen Angriffe mehr gegen mich kommen. Nun gab es die Pressemeldung, in der Martin Schmuck im Zusammenhang mit mir von einem "rechten Umfeld" sprach.
Zuvor gab es anonyme E-Mails zu dem Thema...
Weigand Ich habe Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Ich gehöre einer demokratischen Partei an, für deren Grundsätze ich in voller Überzeugung auch in öffentlichen Mandaten eintrete. Ich finde es bedauerlich, dass die Frage über die zukünftige Entwicklung eines Vereins in persönlichen Diskreditierungen ausgeartet ist.
Die "Offensive" hat drei Satzungsänderungsanträge eingereicht. Zwei unterstützt Borussia. Wird da paktiert?
Weigand Nein. Und es ist auch kein Zweckbündnis gegen die Initative. Es gibt, im Gegensatz zu uns und der Initiative, wo es keine Berühungspunkte gibt, Interessensüberschneidungen. Wir pflegen mit Borussia eine vernünftige Kommunikation, der Umgang ist respektvoll. Dass wir auch kritisch gegenüber Präsident Rolf Königs sind, ist bekannt. In der Vergangenheit haben wir mehrfach Satzungsänderungen durchgebracht. Wie die Installierung des Vizepräsidenten für den Sport 2008. Darum haben wir bei den Fans einen Vertrauenvorschuss.
2012 stehen Posten im Aufsichtsrat zur Wahl. Werden Sie oder andere aus der "Offensive" Kandidaten sein?
Weigand Unsere Unterstützer Dr. Jürgen Kämper und Michael Lang sind immer bereit, Borussia zu helfen. Ich werde mich nicht als Kandidat anbieten. Aber wenn man auf mich zukommt, werde ich darüber nachdenken. Mit geht es nicht um einen Posten. Ich will, dass sich Borussia positiv entwickelt. Das Gute an dieser Relegations-Rettung war, dass alle, die wirklich etwas für Borussia übrig haben, enger zusammengerückt sind.
Interview Karsten Kellermann und André Schahidi.