„Guter Mann, der Yann“ Nicht nur Borussia feiert Sommers „Weltklasse-Leistung“ gegen Bayern

Mönchengladbach · Borussias Torhüter Yann Sommer war beim 1:1 bei den Bayern der herausragende Spieler. Er stellte einen Bundesliga-Rekord auf und bekam „Weltklasse“-Kritiken - sowohl von den Kollegen als auch vom Gegner. Und natürlich musste sich Sommer zu seiner Zukunft äußern.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen FC Bayern München
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Bayern - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Am Ende hatte Yann Sommer sogar die Statistik überfordert. 18 Paraden des Borussen-Towarts standen nach dem 1:1 beim Rekordmeister FC Bayern zunächst zu Buche, so viele hatte vor ihm noch kein Torhüter in der Bundesliga seit der Erfassung dieser Daten geschafft. Und dann wuchs der Rekord noch auf 19 an, weil eine weitere Parade noch „auftauchte“ im Datenwust des Spiels.

Der Held des Tages blieb zunächst mal cool, „das macht man so als Fußballprofi“, berichtete sein Teamkollege Christoph Kramer. „Es war hart, richtig hart heute“, gab Sommer selbst zu. „Wir wussten, dass da viel kommen wird. Wir haben es im Großen und Ganzen gut verteidigt, aber gegen Bayern München kommt immer was durch. Ich bin froh, dass mir eine gute Leistung gelungen ist, damit wir den Punkt mitnehmen konnten“, sagte Sommer. Schon in der vergangenen Saison war er meist Borussias Bester und der einzige Gladbacher, der wirklich stabil war.

„Wenn viel Arbeit da ist, kommt man irgendwann in einen Flow rein“, erklärte Sommer seine Leistung. Schon nach 58 Sekunden musste er erstmals stark reagieren beim Kopfball von Dayot Upamecano, vor allem nach der Pause folgte dann Parade um Parade. 35 Schüsse gaben die Bayern ab, 20 gingen auf Sommers Tor, nur einen konnte er nicht halten.

Dass er den einen Ball von Leroy Sané, der den Bayern zumindest die Heimniederlage ersparte, nicht auch noch abwehren konnte, kostete Sommer das zweite Zu-Null-Spiel in Folge nach dem 1:0-Sieg gegen Hertha BSC in der Woche zuvor. „Man kann nicht alles wegverteidigen und die Bayern haben es da gut gemacht, irgendwann ist da eine Lücke und die nutzen sie dann“, sagte Sommer.

FC Bayern München - Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Bayern - Borussia: die Bilder des Spiels

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Seine Leistung brachte ihm mal wieder den Titel „Spieler des Spiels“ ein, zudem die seltene 1+ in der Bewertung unserer Redaktion - und viel Lob der Gladbacher Kollegen, aber auch der Bayern. „Natürlich sind wir auch an ihm gescheitert“, gab Sommers Torwart-Gegenüber Manuel Neuer zu. Einer, der sich mit titanischen Leistungen von Torhütern auskennt, winkte nur ab: Kein Kommentar, zeigte Oliver Kahn, früher Weltklasse-Keeper und heute Klub-Vorstand, an. „Es ist ja immer so, dass der Yann Sommer gegen uns sein Spiel des Jahres macht. Du bekommst natürlich viele Chancen, dich als Torwart auszeichnen. Es war nicht jeder Abschluss unhaltbar, aber er war immer da, hat nichts klatschen lassen und war auch bei den großen Dingern immer zur Stelle“, sagte Bayerns Thomas Müller. „Nehme ich so“, sagte Sommer. Und konterte Müllers Sprüche: „Die Bayern fordern einen Torwart ja auch.“ Das taten sie am Samstag fürwahr.

Welche seiner Paraden die herausragendste war an diesem Tag, darüber lässt sich streiten. Alles in allem jedoch war es, fand Daniel Farke, Sommers Trainer, „eine Weltklasse-Leistung“. Er sei froh, „einen Torwart wie ihn als Nummer eins im Kasten haben, aber wenn du bei Bayern München punkten willst, brauchst du einen Torwart in herausragender Verfassung“, sagte Farke.

Sommers Teamkollegen waren ebenfalls sehr angetan von der Leistung des ganz in Gelb gedressten Schweizers. „Wir haben einen Weltklasse-Torhüter“, sagte Kramer. „Wir wissen, dass wir einen guten Torwart haben, deswegen konnten wir den einen oder anderen Schuss zulassen. Guter Mann, der Yann“, reimte Kramer. Startelf-Neuling Luca Netz wusste, dass es „ohne Yann wohl anders ausgegangen wäre“.

Natürlich war im Nachgang des Spiels auch Sommers auslaufender Vertrag ein Thema. „Ich gehe davon aus, dass er bleibt. Er fühlt sich wohl und bekommt die Wertschätzung des Vereins. Schon mit den Leistungen in den letzten Jahren war er immer derjenige, der den einen oder anderen Punkt gerettet hat. Ich würde mich freuen, wenn er bei Borussia bleibt“, sagte der frühere Gladbacher Lothar Matthäus. „Vielen Dank“, sagte Sommer, „wir trinken mal einen Kaffee zusammen.“

Was seine Zukunft angeht, kündigte er für die nächsten Tage Gespräche an, aber Prognosen gab er nicht ab. So oder so geht Sommer davon aus, „dass ich nicht in jedem Spiel so viel zu tun bekomme“. Nicht erst nach der Leistung von München werden alle Borussen hoffen, dass er damit nur Gladbach-Spiele meinte.

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