Ex-Borusse blüht auf Wie Granit Xhaka bei Arsenal zum Gesicht des Aufschwungs wurde

London · So gut war Granit Xhaka seit seinem Wechsel zum FC Arsenal noch nie - und es ist mehr als sechs Jahre her, dass er Borussia Mönchengladbach verließ. Nun traf der Schweizer sogar mit rechts. Wie Trainer Mikel Arteta den Mittelfeldspieler aufgebaut hat.

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Foto: AP/Martin Meissner

Bislang hatte Granit Xhaka nur die Arsenal-Fans und viele Fußball-Beobachter in England verblüfft, nun war er von sich selbst überrascht. „Ich weiß nicht, wann ich in meiner Karriere zum letzten Mal mit dem rechten Fuß getroffen habe“, sagte er nach dem 1:0 im Europa-League-Nachholspiel gegen die PSV Eindhoven. „Vielleicht war es das erste Mal in meiner Karriere, das muss ich nachschauen.“

Wir haben unter den Treffern in seiner Vereinskarriere genau einen mit rechts gefunden: im Februar 2015 für Borussia Mönchengladbach gegen den FC Sevilla. Es waren auch nur 29 zu sichten, als Torjäger war Xhaka lange nicht bekannt. Doch wer ihn gegen Eindhoven im Strafraum lauern sah, wie er sich absetzte in den Rückraum und den Ball aus der Drehung direkt nahm, der wird sein Urteil revidieren. Drei Tore in 14 Saisonspielen für Arsenal sind so viele wie den beiden Jahren davor.

„The Athletic“ bezeichnet Xhaka neben Stürmer Gabriel Jesus als Arsenals „Gamechanger“. Während der Brasilianer erst im Sommer von Manchester City kam, sind aus Xhakas erster Arsenal-Saison 2016/17 nur noch zwei Spieler im Kader. „Er hat es verdient. In schwierigen Momenten ist ihm viel Missgunst entgegengeschlagen“, sagte Trainer Mikel Arteta nach dem Sieg gegen Eindhoven und dürfte sich ans Ende des Jahres 2019 erinnert haben, als er den Job von Unai Emery übernahm.

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Foto: dpa/Maja Hitij

Xhaka durchlebte eine schwierige Zeit bei Arsenal, wurde von den Fans ausgebuht bei einer Auswechslung, musste die Kapitänsbinde abgegeben, weil er sich zu abfälligen Gesten hatte hinreißen lassen. „Bei unserem ersten Treffen sagte ich Mikel Arteta, dass ich gehen will. Es war nichts gegen ihn, aber nach der Geschichte, die hier passiert war, konnte ich nicht mehr in diesem Trikot spielen“, erzählte Xhaka.

Gut für ihn, gut für Arsenal, dass es anders kam (Hertha BSC soll der designierte neue Klub des heute 30-Jährigen gewesen sein). Der Trainer hat Xhaka eine offensivere Rolle gegeben, auf der Doppelsechs mimt er neben Thomas Partey oder Albert Lokonga den offensiveren Part, wurde vom Box-to-Box-Player zum Auch-mal-in-der-Box-Player. Bevor Arteta kam, hatte Xhaka pro Spiel maximal 0,9 Ballaktionen im Strafraum, vergangene Saison waren es schon 1,7, inzwischen sind es 3,7. Dafür ist die Gesamtzahl seiner Ballaktionen von einst knapp 100 auf 59 runtergegangen.

Die Kapitänsbinde trägt der Schweizer inzwischen wieder häufiger als Stellvertreter Martin Ödegaards (der sie fast im gleichen Alter erhielt wie Xhaka damals in Gladbach). Beide könnten als Köpfe des Teams bezeichnet werden, doch dieses Arsenal, das in der Premier League mit vier Punkten Vorsprung auf „City“ an der Spitze steht, stellt ein starkes Kollektiv: mit Aaron Ramsdale im Tor, William Saliba und Gabriel in der Abwehr, Bukayo Saka und Gabriel Martinelli auf der Außenbahn sowie Gabriel Jesus vorne.

„Wir sind dabei, etwas ganz Besonderes aufzubauen“, sagte Xhaka dem „Guardian“ bereits zu Beginn der Saison. Gladbach-Fans dürften dessen Renaissance auch mit einem weinenden Auge beobachten – denn eine Rückkehr ist in noch weitere Ferne gerückt. Unterm Strich überwiegt aber sicher die Freude, Xhaka wieder auf einem Leistungsniveau zu sehen, das ihn 2016 zum teuersten Borussen der Geschichte machte.

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