Borussias Ex-Coach ist Weinzierl-Nachfolger Hecking wieder Trainer - was das für Gladbachs Europa-Chance bedeutet

Mönchengladbach · Dieter Hecking übernimmt nach der Trennung von Markus Weinzierl das Traineramt beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Möglicherweise beeinflusst der frühere Gladbach-Coach nun auch die Europa-Chance der Borussen.

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Foto: dpa/Marius Becker

Dieter Hecking hatte mit dem Trainerjob eigentlich abgeschlossen. Doch nach der Trennung von Markus Weinzierl kam Montagmittag vom 1. FC Nürnberg die überraschende Botschaft: Der frühere Gladbach-Trainer Hecking übernimmt bis zum Saisonende. Schon von Dezember 2009 bis Dezember 2012 hatte Hecking den „Club“ gecoacht.

Hecking ist der dritte frühere Gladbach-Cheftrainer, der den 1. FC Nürnberg betreut. Friedel Rausch (Januar 1999 bis Februar 2000) und Hans Meyer (November 2005 bis Februar 2008) waren ebenfalls vorher bei Borussia tätig. Zudem hatten Gladbachs Ex-Co-Trainer Michael Oenning (August 2008 bis Dezember 2009) und Armin Reutershahn (Dezember 2012 bis Oktober 2013, mit Michael Wiesinger) den Chefposten in Nürnberg inne.

Ende 2022 war Hecking schonmal auf die Trainerbank zurückgekehrt, jedoch inoffiziell und nur für einen Tag als Coach der Gladbacher Legendenmannschaft. „Ich habe mich bei Borussia sehr wohl gefühlt, der Job hat mir viel bedeutet. Dass ich jetzt als Legendentrainer zurückkehre, ist für mich im Rückblick auch eine Bestätigung meiner Arbeit bei Borussia“, sagte Hecking im Gespräch mit unserer Redaktion.

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Der Zuschauer-Schnitt im Borussia-Park

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Sein Auftrag in Nürnberg ist weit ernster. Hecking gilt als Stabilisator, mit seiner Erfahrung soll er die Nürnberger vor dem Sturz in die Drittklassigkeit bewahren. Als er im Dezember 2016 in Gladbach auf André Schubert folgte, ging es eben darum. Hecking brachte Borussia wieder in die Spur, erreichte 2017 das DFB-Pokal-Halbfinale und das Europa-League-Achtelfinale.

Zweimal verpasste er indes die Europa-Ränge. In der Saison 2018/19 war seine Borussia lange Champions-League-Anwärter, am Ende reichte es für die Europa League. Europa wurde damals durch einen 4:0-Sieg in Nürnberg quasi gebucht.

Nun könnte ausgerechnet Hecking zum Europa-Verhinderer für Gladbach werden. Der „Club“, in der Zweiten Liga ein Sorgenkind, hat es im DFB-Pokal ins Viertelfinale geschafft und dort ein Heimspiel gegen die Bundesliga-Abstiegskämpfer des VfB Stuttgart. Es ist das wohl machbarste Los für den einzigen Zweitligisten. Schafft es einer der beiden Gegner, den Pokal zu holen, würde der siebte Bundesliga-Rang nicht mehr ins internationale Geschäft führen. Das ist nur der Fall, wenn der Pokalsieger unter den ersten Sechs der Tabelle steht (was derzeit die übrigen sechs Viertelfinalisten tun). Gladbach ist einen Punkt von Rang sieben entfernt, hat 13 Endspiele in der Liga, sich zu qualifizieren. Es ist wohl die einzige Europa-Chance.

Heckings erste Priorität wird nicht der Pokal sein, doch wird er die Chance sehen, die sich bietet. Mit Gladbach scheiterte er 2017 im Halbfinale im Elfmeterschießen an Eintracht Frankfurt. Doch Hecking weiß, wie der Pokalsieg geht: 2015 holte er mit dem VfL Wolfsburg den Pott durch einen 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund. Er wäre nicht der erste Ex-Gladbach-Trainer, der mit dem „Club“ den Pokal gewinnt. 2007 besiegten die Nürnberger mit Hans Meyer als Cheftrainer den VfB Stuttgart im Endspiel mit 3:2 nach Verlängerung.

Dieter Hecking ist zurück auf der Trainerbank.

Dieter Hecking ist zurück auf der Trainerbank.

Foto: dpa/Daniel Löb

In Gladbach musste Hecking 2019 Platz machen für Marco Rose, weil der damalige Manager Max Eberl Borussia neue Impulse geben wollte. Als das Experiment der RB-isierung in Gladbach 2022 zu den Akten gelegt wurde, wurde unter anderem über eine Hecking-Rückkehr spekuliert, bevor Daniel Farke den Job bekam. Doch da war es auch für Hecking noch kein Thema, wieder Trainer zu werden. Nun haben die besonderen Umstände in Nürnberg zu einem Umdenken geführt.

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